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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Kurbel, und langsam sank der Spähkorb nach draußen. Sofort wurde die Magieragentin von Wind und Regen erfasst, der an ihrer Kleidung und ihren Haaren zerrte. Der Spähkorb fing an zu schaukeln, und wenn sich die schwere Bombenkiste leerte, würde das sicher noch schlimmer werden. Lionida klammerte sich an das Stahlseil und biss die Zähne zusammen. Heiliger Vater, lass mich das durchstehen , betete sie.
    Dann kniff sie leicht die Augen zusammen und sah sich um. Sie musste ihre Ziele nicht lange suchen. Die räuberischen Flugechsen umkreisten das Luftschiff wie ein Schwarm Geier einen todgeweihten Elefantenbullen. Immer wieder stießen sie aus den Wolken hervor, kreuzten die suchenden Lichtstrahlen der Bogenlampen und griffen das Luftschiff an. Dabei gingen sie durchaus gezielt vor, nahmen sich die Motorgondeln und die breiten Öffnungen der zentralen Geschützstellungen vor. Sie sind auf der Jagd , erkannte Lionida. Und ihr Ziel war mitnichten die Gladius Dei , sondern ihre saftigen Insassen, deren Anwesenheit die Ungeheuer durch Aluminiumverkleidung und Dieselgestank hindurch gerochen haben mussten.
    Eins der Ungeheuer hing an der brennenden Heckgondel und stocherte mit seinem langen, hornigen Schnabel in dem Loch herum, das die Explosion des Motors in die Außenhülle gerissen hatte. Gedämpfte Männerschreie waren zu hören, und Lionida konnte sich lebhaft vorstellen, durch welche Hölle die Techniker gerade gingen, die sich vor die Wahl gestellt sahen, zu verbrennen oder von einem Flugsaurier gefressen zu werden. Die Magieragentin zog ihre Pistole und legte an. Die Motorgondel war mehr als fünfzig Meter entfernt. Die Chancen, mit der Luger einen Treffer zu erzielen, waren verschwindend gering. Aber sie konnte sich auch nicht einfach abwenden.
    Vielleicht gelingt es mir mit einem Trick , dachte sie. Rasch wechselte sie in die Wahrsicht über. Dort wirkte das Unwetter fast noch schlimmer. Das Toben der Elemente sorgte für ein furchtbares Fadenchaos. Außerdem fiel Lionida ein dumpfes magisches Glühen in den Wolken auf, das ihr überhaupt nicht gefiel. Sie versuchte, das Fadengewirr auszublenden und sich auf die leuchtenden Körper der Flugsaurier zu konzentrieren. Das Ungetüm, das gerade im Begriff war, die Ingenieure in der Motorgondel zu verspeisen, hob sich als gelb gleißender Schemen deutlich vor dem dunkleren Hintergrund ab.
    Lionida schoss einen Spürfaden auf die Bestie ab, verankerte ihn an deren länglichem Kopf und zog ihn straff. Anschließend hob sie die Luger und kniff die Augen zusammen. Sie verknüpfte den Spürfaden mit dem Lauf der Waffe und zog noch einmal daran, um sich zu vergewissern, dass er eine gerade Linie zwischen ihr und der Echse bildete. Dann krümmte sich ihr Finger um den Abzug – einmal, zweimal, dreimal.
    Die Echse kreischte auf, als sie von den Kugeln getroffen wurde. Mit unsicheren Bewegungen warf sie den Kopf zurück, flatterte hin und her und stürzte, von der Gondel ablassend, in die Tiefe.
    Lionidas Mund verzog sich zu einem zufriedenen Grinsen. Nimm das, Ungeheuer.
    Ein Kreischen in ihrem Rücken ließ die Magieragentin herumfahren. Zwei andere Flugsaurier hatten den schmackhaften Happen entdeckt, der dort ungeschützt in einem kleinen grauen Korb hockte. Sie legten sich in eine weite Kurve und kamen näher. Für euch habe ich auch etwas , dachte Lionida, rammte die Pistole ins Holster und zerrte den Deckel der Bombenkiste auf. Zehn schlanke graue Zylinder ragten ihr, zu zwei Fünferreihen angeordnet, entgegen. Die gelb lackierten, kegelförmigen Köpfe waren verplombt, vermutlich um die Aufschlagzündung zu verhindern, wenn eine der Kisten versehentlich zu Boden fiel. Hastig zog sie zwei der Zylinder hervor, klemmte sie sich unter den linken Arm und riss mit der rechten Hand die Sicherung heraus. Jetzt nur nicht fallen lassen , ging es ihr durch den Kopf.
    Die beiden Ungeheuer näherten sich rasch, eins von links, eins von rechts. Der linken Echse schleuderte Lionida ein druckvolles Fadenbündel entgegen, um sie sich einen Augenblick vom Leib zu halten. Auf die rechte schoss sie einen Zielfaden ab. Anschließend holte sie aus und warf ihrem rechten Angreifer magisch verstärkt das gelbgraue Geschoss entgegen. Eine donnernde Explosion zerfetzte den Flugsaurier und ließ Haut, Fleisch und Knochen vom Himmel regnen. Ohne sich an dem Anblick lange zu erfreuen, markierte die Magieragentin sofort die zweite Echse und wirbelte auch ihr Tod und Verderben entgegen. Sie

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