Magische Verführung
geschehen ließ, machte sie sich steif. »Was hast du?«
»Juanita hat mir nur allzu gerne verraten, wo du warst.«
Er hörte ihre Eifersucht heraus. »Sie ist bloß eine Freundin und Kollegin.«
»Und deine Geliebte ist sie auch schon gewesen.«
Am liebsten hätte er geknurrt. »Wer hat dir das gesagt?«
»Ich bin zehn Jahre jünger als du«, gab sie zurück. »Natürlich hast du Frauen gehabt. Dafür muss mir niemand ein Schild mit einem Pfeil drauf malen.«
Wutentbrannt stieß er die nächsten Worte hervor: »Seit deinem fünfzehnten Geburtstag habe ich keine Geliebte mehr gehabt.« Er war ein kerngesunder Leopard im besten Alter. Unter der sexuellen Enthaltsamkeit litt er, aber seine Gefährtin zu betrügen kam für ihn nicht in Frage. »Und wenn jemand etwas anderes behauptet, dem reiße ich die Kehle raus.«
»Niemand behauptet etwas anderes.« Ihre Stimme klang rau. »Aber mir gefällt der Gedanke nicht, dass du andere Frauen hattest, die dich berührt und dir Lust verschafft haben.«
Ihre Offenheit schockierte ihn. Normalerweise sprach Tamsyn nie so mit ihm. »Was genau hast du eigentlich in New York getrieben?« Der Besitzerinstinkt riss mit Klauen und Zähnen an ihm.
Ihr blieb der Mund offen stehen. »Das glaube ich einfach nicht!« Mit einer schnellen Kopfbewegung, die er ihr beigebracht hatte, befreite sie sich aus seinem Griff. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und sah ihn dabei direkt an. »Du glaubst also, ich würde ...« Ihr entfuhr ein empörter Schrei. »Und wenn es so wäre, wessen Schuld wäre das wohl?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust, damit er sie nicht spontan an sich reißen würde, um seinem Leoparden zu bestätigen, dass sie immer noch sein war. »Tamsyn.«
»Nein. Mir steht's bis hier!«, und sie unterstrich die Worte mit einer abrupten Handbewegung. »Alle anderen haben Liebhaber am laufenden Band, und mir bleibt nichts außer Frustration!«
Ihr unbändiges Verlangen war eine unumstößliche Tatsache. Leopardinnen, die geschlechtsreif geworden waren, übten eine große sexuelle Anziehungskraft aus, ihr Geruch brachte die jungen Männer fast um den Verstand. Nate hatte ihren Moschusgeruch in der Nase, reif und saftig, zum Anbeißen. Ihr Aroma war exquisit, und nur er allein hatte das Recht, sich danach zu verzehren. Der bloße Gedanke, andere Männer könnten sich davon angezogen fühlen, brachte sein Blut zum Kochen. Leise sagte er: »Wenn ich dich nehme, wird es für immer sein.«
»Das weiß ich doch! Und ich akzeptiere das auch. Ich möchte zu dir gehören - in jeder Hinsicht.«
Der Schwellung in seiner Hose nach zu urteilen wäre er nur zu gerne auf ihr Angebot eingegangen. Aber sie war doch erst neunzehn. Sie wusste doch noch gar nicht, worauf sie sich einließ. Er war nicht irgendein Leopardenjunges, das ihr mit hängender Zunge überallhin folgen würde. Er würde sie nehmen und nie wieder hergeben. Sexuell war er ihr weit voraus, und die sexuellen Bedürfnisse von Leopardengestaltwandlern nahmen mit dem Alter noch zu. »Du weißt nicht, was du sagst.«
»Verdammt, Nate! Ich habe es satt, vor Verlangen nach dir nicht mehr einschlafen zu können.« Sie ballte die Hände zu Fäusten, und ihre karamellbraunen Augen brannten vor Leidenschaft. »Und mich jeden Abend selbst zu befriedigen.«
Verdammt. Eine Flut von Bildern schoss ihm durch den Kopf, heiß und erotisch und so detailliert, dass es den Leoparden fast um den Verstand brachte. »Wir haben doch schon darüber gesprochen«, erinnerte er sie. »Du trägst jetzt schon viel zu viel Verantwortung.« Durch Shaylas Tod musste Tamsyn schon sehr früh in die Fußstapfen ihrer Mentorin treten. Bereits mit siebzehn wurde sie die Heilerin der DarkRiver-Leoparden. Sie hatte gar keine richtige Jugend gehabt, keine Zeit herumzutoben und sich auszuprobieren. »Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was alles geschehen kann, wenn sich Leoparden zu früh binden.«
»Wir sind nicht deine Eltern!«, fauchte sie.
Er verstummte. »Ich habe dir gesagt, du sollst meine Eltern aus dem Spiel lassen.«
»Und warum?« Mittlerweile zitterte sie am ganzen Leib. »Nur ihretwegen bist du so stur. Weil deine Mutter sich zu früh gebunden hat und dann unglücklich geworden ist, muss es mir doch nicht auch so ergehen.«
Seine Mutter war mehr als unglücklich gewesen. »Meine Mutter hat sich das Leben genommen.« Vielleicht nicht in voller Absicht, aber letztendlich hatte ihr Alkoholkonsum solche Ausmaße angenommen, dass
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