Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magierschwur (Mithgar 06)

Magierschwur (Mithgar 06)

Titel: Magierschwur (Mithgar 06) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: horseman
Vom Netzwerk:
Schulter zurück hinauf zu ihm, und ließ ihr Pony selbst den Weg suchen.
    Am nächsten Tag wanderte Tipperton rastlos auf den Zinnen umher, stellte sich auf den Waffenständer und spähte hinaus nach Westen. Er suchte verzweifelt nach einem Anzeichen ihrer Rückkehr und hoffte darauf, dass Rynna und die anderen gesund und unversehrt waren.
    »Sie werden mehrere Tage unterwegs sein«, sagte Beau, der sich zu Tip gesellt hatte. »Das haben sie gesagt, bevor sie aufgebrochen sind.«
    »Weiß ich!«, fuhr Tipperton ihn an. »Ich weiß«, wiederholte er dann freundlicher.
    »Und wir müssen an unseren eigenen Auftrag denken, Wurro!«, fuhr Beau fort. »Immerhin sind wir schon seit einer Woche hier.«
    Tipperton drehte sich herum und sah seinen Freund an. Sein Gesicht war blass. »Ach, Beau, ich kann nicht weiterziehen, bevor ich nicht weiß, dass es ihr gut geht.«
    »Aber Loric und Phais haben den besten Weg für uns ausgearbeitet. Sie wollen die Horde östlich umgehen. Das heißt, wir brechen bald auf.«
    Tipperton ließ die Schultern hängen. »Ich weiß«, flüsterte er.
    Er wischte sich mit dem Ärmel über die Augen, drehte sich herum und spähte weiter in Richtung des Waldes, in dem Rynna verschwunden war. Beau trat zu ihm, legte seinem Freund den Arm um die Schultern, und dann blickten sie zusammen nach Westen, in den Wald und auf den Horizont dahinter. Sie suchten nach einer Bewegung, aber sahen nichts.
    Drei Tage verstrichen, ohne dass Kunde von dem Trupp kam, und am Abend des dritten Tages erklärte Phais: »Wir müssen spätestens morgen oder übermorgen aufbrechen. Die Kunde, die wir über den Aufenthaltsort der Horde erhalten haben, wird immer weniger verlässlich, je länger wir verweilen. Selbst jetzt könnten sie bereits weiterziehen. Oder auch nicht.«
    Tipperton hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand eine Faust in den Magen gerammt. »Aber, Dara, Rynna ist noch nicht zurückgekehrt.«
    »Vielleicht tut sie das auch nicht«, brummte ein trauriger Baeron, der an ihrem Tisch saß. Sein bandagierter Arm steckte in einer Schlinge. Die Wunde hatte er sich bei einem Scharmützel vor einigen Tagen zugezogen. »Meine Frau ist nicht zurückgekehrt.«
    Tipperton starrte den Mann entsetzt an. »Ach, tut mir leid, Waldan!« Der Baeron schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht nachgedacht, bevor ich gesprochen habe.«
    Tipperton verschwamm alles vor den Augen, als er zu einer Tür am anderen Ende des großen Gemeinschaftssaales blickte.
    Phais legte ihre Hand über die des Wurrlings.
    »So ist es nun einmal im Krieg. Freunde und Liebende werden getrennt. Aber Ihr habt eine Mission zu erfüllen, genau wie sie.«
    »Ich weiß.« Tippertons Stimme brach, und er konnte seine Tränen kaum zurückhalten. »Aber ich … ich wollte sie nur ein letztes Mal sehen. Ich wollte ihr sagen … ich wollte ihr erzählen …« Er konnte den Satz nicht beenden.
    »Sie weiß es, kleiner Freund«, flüsterte Phais. »Sie weiß es.«
    In dieser Nacht beschlossen Phais und Loric um Tippertons willen noch einen Tag in Caer Lindor zu warten. Aber am übernächsten Morgen würden sie aufbrechen, komme, was da wolle. Deshalb verbrachte Tipperton die Nacht auf den Zinnen und spähte in die von Sternen erhellte Nacht, bis ihn die Wächter am nächsten Morgen schlafend auf den nach Westen liegenden Mauern fanden.
    Müde und trübselig stocherte Tipperton in seinem Frühstück herum, während Beau ihn sanft schalt. Er brauchte Essen und Ruhe. Doch obwohl sich Beau um seinen Freund sorgte, mangelte es ihm selbst nicht an Appetit. »Man weiß nie, wann wir wieder ohne Nahrung auskommen müssen, Wurro«, meinte er. »Außerdem werden wir ab morgen wieder auf karge Rationen gesetzt. Heute ist der letzte Tag, an dem es reichlich zu essen gibt.«
    Tipperton nickte und knabberte weiterhin lustlos an seinem Essen herum.
    Er bekam einfach keinen Bissen herunter und hatte gerade die Gabel zur Seite gelegt, als er ein weit entferntes Hornsignal hörte, dem ein Signal von den Zinnen antwortete.
    »Sie sind da«, sagte Beau, aber Tipperton war längst zur Tür des Gemeinschaftsraumes hinaus.
    Er rannte aus dem Burgfried und über den Hof. Beau folgte ihm, mit einer Scheibe Schinken in der einen und einem Kanten Brot in der anderen Hand. Tipperton rannte die Rampe hinauf, wo er erneut auf den Waffenständer sprang und durch eine Öffnung in der Mauer spähte.
    Die aufgehende Sonne stand in seinem Rücken, aber er konnte keine Reiter am Rissanin erkennen, und

Weitere Kostenlose Bücher