Magierlicht (Mithgar 08)
keine saubere Luft atmen könnt.«
»Meiner Treu.« Dinly drehte sich zu Rynna herum. Als diese bestätigend nickte, sagte er: »Ich muss eingeschlafen sein, als Ihr diese Geschichte erzählt habt.«
»Komm, Wurro«, schlug Nix vor und deutete auf eine Rolle Tauwerk. »Setz dich zu mir, dann erzähle ich dir, was Ryn gesagt hat. Aber du musst mir versprechen, diesmal wach zu bleiben.«
Nachdem die beiden Wurrlinge gegangen waren, drehten sich die anderen wieder herum und sahen zu, wie ein weiteres dieser riesigen Schiffe an den zertrümmerten Kai manövriert wurde.
Schließlich waren alle Schiffe entladen, aber trotzdem brauchten die Pferde und Ponys einen ganzen Tag, um die Nachwirkungen des Schaukeins in diesen schwankenden Schiffen loszuwerden. Denn wie Wagenmeisterin Bwen sagte zwischen recht bildhaften Flüchen: »Schiffe haben etwas, was Pferde nicht mögen. Und sie brauchen einen Tag, bis sie wieder sicher auf ihren Hufen stehen.«
Am Morgen des sechsten Tages des neuen Jahres hatte sich das letzte Pferd und Pony schließlich ausreichend erholt und sein Gleichgewicht wieder gefunden. Jetzt konnten Avaran und eine Eskorte Pferde nehmen, die zuerst ausgeladen worden waren, und losreiten. Sie ritten nach Westen über die Seestraße, die am Ufer des Eisenwassers entlangführte, zum Lager des Hochkönigs, das etwa dreißig Werst entfernt lag. Dann würden sie Hochkönig Blaine mitteilen, dass alles bereit war, den Plan umzusetzen.
Immer noch lagen die Drachenschiffe der Fjordlander und Jutlander vor Anker, und ihre Plattformen waren noch immer übereinandermontiert. Aber morgen würden die schnellen Schiffe ihre Anker lichten und eine halbe Meile nördlich zur Mündung des Flusses segeln, dann nach Nordwesten abschwenken und stromaufwärts zum verabredeten Platz segeln.
Und ebenfalls morgen würde Silberblatts Legion über die Seestraße zum verabredeten Treffpunkt abrücken.
In dieser Nacht jedoch würden die Verbündeten in der verlassenen Hafenstadt von Adeo warten.
Mitten in der Nacht schreckte Beau plötzlich hoch und war mit einem Mal hellwach. Neben ihm regte sich Linnet und schlug die Augen auf. »Was hast du, Liebster?«, fragte sie schlaftrunken.
»Ich weiß nicht«, erwiderte Beau und sah sich im Lager um. Die Feuer waren heruntergebrannt und schattige Umrisse verteilten sich zwischen den Trümmern der Häuser. »Ich dachte, ich hätte etwas gehört …«
Beau legte sich wieder hin. »Hallo, da ist es wieder!«
»Was?«
»Leg dein Ohr auf die Erde, Liebste.«
Linnet riss die Augen auf, während sie den Kopf senkte und auf dem Boden lauschte. Aus der Tiefe drang ein schwaches, tiefes Läuten herauf, rhythmisch, wie ein Muster, als würde jemand … etwas signalisieren.
Beau stützte sich auf einen Ellbogen. »Weißt du, ob eine Herde Stöhnender Steine in der Nähe ist?«
Ohne ihr Ohr vom Boden zu nehmen, antwortete Linnet: »Das sind keine Steine, die miteinander reden. Es klingt eher wie … Meiner Seel, es ist verstummt.«
Beau drückte sein Ohr in den Boden und lauschte. Aber er hörte nur die unbehagliche Stille des Landes. »Es waren jedenfalls keine Trommeln oder Hufe, denn ich habe es im Boden gehört. Und so was klingt eher wie ein Schlagen. Dies hier jedoch nicht.« Er runzelte die Stirn und hob dann eine Braue. »Sag, du nimmst doch nicht an, dass hier jemand einen Tunnel gräbt?«
Linnet stand auf. »Gehen wir zu Rynna und reden mit DelfHerrn Volki. Er kennt das Geräusch des Grabens.«
»Es hatte eine Kadenz, sagt Ihr?«
»Ja, DelfHerr«, antwortete Linnet.
»Und es war ein tiefes Läuten, kein Klopfen?«
Linnet nickte.
Volki drehte sich zu Bragga und Helki herum, zweien seiner Châkka-Berater. »Utruni«, sagte er. Es war eine Feststellung, keine Frage.
Beide nickten zustimmend.
Linnet sah Beau erstaunt an. »Steingiganten?«
Volki knurrte. »Aye, Steingiganten … Was Ihr beschrieben habt, nennen wir Utruni-Signale. Es ähnelt den Hammerzeichen durch den Stein …«
»Hammerzeichen?«, fragte Rynna. Tipperton stand neben ihr.
»Aye. Wir Châkka verständigen uns oft mit Hammerschlägen gegen den Fels, obwohl mir in diesem Fall scheint, als hätten sich die Steingiganten Nachrichten geschickt. Wir hören dieses Läuten gelegentlich sogar in unseren Châkkahorsts.«
»Könnt Ihr deren Signale entziffern?«, fragte Tipperton.
Volki schüttelte bedauernd den Kopf.
»Aber warum sind sie hier?«, wollte Linnet wissen.
»Es ist nicht gesagt, dass sie in der
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