Magierlicht (Mithgar 08)
ihn.
»Bewegung unter und hinter uns.«
Tipperton drehte sich um, und von Fels zu Fels huschend kam …
»Nix!«, fauchte Linnet.
Der Bokker wollte offensichtlich zu ihnen. Und ihm folgte Dinly … hinter dem kurz darauf Farly auftauchte.
Nix warf sich neben Linnet auf den Boden. »Ihr solltet ein bisschen besser aufpassen, Schwesterherz.«
Linnet hob eine Braue und Nix fuhr fort: »Du wurdest erspäht.«
»Erspäht? Von wem?«
»Eigentlich nicht direkt du, Linnet, sondern dein Pony unten auf dem Hang. Ich glaube, Dara Vail hat es erblickt.«
»Vail?«, erkundigte sich Tipperton. »Wo ist sie?«
Nix deutete nach Westen. »Auf der Rückseite jenes Hügels dort, mit Alor Flandrena und Dara Arylin. Ihre eigenen Pferde sind in der Schlucht darunter versteckt.«
Tipperton sah scharf hin und erblickte schließlich die versteckten Pferde.
»Sie haben die Armee verfolgt, die Ihr jetzt seht. Sie haben uns gebeten, es Hochkönig Blaine mitzuteilen.«
»Wir alle?«, wollte Tipperton wissen.
Nix schüttelte den Kopf. »Ich habe ihr gesagt, dass wir die Fäuste von Rakka im Auge behalten, und das sollen wir auch weiter tun. Außerdem hat Ryn Dinly damit beauftragt, Nachrichten zu überbringen.«
»Zudem«, sagte Farly, »wenn die Fäuste in eine andere Richtung abrücken als die Armee, die die Elfen beobachten, dann muss ihnen jemand folgen. Das ist unsere Aufgabe.«
Tipperton nickte.
»Soll ich jetzt reiten?«, fragte Dinly.
Tipperton schüttelte den Kopf. »Noch nicht, Dinly. Warten wir ab, was passiert, wenn Modrus Handlanger aufeinandertreffen.«
Also warteten sie, während sich das gewaltige Heer näherte. Sie kamen immer näher, bis ein Widderhorn von unten schmetterte, dem ein Hornsignal des heranziehenden Heeresmolochs antwortete.
Der immer weiter vorrückte.
Die Zeit verstrich, und plötzlich stöhnte Tipperton auf.
»Was ist?«, fragte Linnet.
»Siehst du, wer vorn in der Vorhut reitet?«, fragte Tipperton.
»Wer?«, wollte Nix wissen.
»Der Mann auf dem dunklen Pferd.«
»Der dieses zerlumpte Bündel im Arm trägt?«, fragte Farly.
»Das ist kein Bündel«, erwiderte Tipperton, »sondern die Leiche seiner Tochter.«
Linnet keuchte vor Entsetzen. »Die Leiche seiner …?«
»… Tochter«, wiederholte Tipperton. »Dieser Mann ist der Wahnsinnige Lord Tain, ein Daelsmann, ein Astralkörper von Modru.«
Er wandte sich zu Dinly herum. »Diese Nachricht muss Hochkönig Blaine überbracht werden. Denn wenn Lord Tain hier ist, ist auch Modru präsent.« Als Dinly verstehend nickte, schoss Tipperton ein Gedanke durch den Kopf, aber er war zu flüchtig, als dass er ihn hätte fassen können. »Irgendetwas Schlimmes ist hier im Anzug, und ich möchte den Hochkönig warnen.« Dann sah er Farly an. »Diese Nachricht ist zu wichtig, als dass einer allein sie überbringen könnte.«
Farly nickte. »Ich gehe mit.«
Erneut richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf die Armee, die jetzt die Fäuste von Rakka erreicht hatte. Die Hyrinianer, Kistaner und Chabbaner begrüßten die Krieger aus Hurn, Sarin und Thyra.
Und etwa zwanzig dieser Krieger, Chabbaner, Hyrinianer, Kistaner und etliche Fäuste von Rakka sammelten sich um Lord Tain, der mit den sterblichen Überresten seiner Tochter tuschelte, die für die weit entfernten Wurrlinge nur noch ein Reisigbündel zu sein schien. Dann jedoch richtete sich Lord Tain auf, wandte sich an die Umstehenden und schien ihnen Befehle zu geben. Dann drehte er sich wieder zu seinem Bündel herum. Doch bevor er das tat, schaute er lange auf die Hügel weit über ihm und schien zu lachen.
»Sie haben also ihre Streitkräfte vereint?«
»Aye, Mylord«, erwiderte Farly, während Dinly, der neben ihm stand, nickte. »Etwa hier, jedenfalls schätzt Tipperton das.« Er deutete im Licht der Morgensonne auf einen Punkt auf der Karte.
»Und sie sind am Rand von Hèlofen nach Südosten marschiert«, setzte Dinly hinzu.
Der Hochkönig sah ihn erstaunt an. »Nach Südosten?«
»Aye, Mylord. Nach Südosten«, wiederholte Dinly.
König Loden warf einen Blick auf die Karte und sah dann DelfHerrn Bekki an. »Ihr kennt dieses Gebiet besser, Lord Bekki. Wohin könnten sie wollen?«
Bekki schüttelte den Kopf. »Sie marschieren zum Schildwall.«
»Und zum Meer«, setzte Coron Ruar hinzu.
»Schiffe«, erklärte Schiffskapitän Arnson. »Vielleicht warten ja an den Ufern der Avagaon-See Schiffe auf sie.«
»Wir dürfen sie nicht entkommen lassen«, knurrte DelfHerr
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