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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund
Autoren: Bernd Perplies
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Staub und kleineren Steinbröckchen bedeckt. »Es geht schon«, murmelte er, war sich aber nicht ganz sicher, ob die Worte auch so deutlich bei Randolph ankamen. Eine unerfreuliche Mischung aus trockenem Steinstaub und dem Kupfergeschmack von Blut befand sich in seinem Mund. »Was war das für eine Explosion?«
    »Vor der Westküste der Insel liegt ein Kriegsschiff der Amerikaner«, sagte Randolph. »Ich habe ihnen schon gewunken und geschrien, dass sie das Feuer einstellen sollen. Da jetzt alles ruhig ist, haben sie mich offenbar verstanden.«
    Der Kutscher hatte recht. Vom Rauschen der Magiequelle abgesehen, war es beinahe unnatürlich still auf der Insel. Nicht nur das Kriegsschiff, sondern auch die Gladius Dei hatte den Beschuss eingestellt. Entweder war den Luftschiffern die Munition ausgegangen, oder sie hatten beobachtet, dass der Kampf hier oben auf der Pyramide vorbei war.
    »Und was ist mit Wellington?«
    »Das wüsste ich auch gern«, knurrte Randolph. »Er hat Sie angegriffen, dann ist plötzlich Scarcatore dazwischengesprungen und es gab irgendeine Art von magischem Rückschlag. Jedenfalls schrie Wellington wie am Spieß auf und wurde nach hinten geworfen. Im nächsten Moment ist er ins Innere des Gebäudes gerannt. Und dann ist es in die Luft geflogen.«
    »Also ist er tot?«
    Der Kutscher zuckte mit den Schultern. »Ich hatte noch keine Zeit nach seiner Leiche zu suchen. Aber zumindest stellt er keine Gefahr mehr dar. Könnte er uns noch Ärger bereiten, hätte er das sicher schon getan. Oh, da kommt übrigens noch jemand, der nach Ihnen sehen möchte.«
    Mit einem heiseren Quäken schob sich Rupert zwischen Randolph und ihn. Die schrumpelig braune Haut des Minialligators war von Steinstaub gepudert, und an seiner langen Schnauze klebte noch feuchtes Blut. Er stupste Jonathan an und nieste ihm dann direkt ins Gesicht.
    »Oh, danke, Rupert«, beschwerte sich dieser und wischte sich den Staub ab. Wenigstens produzierte der untote Körper des ausgestopften Tieres keine Sekrete mehr.
    Randolph klopfte ihm auf die Schulter, nickte grimmig und erhob sich. Jonathan bemerkte, dass der satyrartige Mann leicht humpelte. »Sie sind verletzt«, stellte Jonathan völlig unnötigerweise fest.
    »Alte Wunde«, brummte Randolph. »Nicht so schlimm.«
    Jonathan richtete sich vollständig auf. Ein Anfall von Schwindel erfasste ihn, und er war froh, dass eine verwitterte Säule neben ihm aufragte, an der er sich festhalten konnte. Sein Blick suchte seine Gefährten. Randolph kniete neben Holmes nieder, der noch immer bewusstlos zu sein schien. Watson saß bei den beiden und schaute auf den Magier hinunter. Kendra begutachtete mit schmerzerfüllter Miene ihre aufgeschürften Hände und Knie, die sie sich beim Sturz verletzt haben musste. Einige Schritte entfernt kniete Diodato auf dem Boden. Blut lief ihr aus einem Schnitt die Wange hinab, und sie hielt einen Arm schützend an den Körper gepresst. Nichtsdestoweniger war sie bereits wieder dabei, ihre Pistole nachzuladen.
    Der Einzige, der völlig unverletzt zu sein schien, war Scarcatore. Er hielt noch immer die eigentümliche Lichtkugel in den Händen, und ohne auf seine Mitstreiter zu achten, schritt der Inquisitor erstaunlich furchtlos das Feld der Gefallenen ab und berührte einen nach dem anderen mit der Kugel an der Stirn. Einige von ihnen zuckten und stöhnten daraufhin, andere blieben völlig still.
    »Was machen Sie da?«, rief Jonathan, dem das Ganze nicht geheuer vorkam. Mit schmerzenden Gliedern humpelte er auf Scarcatore zu. Kendra schloss sich ihm an, den Koffer mit dem Quellsiegel erneut im Arm.
    »Ich entwaffne unsere Gegner«, erklärte der Inquisitor kühl.
    »Entwaffnen?«, wiederholte Jonathan verwirrt.
    »Er nimmt ihnen ihre Magie!« Holmes’ Stimme, obwohl schwach, war von Unwillen und Abscheu erfüllt.
    Als Jonathan sich umwandte, sah er, wie der Magier, von Randolph gestützt, näher kam. Hinter ihnen begann Diodato die weniger stark verletzten unter den Anhängern Wellingtons mit vorgehaltener Pistole zusammenzutreiben. Jonathan erkannte ein junges Mädchen aus der Großen Ratskammer wieder, das ein drittes, gegenwärtig zugeschwollenes Auge auf der Stirn besaß. Ansonsten war ihm das halbe Dutzend Männer und Frauen unbekannt.
    »Ich mache nur meine Arbeit«, gab Scarcatore scharf zurück. »Diese Magier sind noch immer gefährlich – und vor allem gefährlich irregeleitet.«
    Jonathan blickte zu der gleißend gelb aus den Trümmern
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