Magierkrieg - Mithgar 07
schüttelte den Kopf. »Was Ihr ›Magie‹ nennt, Herr Tipperton, hat seine Grenzen. Astrale FEUER können zwar zu vielerlei Zwecken gebildet werden, und einige davon sind auch recht mächtig. Aber kein Magier kann lange ertragen, was es ihn kostet.«
Alvaron nickte und zupfte an einer Haarlocke. »Das war schwarz, als die Brut kam, und jetzt ist es bereits grau meliert.«
Tipperton hob fragend eine Braue.
»Um dieses FEUER zu beeinflussen, muss ein Magier seine eigene MACHT verwenden, was auf Kosten seiner Jugend geht. Je mächtiger der Zauber ist, desto mehr kostet es ihn.«
»Bei Adon!« Tipperton riss erstaunt die Augen auf. »Ihr meint, die Anwendung von Magie lässt Euch altern? Jeder Bann macht Euch älter?«
Imongar nickte. »Aye. Unser astrales FEUER schwindet mit jedem Zauber, und je mächtiger er ist, desto mehr erschöpft er uns.«
»Allerdings«, fuhr Alvaron fort, »können wir dieses FEUER stärken, indem wir uns auf eine bestimmte Art und Weise erholen. Aber nach dem Untergang von Rwn vermögen wir nicht mehr nach Valdaria zu reisen. Und es kostet uns viele Jahre, uns auf diese Art in Mithgar zu erholen.«
»Meine Güte, und ich dachte immer, dass Magie sozusagen umsonst ist.«
Während ein Lakai Tipperton Rührei und Schinken auffüllte, schüttelte Alvaron den Kopf. »O nein, mein Junge, im Gegensatz zu dem, was Schankwirte gern behaupten, ist eine Mahlzeit nie kostenlos, und auch kein Frühstück. Wir alle müssen zahlen, wenn wir gehen, und das schließt auch Magier ein.«
Tipperton dachte nach, sah dann auf seinen Teller und richtete seinen Blick anschließend auf König Agron an seinem erhöhten Tisch. Der König hatte einen wahrlich hohen Preis bezahlt: Sein einziger Sohn und Thronerbe war tot. Und was hatte Tipperton gezahlt? Riannas Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf, ihm kamen die Tränen. Im selben Moment durchströmte den Bokker ein Gefühl der Trauer.
Ohne zu reden und während ihm die Tränen über die Wangen liefen, stieg Tipperton von der Bank und trat zu dem Podest, auf dem der König saß. Verblüfft sah Agron den Wurrling an, der sich neben ihn hingekniet hatte.
»Sire«, begann Tipperton, »meine Mission, die Münze zu überbringen, ist erfüllt, aber ich bin ein gut ausgebildeter Kundschafter. Ich möchte Euch bitten, mich in Eure Dienste zu nehmen, bis dieser Krieg zu Ende ist.«
»Ihr wollt mir Treue schwören?«
»Jawohl, Sire, als Kundschafter.«
König Agrons Miene wurde ernst, und seine Rechte glitt unwillkürlich zu dem schwarzen Trauerband an seinem linken Handgelenk. »Meine Pläne, Herr Tipperton, bringen meine Kundschafter in große Gefahr.«
»Trotzdem, Sire.«
»Dann erhebt Euch, Herr Tipperton, als Kundschafter von Avon, bis dieser Krieg beendet ist.«
Nach dem Frühstück ging Tipperton mit Imongar zum Südtor. Er schritt zuversichtlicher aus, jetzt, da er wieder eine Aufgabe hatte. »Also wart Ihr es, Tipperton, der dem König sowohl die traurige als auch die gute Nachricht überbracht hat.«
Tipperton seufzte. »Ja. Allerdings wusste ich da noch nicht, dass der Mann, der vor meiner Mühle getötet wurde, der Sohn des Königs war. Warum er die Münze bei sich hatte, weiß ich nicht.«
»Er stand in Diensten des Hochkönigs Blaine«, erklärte Imongar. »Es lag sehr nahe, dass Blaine ihn nach Dendor schickte. Nicht nur, um Hilfe zu holen, sondern auch, um Dular in Sicherheit zu bringen.«
»Ihn in Sicherheit zu bringen?«
»Aye. Habt Ihr dem Kriegsrat nicht gesagt, dass die Feste Challerain gefallen ist?«
Tipperton nickte.
»Eben. Ich glaube, Blaine hat Dular losgeschickt, bevor die Schlacht begann. Wie gesagt, um ihn vor Unbill zu schützen.«
Tipperton runzelte die Stirn. »Meiner Erfahrung nach, Lady Magier Imongar, droht ganz Mithgar Unbill.«
Die Magierfrau neigte den Kopf. »Aye, Herr Tipperton, das ist richtig.«
Sie erreichten das Tor und stiegen zu den Bastionen hinauf. Dort löste Imongar Delander ab. Der Magier war ebenso groß wie Alvaron, aber sein Haar war leuchtend braun, fast so wie seine Augen. Nachdem er Imongar begrüßt hatte und Tipperton vorgestellt worden war, ging Delander hinab, um zu essen und zu ruhen. Denn er hatte die erste Schicht gewacht, von Mitternacht bis zum Morgen, und die Bewachung eines Gargons stellte sich als höchst erschöpfend und entsetzlich heraus, vor allem hier, wo der Puls der Furcht am stärksten war.
Tipperton kletterte auf einen Waffenständer und blickte über die Zinnen
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