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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Dunholm seinerzeit gesorgt. Wie Sie wissen, untersteht der Orden des Silbernen Kreises aufgrund seiner außergewöhnlichen Natur keiner der normalen Behörden des Empires. Wir dienen unmittelbar der Krone. Queen Victoria kannte Lordmagier Dunholm und war sich der Bedeutung seiner Bemühungen stets bewusst. Da eine direkte Audienz bei der Königin hingegen immer Aufsehen erregt, bedienen wir uns seit jeher Verbindungsmännern bei Hofe, die uns Geheimaudienzen ermöglichen.«
    »Und wer im Orden, wenn mir die Frage erlaubt ist, kennt Mister Christies zweite Berufung noch?«, fragte Filby. »Ich frage nur, weil Lordmagier Dunholm ja tot ist – und wenn Sie nun auch ums Leben gekommen wären, hätten wir uns womöglich in der unangenehmen Lage vorgefunden, überhaupt nichts mehr über unsere Verbindung zum Buckingham Palace zu wissen.«
    »Ich gebe zu, Professor, dass die Liste der Geheimnisträger, die dem Orden verblieben sind, in den letzten Tagen beträchtlich kleiner geworden ist«, gestand Cutler mit einem Seufzen. »Im Grunde kannten alle Mitglieder des Inneren Zirkels sowie meine Wenigkeit Christies besondere Stellung bei Hofe. Allerdings sind die meisten davon mittlerweile tot, in Gefangenschaft oder in Wellingtons Lager übergelaufen. Als letztes uns verbliebenes Mitglied des Zirkels hätte Doktor Westinghouse noch aushelfen können. Aber jetzt sind Sie beide ja eingeweiht, meine Herren.«
    Filby schnaufte, noch immer etwas pikiert. »Nun gut. Dann danke ich Ihnen für dieses Vertrauensvotum.«
    »Keine Ursache«, gab Cutler zurück. »Allerdings habe ich Sie keineswegs leichtfertig Christies Namen wissen lassen. Sollte der Orden einen neuen Inneren Zirkel wählen, gehe ich davon aus, dass Sie ein Teil davon sein werden.« Mahnend hob er eine Hand. »Dennoch muss ich Sie darum bitten, über all dies Stillschweigen zu bewahren. Nach wie vor ist dieses Wissen nicht für alle Ordensmitglieder bestimmt.«
    »Das ist Ehrensache«, verkündete Peabody feierlich. Dann schien dem Anwalt plötzlich etwas einzufallen, und seine Miene verdüsterte sich. »Ich gestehe, dass mir der Gedanke erst spät kommt, aber sagen Sie, woher wissen wir eigentlich, dass Wellington nicht wirklich im Dienste der Krone handelt? Ich erwähnte ja bereits, dass Queen Victoria in den letzten Jahren etwas schwierig geworden ist. Darüber hinaus ist sie auf die gegenwärtige Macht des Empires sehr stolz und hat sich sowohl mit dem Deutschen Kaiserreich als auch Russland überworfen.«
    »Niemals!«, widersprach Filby entschieden. »Niemals würde sie einen solchen Wahnsinn unterstützen, wie Wellington ihn verfolgt.«
    Cutler antwortete etwas ruhiger: »Wir müssen einfach hoffen, dass es Wellington nicht gelungen ist, sich vor uns bei ihr Gehör zu verschaffen. Vermutlich kann uns Christie auch hierüber Auskunft erteilen.«
    Sie warteten einige weitere Minuten, dann kam der Soldat in Begleitung eines Hofdieners zurück und erstattete seinem Vorgesetzten Bericht. Was genau er zu ihm sagte, bekamen die drei Männer nicht mit, aber es schien Cutlers Worte zu stützen, denn gleich darauf winkte der Wachoffizier sie näher. »Sie dürfen eintreten«, sagte er mit leicht verkniffener Miene. Offenbar gefiel es ihm nicht, über Vorgänge im Palast nicht im Vorfeld unterrichtet worden zu sein.
    Der Diener machte derweil eine formvollendete Verbeugung. »Bitte folgen Sie mir, meine Herren.«
    26. April 1897, 09:54 Uhr GMT
    England, London, Buckingham Palace
    Der Anfall kam so unvermittelt über sie wie meistens. Im ersten Moment verspürte sie nur ein eigentümliches Kribbeln in allen Gliedern, im nächsten setzten bohrende Kopfschmerzen ein. Magenkrämpfe und ein Zittern in Armen und Beinen gesellten sich dazu. Hilflos ließ Feodora ihre silberne Teetasse fallen und schrie auf, wobei sie selbst nicht hätte sagen können, ob der Schmerzenslaut dem heißen Tee, der sich über ihre Oberschenkel ergoss, oder den Qualen in ihrem Inneren geschuldet war.
    »Sie hat einen Anfall!«, rief Mina, ihre Zofe und Tischgesellschaft, und sprang auf. »Holen Sie Doktor Meinhardt. Schnell!«, herrschte sie den Diener an, der stumm im Hintergrund nahe der Tür des Frühstücksraums ausgeharrt hatte.
    »Sehr wohl, Madam«, beeilte sich der zu sagen und stürzte aus dem Zimmer.
    Feodora umklammerte die gepolsterten Armlehnen ihres Stuhls und rang um Atem. Gelbliche Funken tanzten vor ihren Augen, und der Frühstückstisch schien auf einmal von einer geisterhaften Aura

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