Magierlicht (Mithgar 08)
Volki.
Hochkönig Blaine nickte, musterte die anderen und sah schließlich Linde an. »Gebt Alarm. Wir werden sie verfolgen.«
»Sire«, erhob Arth vom Wilderland seine Stimme. »Vergesst nicht, was diese Waldans gesagt haben: Der Feind hat einen Astralkörper bei sich …«
»Den Feigling Tain!«, stieß Bekki knirschend hervor.
»… und wo ein Astralkörper ist, sind auch Modrus Augen und Ohren und seine Stimme.« Der Mann aus Gabelhain verstummte und wartete auf die Antwort seines Lehnsherrn.
Hochkönig Blaine nickte Arth zu. »Ich weiß, Lord Arth, aber vergesst nicht, wir haben eine dieser Horden in der Schlacht in den Hügeln besiegt, und auch dort war ein Astralkörper bei ihnen. Nein, ich werde nicht vergessen, dass Modrus Präsenz unter ihnen weilt, aber ich werde mich davon auch nicht abhalten lassen. Denn das Schicksal der Ebenen hängt von dem ab, was wir jetzt tun, und nichts zu tun hieße, dem Bösen die Herrschaft zu überlassen.«
»Sire«, sagte Arnson, »sieben meiner Schiffe liegen stromabwärts von der Pontonbrücke. Ich kann sie den Fluss hinabschicken …«
»Tut das«, unterbrach der Hochkönig den Kapitän, bevor dieser seinen Satz zu Ende sprechen konnte. »Und setzt alle feindlichen Schiffe in Brand, derer Ihr habhaft werden könnt.«
Arnson lächelte triumphierend seinen Jutlander Widersacher an. »Ich bin sicher, dass Kapitän Dolf die Brücke nur zu gern bewachen wird.«
»Allerdings«, erwiderte Blaine rasch, als Dolf den Fjordlander wütend anfunkelte. »Und jetzt, Hrosmarshal Linde, stoßt ins Horn.«
Also blies Linde in ihr Schwarzochsen-Horn, Larana in ihr silbernes Waldhorn. Heer und Legion saßen auf, formierten sich in Abteilungen, Kompanien und Brigaden und folgten zwei Wurrlingen, die sie zwischen die Hügel führten.
Nahe von Hèlofen, auf einem Weg, der zwischen den Klippen hindurchführte, begleiteten Arylin, Flandrena und Vail zusammen mit Tipperton, Linnet und Nix den Heeresmoloch des Feindes auf einem Parallelkurs. Abwechselnd behielten die Kundschafter den Feind von oben im Blick.
Der grauenvolle Gestank von Hèlofen waberte über das ganze Land, als die giftigen Dämpfe des kalten Windes nach oben getragen wurden, aber mittlerweile hatten sich alle an diesen Geruch gewöhnt. Wenn Tipperton und Linnet mit der Beobachtung dran waren, glitt Tippertons Blick immer wieder zu dem gewaltigen Schlund, den schwach zu erkennenden Ausläufern und Bergen dahinter, und jedes Mal, wenn er hinsah, nagte dieser flüchtige Gedanke in seinem Hinterkopf. Doch je mehr er ihn zu fassen suchte, desto geschickter wand er sich aus dem Griff seines Bewusstseins. Trotzdem, als er in die Täler hinter den Hügeln hinabritt, nachdem seine Wache zu Ende war, sagte er zu Vail: »Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, dass der widerliche Modru einen mörderischen Plan ausgeheckt hat.«
»Wie das, Tipperton? Nicht, dass ich Euch nicht glaubte, aber ich wüsste gern, was Ihr denkt.«
»Ich kann einen Gedanken nicht fassen, der in meinem Hinterkopf vor sich hin nagt, und andere Dinge irritieren mich auch, Rätsel, die ich nicht lösen kann. Seht, die Fäuste von Rakka und die Lakhs und die Rovers und die Askars machen keine Anstalten, ihre Spuren zu verwischen, noch gehen sie besonders verstohlen zu Werke und nutzen die Deckung dieser Hügel. Sie schicken nicht einmal Wachen voraus, um zu überprüfen, ob diese Wege vielleicht gesichert sind. Außerdem weichen sie nicht vom Kurs ab, obwohl an seinem Ende nur der Schildwall und dahinter der Abhang zur Avagon-See wartet.«
»Vielleicht liegen dort Schiffe bereit oder werden erwartet«, sagte Flandrena, der neben ihnen ritt.
»Wenn nicht«, sagte Linnet, »dann sitzen sie zwischen Hèlofen und der weiten, blauen See in der Falle, wenn Hochkönig Blaine mit seinem Heer kommt.«
Vail nickte. »Wie Ihr, Tipperton, glaube auch ich, dass da etwas im Anzug ist, denn sie marschieren sehr gemächlich, langsam und ohne Hast. Als wenn …« Vail schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
Arylin gab ihnen von dem Hügelgrat aus ein Zeichen. »Sie bleiben auf ihrem Kurs«, erklärte Vail.
Tipperton seufzte. »Komm, Linnet«, sagte er. »Wir müssen vorausreiten und sie beobachteten. Tun wir das von dem Hügel da drüben.«
Sie ritten weiter, am Fuß des Hügels vorbei, auf dem Arylin und Nix Wache hielten.
»Ich bin froh, dass Ihr überlebt habt, Lady Linde.«
Linde seufzte und sah auf die kleine Kommandeurin der Wurrlinge hinab,
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