Magierlicht (Mithgar 08)
Dara Riatha!«
Beau sah Tipperton verwirrt an, der seinerseits ratlos mit den Schultern zuckte. Gildor bemerkte dies und sagte: »Schattiges Sternensilber ist das seltenste aller Metalle, meine Freunde.«
Volki nickte. »Es gibt einige Adern von Sternensilber in Kraggen-cor, und das war auch der Grund, weshalb Modru mein Reich belagert hat.«
»Er wollte das Sternensilber, um seine eigene Klinge zu schmieden?«, fragte Nix.
Volki hob eine Hand. »Nachdem ich die Geschichte des Angriffs auf Duellin gehört habe, scheint mir das sehr wahrscheinlich, denn kein anderes Metall liefert solch mächtige Waffen wie Silberon. Und das liegt tief in den Schlünden meiner Domäne verborgen.« Volki sah Riathas Schwert ehrfürchtig an und setzte hinzu: »Aber wir finden nur ab und zu einen Klumpen dunkles Sternensilber, nie eine ganze Ader. Gebt Acht auf diese Waffe, Dara, denn sie ist unvorstellbar kostbar.«
Riatha nickte und schob die Klinge in die Scheide zurück.
Gildor seufzte. »Leider werden keine Klingen aus Atala mehr in Duellin geschmiedet, denn die Insel ist jetzt im Meer versunken.«
Nach einem Augenblick wandte sich Rynna an Riatha. »Dara Riatha, war Talar der einzige Überlebende?«
Riatha schüttelte den Kopf. »Nein, es gab noch andere, obwohl nur sehr wenige. Talar sagte, er wäre in Gothon einem begegnet: Othran, ein Seher, ein Magier. Er war schrecklich verletzt, lehnte aber jede Hilfe ab. Er meinte, er hätte eine Aufgabe zu erfüllen und machte sich auf den Weg nach Osten, nach Rian. Was das für eine Aufgabe war, hat Othran Talar jedoch nicht gesagt.«
»Meine Güte«, sagte Alver. »Eine Aufgabe, sagt Ihr? Ich frage mich, wie wichtig sie gewesen sein muss, wenn er dafür jede Hilfe abgelehnt hat.«
Bevor jemand antworten oder seine Spekulation abgeben konnte, wurden Befehle gebrüllt, und Matrosen rannten über das Deck. Sie nahmen die Leinen auf, zogen und schwangen den Mastbaum herum, um den Kurs zu ändern. Denn sie hatten Kap Pellarion endlich umrundet und nahmen jetzt Kurs nach Norden, zum Eisenwasser.
Am Abend zogen sich Wolken zusammen, als die Schiffe in dem verlassenen Hafen von Adeo vor Anker gingen. Der lange, steinerne Kai lag in Trümmern, obwohl er für ihre Zwecke noch solide genug war. Die Wurrlinge standen an Deck und beobachteten, wie die beiden ersten großen Schiffe vorsichtig an das Dock manövrierten, während ein frischer Wind aus Nordosten blies.
»Es ist ein schlimmer Wind, der aus Garia heranweht«, knurrte Volki, der nicht weit von ihnen entfernt zusah.
Beau holte tief Luft. »Ihr nehmt doch nicht an, dass Modru jetzt schon wieder einen Wintersturm beschwört, oder? Man sagt ja, er wäre der Herr der Kälte.«
Volki hob beide Hände, antwortete aber nichts darauf.
Die Wurrlinge sahen daraufhin zum Himmel empor und fröstelten, obwohl die Kälte, die sie verspürten, nicht von dem Wind stammte, und zogen ihre Umhänge enger um die Schultern.
Immer noch wehte der kalte Wind und trieb die dunklen Wolken vor sich her.
Es war der Endtag des Jahres, der letzte Tag des Dezembers, der letzte Tag des zweitausendeinhundertachtundneunzigsten Jahres der Zweiten Ära von Mithgar. Am nächsten Tag würde ihr Schiff an dem Kai anlegen, ihre Pferde und Habseligkeiten würden entladen werden … morgen, am Anfangstag des Jahres, dem ersten Tag des Januar, des Jahres zweitausendeinhundertneunundneunzig, und dem allerersten Tag des fünften Jahres eines gewaltigen und verheerenden Krieges.
18. Kapitel
Es dauerte insgesamt fünf Tage, die Pferde, Ponys, Krieger, Wagen und Vorräte aus den Schiffen zu entladen. Und die ganze Zeit über wehte der eisige Wind aus Garia. Aber wenigstens schneite es nicht, obwohl dunkle Wolken am Himmel drohten und ein fauliger Geruch in der Luft lag. Es roch nach Schwefel und Schlacke und Eisen, wie nach frisch vergossenem Blut.
»Das ist der Gestank von Hèlofen, das hat man mir jedenfalls gesagt«, erklärte Talar am Morgen des ersten Tages. Der Elf stand am Vorsegel des Schiffes und beobachtete die Entladearbeiten.
»Kein Wunder, dass der Feind, der Hochkönig Blaine gegenübersteht, sich weigert, sich zurückzuziehen«, meinte Dinly und verzog angewidert die Nase. »Wenn ein solcher Gestank sie erwartet.«
»Es ist mehr als nur ein schlechter Geruch, Kleiner Mann«, erklärte Riatha, die neben ihrem Bruder an der Reling lehnte.
»Mehr als ein Geruch?«
»Aye. Das ist der Odem des Todes, falls Ihr in diese tödlichen Gase geratet und
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