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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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nicht, dachte ich, bemüht, keine Gänsehaut zu bekommen. Aber so was klappt natürlich nie. Sämtliche Härchen auf meinen Armen und im Nacken stellten sich auf, einen Moment lang hatte ich das Gefühl, dass noch jemand außer Suse im Zimmer war.
    Schnell faltete ich den Brief zusammen und schleuderte ihn unters Bett, als wäre ich dann irgendwie in Sicherheit. Nun, zumindest der Veilchenduft verzog sich allmählich. Bevor ich den Ring wieder in die Kiste legte, fragte ich noch schnell, wie der Tag morgen im Schwimmbad werden würde.
    Als wir am nächsten Morgen kurz nach dem Frühstück ins Freibad loszogen, beladen mit einer Kühltasche voll mit Naan-Brot, Nudelsalat, Wiener Würstchen, Käsespießen, Muffins, Wassermelonen und selbst gemachter Zitronenlimonade, knuffte ich meinen Vater kurz in die Seite.
    »Papa«, sagte ich. »Ich sag dir jetzt was, aber frag bitte nicht, warum ich das sage, okay?«
    Er musterte mich aufmerksam. »Kann ich nicht versprechen.«
    »Bitte?«
    »Jetzt rück schon mit der Sprache raus.«
    »Okay.« Ich senkte die Stimme noch ein wenig, damit die anderen mich nicht hören konnten. »Tu mir den Gefallen und spring heute ausnahmsweise einmal nicht vom Zehn-Meter-Brett.«
    Er wackelte mit den Augenbrauen. »Und sagst du mir auch, warum…?«
    »Keine Fragen. Ich will nur nicht, ähm, dass du dir wehtust.«
    Mein Vater brach in schallendes Gelächter aus. Ich mag es sonst gern, wenn er lacht, heute aber wusste ich im Gegensatz zu ihm ja schon, was ihm bevorstand. »Das«, stieß er schwer atmend hervor, »klingt komisch, wenn es die eigene Tochter sagt.« Er wischte sich über die Augen. »Hör mal, Luna. Ich bin schon vom Zehn-Meter-Brett gesprungen, als du noch nicht mal ein Gedanke warst.«
    »Hm?«
    »Was ich damit sagen will, ist: Wenn es etwas gibt, was ich wirklich kann, dann einen Kopfsprung.«
    Wenn du wüsstest. Laut sagte ich: »Bitte, wenn du meinst.«
    Ich schnappte mir mein Fahrrad, die anderen verteilten sich auf zwei Autos. Ich hatte mich mit Tom am Eingang verabredet und dort wartete er bereits, als ich außer Atem und verschwitzt direkt neben ihm eine perfekte Vollbremsung hinlegte. Es war ein herrlicher, heißer und sonniger Tag. Keine einzige Wolke war am Himmel zu entdecken, ein paar Vögel trällerten, Tom strahlte mich an. Deluxe © . »Hi«, keuchte ich.
    »Hi. Die anderen sind schon drin.« Er nahm mir das Fahrrad ab und schloss es an sein eigenes, das an einer Laterne lehnte. Wie die beiden Fahrräder da zusammenstanden, das fand ich wahnsinnig romantisch. Und wie er meine Hand nahm. Vermutlich hätte ich sogar ein rotes Gesicht bekommen, wenn es nicht schon rot gewesen wäre von dem Affenzahn, den ich eben hingelegt hatte. Und dann schlenderten wir Hand in Hand zum Kassiererhäuschen, Tom bezahlte 2 Euro 50 Eintritt für mich. Das schaffte er, ohne meine Hand loszulassen. Ich war restlos glücklich und hatte das Gefühl, dass heute ein wirklich, wirklich toller Tag werden würde.
    Das Freibad hat ein großes Becken mit Sprungtürmen, ein Planschbecken, eine lange, kurvige Wasserrutsche und eine riesige Liegewiese. Außerdem kann man Tischtennis spielen und Schach mit Figuren, die ungefähr so groß sind wie ich. Die Liegewiese war getüpfelt mit bunten Bikinis und Badehosen. Kinder rannten kreischend herum und stießen sich gegenseitig ins Wasser, in der Luft lag der Duft von Sonnenmilch, Pommes und Popcorn.
    Meine Familie hatte sich in der Nähe des großen Schwimmbeckens hinter einer Hecke ausgebreitet. Opa lag auf einem indischen Tuch und hatte sich ein anderes um den Kopf geschlungen wie einen Turban. Tante Jenny hatte sich wie immer einen Strandkorb gemietet und las einen Comic. Greg war weit und breit nirgends zu entdecken. Wahrscheinlich zog er bereits wie ein Wilder Bahnen durch das große Schwimmbecken. Obwohl er ein echter Stubenhocker ist, schwimmt er für sein Leben gern. Er stellt sich dann immer vor, Michael Phelps zu sein und eine Goldmedaille nach der anderen abzusahnen. Meine Eltern hockten mit Laila zusammen unter einem riesigen Sonnenschirm und Suse hatte so eine Art Sonnensegel für sich aufgebaut und sich wie immer dick mit Sunblocker eingeschmiert, um keinen Sonnenbrand und keine Falten zu bekommen.
    Wir zogen uns aus. Ich trug Surfershorts und Tanktop, legte mich auf den Bauch, schob das Top nach oben und freute mich schon auf die Gänsehaut. Am liebsten hätte ich geschnurrt, wie es nur Mau kann. So ein Zukunftsring hat schon erhebliche

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