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Magiermacht (Mithgar 05)

Magiermacht (Mithgar 05)

Titel: Magiermacht (Mithgar 05) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. Mc Kiernan
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seufzte, stand auf, schulterte seinen Rucksack und schlang sich auch die Laute über den Rücken. »Alor Loric, Dara Phais«, meinte er, bevor sie weitergingen. »Wir kennen uns jetzt lange genug, und ich möchte Euch ganz formell um etwas bitten.«
    Die beiden Lian sahen ihn fragend an. Tipperton sprach sie nur selten mit ihren Titeln an.
    »Ihr nennt uns ständig Herr Tipperton und Herr Beau. Das ermüdet mich allmählich. Und obwohl Beau ein großartiger Heiler ist, bin ich doch nur ein einfacher Müller. Also würdet Ihr vielleicht die Güte haben, dass Herr wegzulassen und mich Tipperton oder Tip zu nennen.« Er deutete mit einem Nicken auf seinen Freund. »Und ihm reicht es gewiss, als Beau angesprochen zu werden. Falls Ihr auf Formalitäten besteht, dann hebt sie Euch doch bitte für besondere Gelegenheiten auf.« Tipperton machte eine ausladende Handbewegung. »Und auf dem harten Erdboden zu schlafen und sich von Dörrfleisch zu ernähren ist nicht gerade das, was ich unter ›besonders‹ verstehe.«
    Phais und Loric tauschten einen kurzen Blick und nickten. »Einverstanden Herr … Tipperton. Beau. Am Hof werden wir Euch gewiss wieder mit Herr ansprechen, aber Ihr habt recht damit, dass wir hier draußen wohl nicht besonders förmlich sein müssen.«
    Beau lachte. »Außer, wenn man verärgert ist.«
    Sie grinsten, und gingen dann weiter, wie stets mit Loric an der Spitze und Phais als Nachhut.
    »Himmel.« Beaus Stimme klang in dem dunklen schmalen Tunnel hohl. »Raggi hatte recht. Ein fettes Pony würde hier nicht durchpassen. Ich kann beide Wände berühren, wenn ich die Arme ausbreite.«
    Die Wurrlinge konnten zwar aufrecht gehen, aber Loric und Phais mussten sich bücken, als sie durch den natürlichen Gang im Fels schritten.
    »Puh!«, knurrte Tipperton. »Nicht nur ein fettes Pony hätte hier Schwierigkeiten, ein groß gewachsenes auch. Und die Zwerge mussten hier gewiss seitlich hindurchgehen.«
    Sie umrundeten eine Biegung, und vor ihnen erschien eine helle Öffnung. Sie waren am Ende des Tunnels angelangt und standen nach wenigen Schritten im Tageslicht.
    »Dreihundertfünfzig Meter«, erklärte Loric, bevor jemand auch nur die Frage laut gestellt hatte.
    »Warum haben die Zwerge ihn denn nicht vergrößert?«, wollte Beau wissen. »Ich meine, mit ihren Fähigkeiten im Bergbau …«
    »Weil der Weg«, sagte Tipperton, »wenn er breiter und besser passierbar wäre, sicher auch von viel mehr Wanderern genutzt würde. So halten die Zwerge ihn geheim. Außerdem könnte im Falle einer Verfolgung ein Zwerg hier allein eine ganze Armee aufhalten.«
    »Oh.« Beau nickte, als er begriff.
    Sie folgten dem Weg den Hang auf der anderen Seite hinab. Zwischen ihnen und Valon befanden sich nur noch gezackte Felsklippen und ein Bergrücken.
     
    Als es Abend wurde und sie nach einer kurzen Pause ihre Rucksäcke schulterten, sagte Beau: »Ich habe gerade über etwas nachgedacht, Tip.«
    Sein Freund sah ihn fragend an.
    »Zwerge sind keine Menschen«, erklärte Beau.
    »Natürlich nicht. Und?«
    »Verstehst du nicht: ›Sucht die Hilfe jener, die keine Menschen sind‹, hat Rael gesagt. ›Um die Flammen des Krieges zu ersticken.‹ Also, die Zwerge haben uns geholfen, und Zwerge sind keine Menschen. Vielleicht wird ihre Hilfe die Flammen des Krieges ersticken.«
    Tipperton dachte über diese Worte nach. »Aber Beau, das würde bedeuten, Raels Vision hätte uns gegolten, und ich wüsste nicht, wie das sein sollte.«
    »Das weiß ich auch nicht, Wurro, aber behalten wir das im Sinn, nur für alle Fälle. Vergiss nicht, selbst ein unbedeutendes Ereignis kann eine gewaltige Katastrophe auslösen. Alles ist irgendwie miteinander verbunden, das weißt du ja.«
    Tipperton schüttelte den Kopf, antwortete aber nicht, als sie weiter gingen.
    Sie schritten immer weiter talwärts und kamen schließlich an eine Stelle, von der aus sie einen guten Blick über das Land vor sich hatten. Eine riesige Steppe dehnte sich bis zum Horizont aus.
    Doch das war es nicht, was Tippertons Aufmerksamkeit erregte. Er keuchte vor Schreck und blieb wie angewurzelt neben Loric und Phais stehen. Beau trat als Letzter auf die felsige Plattform hinaus. Auch ihm fehlten die Worte bei dem Anblick, der sich ihnen bot. Die vier Gefährten standen wortlos nebeneinander und schauten hinaus auf die weite Ebene. Was sie sahen, ließ sie das Schlimmste ahnen.
    Denn in der Ferne stiegen bedrohliche, schwarze Rauchwolken in den Himmel hinauf.
    Das Land Valon

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