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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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für MusicStars konnte mir diese nutzlose Zukunft ja leider auch nicht ins Ohr flüstern.
    Ich saß immer noch kerzengerade auf dem Bett, als Suse ins Zimmer kam. Sie legte sich auf ihr Bett und nahm das Buch in die Hand, in dem sie schon die ganze Zeit las, und hielt es sich vors Gesicht. In diesem Moment bemerkte ich zwei Dinge gleichzeitig: Erstens, sie hatte sich schon wieder so ein albernes Tapeband um den rechten Ringfinger gewickelt wie Marli und so langsam fragte ich mich, ob das dasselbe zu bedeuten hatte wie ein Freundschaftsbändchen.
    Zweitens konnte ich jetzt sehen, was sie da so spannend fand. »Freerunning – Praxishandbuch« lautete der Titel. Suse bemerkte meinen fassungslosen Blick und zuckte nur mit den Schultern, als wäre es ganz normal, mit einem Mal solche Bücher zu haben, und las weiter.
    Notiz an mich selbst: Suse mal anständig in den Hintern treten. Und mir auch. Das bringt uns bestimmt einen Schritt weiter!

15. Kapitel
    In Windeseile putzte ich mir am nächsten Morgen die Zähne, klatschte mir Wasser ins Gesicht und zog mich an. Dann stürmte ich die Treppe hinunter in die Küche und ließ mich schwer atmend auf einen Stuhl fallen. »Verschlafen«, murmelte ich. Und wie. Ich hatte fies geräumt, davon, dass sich mein Vater und Opa vor meinen Augen in Luft auflösen. Komischerweise hatte mich Suse erstens nicht geweckt und war zweitens wohl auch schon mit dem Frühstück fertig. Jedenfalls war sie nirgendwo zu sehen.
    Meine Mutter stellte eine Tasse Roiboschtee mit Vanillegeschmack vor mich. »Vorsicht, ist noch heiß.«
    »Mhm. Wo ist Suse?«, fragte ich.
    »Tja, ich wundere mich auch.« Tante Jenny lachte. »Sonst kriegt man sie nie aus dem Bett. Aber heute wollte sie vor der Schule unbedingt noch trainieren. Sie hat nur schnell ein Müsli gegessen und ist dann weg.«
    »Trainieren?«, fragte ich verblüfft. Auf einmal hatte ich das Gefühl zu verhungern, deswegen schnappte ich mir einen Toast, beschmierte ihn mit Butter und Marmelade und biss krachend hinein. Greg schlürfte halb schlafend sein Müsli, mein Vater las Zeitung und Mama und Tante Jenny sahen aus, als wären sie schon seit Stunden wach. Mit richtiger Frisur und geschminkt und so weiter. Laila war fröhlich am Breipanschen.
    »Also wirklich, das ist doch nicht mehr normal!« Tante Jenny durchbohrte mich mit den Augen, die genauso grün sind wie die von Suse.
    »Was meinst du?«
    »Du und Suse, sonst klebt ihr zusammen wie Kaugummi. Ich möchte jetzt wirklich langsam mal wissen, was da los ist.«
    »Ich hab keinen Dunst.«
    »Ach ja? Na wenigstens seid ihr euch darin noch einig. Suse erzählt mir nämlich auch nichts.«
    »Jenny«, sagte meine Mutter. »Kann doch mal vorkommen, dass man sich eine Zeit lang nicht so gut versteht. Kennen wir zwei doch auch, oder nicht? Ist doch nicht tragisch. Das renkt sich wieder ein, nicht wahr, Luna?«
    Ich schob den Rest vom Toast in den Mund. »Jaja, aber was heißt denn jetzt trainieren?«
    »Luna!«, ermahnte mich meine Mutter. »Nicht mit vollem Mund!«
    Ich schluckte. »Und?«
    »Sie hat doch diese neue Freundin«, sagte Tante Jenny. »Und sie trainieren jetzt vor der Schule zusammen Freerunning.«
    Ich nickte. So viel wusste ich auch schon.
    »Nun, Suse hat mir ein Buch darüber gezeigt. Und dann habe ich noch ein Video dazu gesehen… das sieht schon klasse aus«, meinte Tante Jenny. »So was hätte ich früher auch gern gemacht. Wenn man das richtig übt, ist das auch nicht gefährlich. Hoffe ich.«
    »Wir könnten ja jetzt noch damit anfangen«, sagte meine Mutter und zwinkerte Jenny zu.
    »Ich muss los, sonst komme ich zu spät.« Ich nahm mir noch einen Apfel und lief aus der Küche.
    »Luna, warte!«, rief Greg. Ich blieb völlig perplex stehen. Obwohl er gerade noch ausgesehen hatte wie ein pennender Zombie, tauchte er jetzt wie ein geölter Blitz neben mir auf. »Hör mal, das mit dir und Suse – könnt ihr euch nicht wieder versöhnen?«
    »Was kümmert’s dich?«
    »Weil Suse noch zickiger ist als sonst. Außerdem kommt sie in letzter Zeit immer in mein Zimmer und nervt rum. Will mit mir reden, und das bringt mich noch um meinen Quest.« Keine Ahnung, wovon er sprach, von Spielekram wahrscheinlich, aber schlagartig überkam mich dieses gute, vertraute Gefühl und ich grinste ihn an. Früher haben wir uns echt gut verstanden, Suse, Greg und ich. Erst vor ungefähr einem halben Jahr war er so komisch geworden, hörte ständig düstere Musik und hockte stundenlang an

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