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Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
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Jahrtausende alt sein musste. Er war Coron gewesen, als die Baumgiganten des Greisenwaldes noch Schösslinge gewesen waren. Sein goldblondes Haar reichte bis zu seinen Schultern und war mit einem einfachen Lederband zurückgebunden, wie es die meisten Lian trugen. Er war in ein dunkelblaues Wams gekleidet, und trug einen silbernen Gürtel, an dem ein Langmesser hing. Seine Füße steckten in weichen Lederschuhen, die ebenfalls blau gefärbt waren, und er war über einen Meter achtzig groß. Obwohl er vollkommen entspannt dastand, strahlte er die Geschmeidigkeit einer Raubkatze aus.
    »Ich bin Tipperton Thistledown«, erklärte Tipperton und verbeugte sich. »Müller aus Gabelhain. Wenn auch in letzter Zeit eher mit anderen Aufgaben betraut.«
    Silberblatt lächelte. »Ich weiß. Deswegen habe ich Euch gesucht, weil ich Eure Geschichte gern hören würde. Aber zunächst …« Er drehte sich zu Rynna herum. »Würdet Ihr vielleicht dafür sorgen, dass Herr Tipperton und Herr Beau ordentlich untergebracht werden? Und könntet Ihr sie danach zum Kriegsraum bringen?«
    »Gern.« Rynna lächelte Tipperton an, dessen Herz einen Purzelbaum schlug.
    Der Elf senkte den Kopf. »In einem Kerzenstrich.« Dann drehte er sich herum und ging zum Burgfried.
    »Wo sind deine Sachen?«, erkundigte sich Rynna.
    Tipperton sah Beau an, der mit den Schultern zuckte. »Vermutlich noch im Stall«, erklärte er dann und sah sich suchend um. »Jedenfalls glaube ich, dass Loric und Phais die Pferde dorthin gebracht haben. Sie haben unsere Sachen getragen.«
    Rynna nickte und hakte Tipperton unter. »Dann gehen wir nachsehen.« Sie marschierte los über den Burghof und zog den Bokker mit. Der schaute staunend auf ihren Arm in seinem und … stolperte.
    Als sie kurz danach durch die verschlungenen Korridore des Burgfrieds marschierten, fragte Tipperton, der seine Bettrolle und seine anderen Habseligkeiten auf den Armen trug: »Warum sind so viele Wurrlinge in Caer Lindor?«
    Rynna knurrte leise. »Die Rukhs und die Hlöks und ihresgleichen haben uns hierhergetrieben.«
    »Meiner Treu!«, stieß Beau hervor.
    »Ja, wirklich, meiner Treu!«, antwortete Rynna bitter.
    Sie führte die beiden Freunde in einen großen Korridor, sah Tipperton an und seufzte. »Wir haben in Quellwasser gelebt, einem Dorf am Rissanin, hinter der Eryn-Furt, in der Nähe der Quellen am Rand des Rimmengebirges.«
    »Dem großen Bergmassiv.« Tipperton erinnerte sich an die Karte, die er studiert hatte.
    »Ja. Nordöstlich von hier.«
    Tipperton stöhnte.
    »Nordöstlich?«, fragte Beau. »Das ist doch der Weg nach Aven, stimmt's?«
    »Aven? Ja. Jedenfalls wäre es der Weg, wenn nicht eine bösartige Horde ihn versperren würde. Aven selbst liegt jedoch weit weg von Quellwasser. Noch hinter Riamon.«
    »Entschuldige, Ryn«, meinte Beau. »Ich habe dich unterbrochen.«
    »Macht nichts.« Sie zuckte mit den Schultern. »Es gibt ohnehin nicht viel zu erzählen, Beau. Wie gesagt, unser Dorf liegt etwa fünfzig Werst stromaufwärts, am Rissanin, oder vielmehr, es lag dort. Denn es existiert nicht mehr. Die Horde hat es vollkommen vernichtet. Wir sind vor ihrem Eintreffen gewarnt worden, und nur die Hälfte von uns hat den ersten Angriff überlebt.« Rynna bog nach links in einen weiteren Quergang ein. Dann ballte sie eine Hand zur Faust. »Diejenigen von uns, die im Umgang mit Waffen geübt waren, blieben zurück und kämpften. Wir haben den Vormarsch des Gezüchts aufgehalten und sie in die Irre geführt, während die Alten, Bokker und Dammen, manche mit Säuglingen auf den Armen, sich nach Darda Erynian in Sicherheit gebracht haben. Dorthin, wo die Elfen und die Verborgenen leben.«
    Beau schluckte, sagte aber nichts.
    »Nachdem wir die Flucht der anderen gesichert hatten, haben wir uns immer wieder aus dem Hinterhalt auf den Feind gestürzt, und vor allem Patrouillen angegriffen. Aber es waren zu viele, obwohl wir uns gut geschlagen haben.«
    Rynna seufzte. »Doch ganz gleich, wie gut wir unsere Hinterhalte planten, wir hatten immer Verluste. Schließlich …« Sie blieb unvermittelt vor einer Tür stehen. »Oh, wir sind da.«
    Rynna löste die Schlinge von einem Türschloss. »Ihr könnt euch hier einrichten«, meinte sie und stieß die Tür auf. Der Raum war klein, aber nur an dem Maßstab eines Menschen oder Elfen gemessen. Für einen Wurrling war er völlig ausreichend.
    »Das waren angeblich Gebetszellen der Elfen«, erklärte Rynna. »Jedenfalls hat man mir das gesagt.«

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