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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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»Wer weiß? Vielleicht war es ja auch anders herum. Ich meine, dass er sie verfolgt hat. Aber eines kann ich dir sagen: Ganz gleich, wer hinter wem her war, sie sind alle tot, alle bis auf ihn. Hoffe ich jedenfalls. Er hat noch gelebt, als ich ihn verlassen habe, aber er hat so schlimm geblutet, meiner Treu! Er hat viele Wunden davongetragen. Immerhin waren es verdammt viele Rukhs. Ich habe ihn so gut verbunden, wie ich konnte.«
    Tipperton lief ungeduldig im Raum herum, während Beau das Wams über sein schulterlanges, braunes Haar zog und die Hände in die Ärmel schob. »Mach dir keine Sorgen, Tip. Wenn du seine Wunden ordentlich verbunden hast, bringen wir ihn schon durch.«
    »Und wenn nun die Klingen der Rukhs vergiftet waren? Ich habe gehört, dass sie oft ein tödliches Gift auf ihre Schwerter schmieren.«
    Beau steckte die Füße in die Stiefel und stand auf. »Umso mehr Grund haben wir, uns zu beeilen.« Er warf seinen Mantel über, schnappte sich den Ranzen mit seinen Arzneien und drehte sich zu seinem Freund herum. »Ich bin fertig. Gehen wir.«
    Tipperton hob seinen Bogen auf. »Mach das Licht aus, und lass die Laterne im Haus. Der Mann hat gesagt, es wären noch mehr Rukhs und dergleichen unterwegs.«
    Beau sah ihn erschrocken an, nickte dann jedoch und blies die Laterne aus. Im Dunkeln trat Tipperton an die Tür und spähte hinaus. »Die Luft ist rein!«, zischte er, schlüpfte nach draußen und durch den Schatten über die Lichtung zwischen die Bäume. Beau folgte ihm auf den Fersen. Lautlos huschten die beiden Wurrlinge im Licht der Sterne durch den Wald.
     
    »Warte, ein Moment!«, flüsterte Tipperton. »Irgendwas stimmt da nicht.«
    Die beiden Wurrlinge kauerten sich zwischen die Bäume am Waldrand und spähten über die Lichtung zu der dunklen Mühle. Das aufziehende Morgengrauen schwächte das Licht der Sterne und des Mondes ab.
    Beau atmete mehrmals tief durch, um seinen rasenden Puls unter Kontrolle zu bringen. »Was ist denn? Ich kann nichts sehen.«
    »Ich habe die Tür hinter mir zugezogen. Aber jetzt steht sie weit offen.«
    »Meiner Treu!«
    Sie blieben im Dämmerschatten der Bäume hocken. »Könnte der Mann«, fragte Beau schließlich, »die Tür vielleicht selbst aufgemacht haben? Möglicherweise ist er ja verschwunden.«
    »Das könnte natürlich sein, aber ich halte es eher für unwahrscheinlich. Er war viel zu schwach dazu.«
    Sie starrten noch eine Weile auf die Mühle. Nichts rührte sich. »Wenn wir noch länger warten«, meinte Tipperton schließlich, »dann verblutet der Mann vermutlich. Warte hier, Beau. Ich sehe nach, was da los ist. Wenn ich pfeife, komm schnell. Wenn ich schreie, renn um dein Leben.«
    Bevor Beau antworten konnte, huschte Tipperton davon und schlug sich nach links in die Büsche.
    Die Augenblicke verrannen so langsam wie träges Wasser.
    Es wurde hell.
    Schließlich glaubte Beau, einen Schatten auf der Veranda zu sehen.
    Nach einigen Augenblicken leuchtete das gelbliche Licht der Laterne in der Mühle auf, und Tipperton trat erneut vor die Tür. Er pfiff leise und verschwand dann wieder im Inneren des Mühlhauses.
    Beau schnappte sich seinen Ranzen und trottete über die Lichtung, vorbei an dem toten Pferd und den niedergemetzelten Rukhs. Als er durch die Tür in die Mühle trat, deutete Tipperton mit einem schmerzlichen Gesichtsausdruck auf den Mann. »Ich fürchte, du kannst nichts mehr für ihn tun, Beau. Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten.«
    Der Fremde lag in einer Blutlache, seine toten Augen starrten an die Decke, und sein Hals war fast ganz durchtrennt. Man hatte ihm die Lederrüstung ausgezogen und seine Sachen achtlos zu Boden geworfen. Helm, Stiefel und der Kettenpanzer waren verschwunden, und der Mühlraum selbst war offenbar durchwühlt worden. Der Tisch war umgefallen, das Bettzeug war zerfetzt, sämtliche Schubladen waren aus der Kommode gerissen und ihr Inhalt auf dem Boden verstreut worden. Beau ging an Tipperton vorbei, kniete sich neben den Mann auf den Boden und seufzte, während er dem Toten die Augen schloss. »Du hast recht, Tip. Niemand außer Adon kann jetzt noch etwas für ihn tun. Was ist deiner Meinung nach hier geschehen?«
    Tippertons Kiefer mahlten. »Dieser Mensch hat gesagt, es würden noch mehr Rukhs da draußen herumschleichen. Vermutlich sind sie gekommen, als er wehrlos war, und haben ihn einfach abgeschlachtet.« Tip schlug seine rechte Faust in die linke Handfläche. »Diese verdammten Rukhs!«
    Beau nickte.

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