Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
Vom Netzwerk:
betrachtete die Münze forschend und schüttelte dann den Kopf. »Das glaube ich auch nicht. Denn schließlich seid ihr auch guten Freunden begegnet, im Ardental und Darda Galion und woanders, Loric und Phais zum Beispiel, oder Silberblatt und Urel, den Zwergen in Annory, und vielen anderen …« Sie sah Tipperton mit ihren bernsteinfarbenen Augen an. »Mir …«
    Tippertons Herz hämmerte zum Zerspringen, als er ihren Blick auf sich fühlte.
     
    »Himmel, Beau, sie ist die schönste Dammen, die ich je gesehen habe.«
    »Bei allen Scheunenratten, sie ist die einzige Dammen, die du je gesehen hast, Wurro.«
    Tipperton runzelte die Stirn, doch dann lächelte er strahlend. »Du vergisst meine Dam.«
    »Hast du mir nicht erzählt, dass du dich kaum noch an sie erinnern kannst?«
    »Hab ich!«, fuhr Tipperton ihn an. »Ich meine, du hast recht. Aber ich wollte einfach nur …«
    »Du wolltest mir beweisen, dass meine Worte falsch sind, stimmt's?« Beau grinste. »Gut, ich gebe zu, sie ist eine von zwei weiblichen Wurrlingen, die du gesehen hast. Aber trotz deiner ungeheuren Erfahrung, mein lieber Wurro, kann ich dir eines zu Rynna sagen: Ich habe in der ganzen Waldsenke noch nie eine hübschere Dammen gesehen, und das will was heißen. Außerdem kann sie recht gut mit Pfeil und Bogen umgehen.«
    »Das ist nicht alles, Beau. Sie ist witzig, und klug und hat Temperament und …«
    Jemand klopfte leise an die Tür.
    Als Tipperton sie öffnete, stand Rynna davor. Sie hatte eine kleine Flöte in der Hand und ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten. »Nimm deine Laute, Tipperton. Wir gehen nach dem Essen auf die Zinnen und spielen ein paar Lieder.«
    Eines der Lieder, das Rynna ihn in dieser Nacht lehrte, war ein einfaches, trauriges Stück: »Die wartende Jungfrau.«
    Nachdem sie die Weise mehrmals gespielt hatten, wobei Tipperton immer geschickter wurde, räusperte sich Rynna. »Tipperton, wartet zu Hause jemand auf dich?«
    Tipperton betrachtete angestrengt das Griffbrett und übte den schwierigsten Akkord des Stücks. »Nein«, murmelte er, vollkommen darauf konzentriert, wie er seine Finger setzen musste. »Keiner.« Dann schlug er den Akkord an und silberhelle Töne erhoben sich in die Nacht, während Rynna fröhlich lachte. Als die letzten Töne verklangen, sah Tipperton hoch und blickte in Rynnas ebenfalls lächelndes Gesicht.
    »Jetzt zeige ich dir eine lebhaftere Melodie«, meinte sie und setzte ihre Flöte an die Lippen. »Und die Worte bringe ich dir auch bei.«
    Sie spielten und sangen, während der Sichelmond zwischen den Wolken an einem sternenübersäten Himmel leuchtete, und die Wächter auf den Zinnen ihre Runden drehten und lächelten.
     
    Während der sieben nächsten Tage warteten sie auf Berichte vom genauen Standort der Horde. Obwohl Beau die restlichen Wurrlinge von Quellwasser kennenlernte, alles Bokker bis auf Rynna, und viele Baeron und Elfen, sah er wenig von Loric und Phais, die für sich blieben. Und auch Tipperton sah er so gut wie nie, und wenn doch, dann war Rynna an seiner Seite. Sie gingen umher, als wären sie allein auf der Welt. Tipperton sprach zwar auch mit anderen Wurrlingen und Elfen und Menschen, aber er schien nur Augen für die Dammen zu haben. Und die hatte nur Blicke für ihn übrig.
    »Donnerschlag!«, murmelte Beau und lächelte, als er sie vorbeigehen sah, ohne auf ihre Umgebung zu achten. Er benutzte dieses Wort, das ihm seine Großmutter beigebracht hatte. »Donnerschlag, aber wirklich!« Beau hatte miterlebt, wie hingerissen Tipperton war, und offenbar ging es Rynna nicht anders. Trotzdem hatten die beiden einen Auftrag zu erfüllen. Tipperton musste eine kleine Zinnmünze abliefern, und Rynna musste die Wurrlinge bei ihren häufigen Ausfällen anführen, was schon bald wieder der Fall sein würde.
    Denn noch am Abend dieses siebten Tages in Caer Lindor kam die Kunde, dass sich Gezücht diesseits des Argon herumtrieb, irgendwo stromaufwärts der Insel Olorin. Hastig stellte Silberblatt einen Trupp aus Elfen, Menschen und Wurrlingen zusammen. Die Kundschafter wurden von Rynna befehligt.
    Die Gruppe ritt in die Nacht hinaus, nach Westen Richtung Darda Erynian, die Wurrlinge auf Ponys, Elfen und Menschen auf Pferden, mit Silberblatt an der Spitze.
    Seinen Bogen aus weißem Horn in der Hand, stand Tipperton auf den Zinnen. Er beobachtete, wie Rynna im silbernen Licht der Sterne aus dem Burgfried, dann über die Brücke und schließlich in den Wald ritt. Sie sah über ihre

Weitere Kostenlose Bücher