Magierschwur (Mithgar 06)
sah seinen Freund mit müden Augen an. »Sie schmecken ein bisschen bitter, findest du nicht?«
Loric lachte, wurde jedoch rasch wieder ernst. »Wir müssen jagen, wenn auch nicht morgen, spätestens jedoch übermorgen.«
Tipperton schluckte und schaute zum Hohen Abbruch hinüber. »Seid Ihr sicher, dass wir uns unserem Ziel nähern, Loric? Irgendwie kommt es mir so vor, als kämen wir keinen Schritt weiter.«
Loric sah nach Nordosten. »Noch zwanzig, oder fünfundzwanzig Werst, mein Freund. Dort liegt die Lange Treppe neben den Vanil-Fällen.«
Beau biss von der scharfen Wurzel ab. »Ich bin jedenfalls froh«, nuschelte er, »wenn wir diese Ebene hinter uns haben. Hier wimmelt es ja nur so von Reitern und Fußvolk.«
Nachdem sie über Mittag gerastet hatten, setzten sie ihren Weg am Abend fort und marschierten die ganze Nacht hindurch. Am nächsten Morgen rasteten sie in einem kleinen Wäldchen.
»Meiner Treu, ich bin vielleicht hungrig!«, stöhnte Beau. »Ich könnte sogar ein bisschen saftiges Gras essen.«
»Wir müssen jagen«, meinte Loric. »Sonst haben wir keine Kraft für den Aufstieg, wenn wir den Kessel erreichen.«
»Erst sollten wir uns ausruhen«, schlug Phais vor. »Und dann jagen.«
Sie schliefen und hielten abwechselnd Wache, bis sie am frühen Nachmittag in unterschiedliche Richtungen auf die Jagd gingen. Beau mit seiner Schleuder, Tipperton mit dem Bogen, und Phais und Loric überprüften die Fallen, die sie aufgestellt hatten, während die Wurrlinge schliefen.
Tipperton fand einen Kaninchenbau und beobachtete ihn. Er lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum, den Bogen schussbereit auf dem Schoß. Aber während er angestrengt die Karnickelfährten betrachtete, döste er ein.
Die Sonne ging bereits unter, als ein Geräusch ihn weckte. Er blickte auf und sah …
»Yaahh!«, schrie der Chabbakrieger und schwang seinen Speer, als er sich auf den Wurrling stürzte. Tip kreischte und rollte sich zur Seite, wobei er jedoch seinen Pfeil verlor.
Die Speerspitze bohrte sich in die Erde, doch der Chabba riss seine Waffe sofort heraus und griff Tipperton erneut an.
Der stand jedoch bereits wieder auf den Beinen und wich geschickt aus, sodass der Speer nur den Elfenumhang durchbohrte.
»Maut!«, fauchte der Chabban und verfolgte den fliehenden Wurrling.
Tipperton lief auf das Dickicht zu, als der Speer dicht an ihm vorbeizischte und sich in die Erde neben ihm bohrte.
In einer flüssigen Bewegung blieb Tipperton stehen, wirbelte herum, riss dabei einen Pfeil aus dem Köcher und nockte ihn ein. Er feuerte ihn ab und traf den heranstürmenden Krieger mitten ins Herz. Der dunkelhäutige Mann stürzte tot zu Boden.
Im nächsten Moment hörte Tipperton einen weiteren Schrei. Ein zweiter Chabbakrieger stürmte auf ihn ein. Er schwang seinen Speer, während ein Hyrianer auf einem Pferd hinter ihm herdonnerte.
Ruhig legte Tipperton einen weiteren Pfeil auf die Sehne, schoss, und machte, noch während der Pfeil flog, bereits den dritten schussbereit.
Der Chabban stieß ein überraschtes Stöhnen aus und starrte ungläubig auf den Pfeil in seiner Brust. Dann sank er zu Boden.
Der Reiter zügelte sein Pferd, das laut wieherte, als sein Herr es brutal zur Seite zwang.
Tippertons dritter Pfeil sauste durch die Luft und traf den Hyrianer in die Seite. Der Mann schrie schmerzerfüllt auf, galoppierte jedoch davon.
Im nächsten Moment sprang Loric mit dem Schwert in der Hand aus dem Dickicht hinter Tipperton, gefolgt von Phais, die ihre Waffe ebenfalls gezückt hatte. Tipperton zog einen weiteren Pfeil aus dem Köcher, bereit jeden Feind zu töten, der sich ihm von hinten näherte, aber als er Loric und Phais erkannte, drehte er sich wieder zu dem Reiter herum, zielte und feuerte. Diesmal jedoch verfehlte sein Pfeil den flüchtenden Hyrianer.
Loric rannte an dem Wurrling vorbei und verfolgte den Feind, dessen Pferd mit den Hufen Erde und Steine aufwirbelte, als er davonritt. Aber es war zu schnell, und Loric blieb stehen, nachdem er dem Hyrianer etwa hundert Meter hinterhergelaufen war.
Tipperton zitterte, als Phais neben ihn trat. Plötzlich wurden dem Wurrling die Knie weich, und er sank keuchend auf die Knie.
»Ich konnte nicht … er hätte fast …«
»Leise, still!« Phais kniete neben ihm und zog ihn an sich.
Beau stürmte aus dem Unterholz, seine Schleuder wurfbereit in der Hand. Sein Gesicht verzerrte sich vor Angst, als er Phais knien sah, Tipperton in den Armen. »Oh, meiner Treu!«,
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