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Magierlicht (Mithgar 08)

Magierlicht (Mithgar 08)

Titel: Magierlicht (Mithgar 08) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKernian
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denn es war eine schwierige Passage gewesen. Doch trotz des tiefen Schnees hatte das Rudel an diesem Tag mehr als fünfundsiebzig Meilen zurückgelegt.
     
    Sie verließen Jallorby in westlicher Richtung, zu den weit entfernten Gronspitzen, und in dieser Gegend von Jord lag das Land tief unter einer Schneedecke begraben. Trotzdem – und obwohl sie häufiger anhielten und jedes Mal länger rasteten – legte das Rudel an diesem Tag siebzig Meilen zurück. Und als sie sich zur Nacht legten, waren die Gronspitzen in der Ferne zu sehen.
     
    Am frühen Morgen des nächsten Tages erreichten sie den schmalen Pass, der vollgeschneit war. Am Eingang türmte sich der Schnee bis zu siebzig Meter hoch.
    Beaus Herz hämmerte heftig, unwillkürlich klammerte er sich fester in Schimmers Fell. »Oh, Schimmer!«, hauchte der Bokker in das Ohr der großen Wölfin, »der Weg ist blockiert.«
    Das Rudel blieb stehen und sah Graulicht fragend an, der wiederum Wandler anblickte. Der dunkle Wolf übernahm die Führung und erklomm den Schnee an der südlichen Flanke.
    Sie kämpften sich den ganzen Tag an den Händen des südlichen Randes der Schlucht entlang, stiegen über Bergflanken, dann wieder über hohe Vorsprünge, oder brachen durch brusthohe Schneewehen. Je weiter sie in den Pass eindrangen, desto tiefer wurde der Schnee, als wäre der ganze Weg durch eine Lawine blockiert worden. Nur selten nahmen sie den Weg durch den schneeverwehten Pass, denn dort würden sie tief einsinken und um jeden Meter hart kämpfen müssen. Ab und zu jedoch waren die Felsflanken der Gronspitzen kahl, denn offenbar war der gesamte Schnee, der dort eigentlich hätte liegen müssen, in die Schlucht hinabgestürzt. Über diese kahlen Stellen kam das Wolfsrudel rasch voran, doch es dauerte nie lange, bis sie wieder vor einer neuen Schneewehe standen. Häufig rasteten sie; die Silberwölfe legten sich keuchend auf die Seiten, ihre großen Zungen hingen ihnen weit aus dem Maul und der Speichel troff trotz der Kälte.
    Am späten Nachmittag hatten sie in dem verwinkelten, verschlungenen Pass erst knapp zwanzig Meilen zurückgelegt, als Graulicht plötzlich innehielt und die Schnauze witternd in die Luft hielt. Die anderen Wölfe blieben ebenfalls stehen, taten es ihm nach und reckten ihre Schnauzen hoch, sogen tief die Luft ein, witterten, schnaubten aus und witterten erneut. Schimmer jaulte und ließ den Schwanz hängen, ebenso die anderen Silberwölfe, bis auf Wandler, der in den Schnee des verschütteten Passes hinabblickte und knurrte.
    »Was gibt es dort, Mädchen?«, fragte Beau, doch Schimmer jaulte nur, wie auch Strahl. Langbein jedoch hob das Maul und jaulte ebenfalls.
    Graulicht schwang herum und starrte Langbein an. Der Silberwolf hörte schlagartig auf zu heulen. Dann wandte sich Wandler von der Schlucht ab und setzte den Weg fort. Die anderen Wölfe des Rudels folgten.
    Schließlich ging die Sonne unter und die Nacht zog herauf. Wandler fand einen mehr oder weniger ebenen Platz auf einer Bergflanke, und dort machte das Rudel Rast. Wandler ging allein weiter und verschwand hinter einer Biegung außer Sicht.
    Beau nahm Langbein und Spürer die Satteltaschen ab, warf sie in den Schnee, Rucksack und Schlafrolle ebenfalls. Dann kniete er neben einer Satteltasche nieder und wühlte darin herum. »Ich habe schlechte Nachrichten für Euch, Beau«, sagte Dalavar in diesem Augenblick neben ihm.
    Beau hatte sich mittlerweile an das rätselhafte Verschwinden und Auftauchen des Wolfsmagiers gewöhnt und blickte auf, einen Zwieback in der Hand. »Schlechte Nachrichten? Hat es etwas mit dem merkwürdigen Verhalten des Rudels vor einigen Meilen zu tun?«
    »Ich fürchte ja. Wisst Ihr, w … das Rudel, meine ich, hat dort unten einen schwachen Duft von Männern und Pferden und dergleichen aufgenommen.«
    Beau runzelte die Stirn. »Und?«
    »Der Geruch erstreckte sich fast unter zwei Meilen.«
    Beau hob eine Hand. »Warum sind das schlechte Nachrichten?«
    »Beau, ich glaube, dass Agrons Heer dort unten begraben liegt, unter dem Schnee der Lawine.«
    Beau stieß die Luft aus. Er hatte ein Gefühl, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt. »Das Heer? Das ganze Heer?« Er fiel keuchend in den Schnee zurück und deutete auf den verschneiten Pass, der unter dem Licht der eisigen Sterne gräulich schimmerte. »Unter diesem ganzen Schnee?«
    »Ich wüsste nicht, was diese Fährte sonst erklären würde«, erwiderte Dalavar. »Ein niedergestreckter Soldat oder ein

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