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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Gewinnen?« Ich kniff die Lippen zusammen. »Du hast ja keine Ahnung, wie wichtig das für mich ist!«
    »Luna, Erfolg bedeutet gar nichts!«
    Ich drehte mich wieder zu meinem Computer. War ja schön und gut, was mein Opa da immer so von sich gab, aber offenbar hatte er vergessen, wie es war, dreizehn zu sein. »Ich hab genug um die Ohren, Opa. Echt, tut mir leid. Ich muss jetzt weitermachen.«
    Er legte mir die Hand auf den Kopf und ging.
    »Viel Spaß bei was und mit wem auch immer«, rief ich ihm über die Schulter hinterher.
    Dann kam der Freitag, und zwar schneller, als ich es jemals für möglich gehalten hätte. Ich arbeitete noch die Nacht durch, mit Kopfhörer und nur einem winzigen kleinen Licht, damit ich Suse nicht störte. Freitagmorgen, in den ersten beiden Stunden (Englisch), schlief ich mit offenen Augen, bis Poldi mich aufrief. An der Tafel standen drei unvollständige Sätze.
    »Luna, könntest du das Wort in Klammern bitte entweder im Gerund oder im to-Infinitiv einsetzen?«
    Wie bitte, was?
    »Soll ich an die Tafel gehen?«, fragte ich zögerlich.
    »Soll ich dich vielleicht tragen?«, fragte er zurück.
    Seufzend stand ich auf und kriegte es tatsächlich hin, bei drei Sätzen drei Fehler zu machen.
    »Also wirklich, Luna, das habe ich doch jetzt schon mindestens hundert Mal erklärt«, schimpfte Poldi los.
    »Aber kein einziges Mal richtig.« Ich war echt sauer.
    »Das habe ich überhört«, entgegnete er. »Bestimmt bist du nervös wegen heute Abend. Ich drücke dir ganz fest die Daumen.«
    Nervös war gar kein Ausdruck. Jetzt, wo Poldi mich geweckt hatte, merkte ich, wie meine Nerven verrückt spielten.
    Es half auch nicht gerade, dass Marli hinter mir zu Suse sagte: »Um nichts in der Welt würde ich mich freiwillig auf eine Bühne stellen. Oh my god! Allein bei der Vorstellung krieg ich schon nen Ausschlag. Und dann auch noch singen. Ich würde sterben vor Panik!«
    Dazu sagte Suse nichts.
    »Aber ich hab mir was überlegt«, fuhr Marli fort. Ich kippelte mit dem Stuhl etwas nach hinten, um besser mithören zu können. »Heute Abend, wenn alle in der Schule bei MusicStars sind, ist der Moment!«
    »Der Moment?«
    Marli senkte die Stimme noch etwas. »Ich werde heute Abend den Teufelssprung zum ersten Mal im Dunkeln machen! Was sagst du dazu?«
    »Wow«, sagte Suse dazu. Ehrfürchtig. »Bist du irre? Im Dunkeln von der Mauer? Ohne was zu sehen?«
    Ich hörte keine Antwort von Marli, wahrscheinlich nickte sie. »Und warum ausgerechnet heute?«, fragte Suse.
    »Weil wir auf jeden Fall freie Bahn haben. Der Direx ist spätestens ab 19 Uhr bei MusicStars in der Schule. Mit seiner Frau natürlich, die muss ihn bei so einer wichtigen Veranstaltung schließlich begleiten. Zurzeit geht so gegen halb acht die Sonne unter. Und ungefähr ne halbe Stunde später ist es stockdunkel.«
    »Ja, aber was ist mit MusicStars? Das ist das Ereignis des Jahres!«
    »Ich weiß. Aber so eine Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Bist du dabei?«
    Suse schwieg einen Moment, dann flüsterte sie: »Was für ne Frage. Das lass ich mir doch nicht entgehen.«
    Da ließ ich mich mit meinem Stuhl wieder nach vorn plumpsen. Suse würde also nicht im Publikum sitzen, wenn ich meinen großen Auftritt hatte? Erst war ich wie versteinert. Aber schon in der nächsten Sekunde überkam mich Erleichterung. Ist sowieso besser für die Aura im Raum, dachte ich, wenn nicht jemand im Publikum sitzt, der mir so egal ist. Ja, egal. Ich war ihr egal, sie war mir egal. So war das nun mal. Ende der Geschichte. Meine Eltern würden mir zuklatschen, Opa, Greg und Tante Jenny und natürlich Tom. Bestimmt auch Gloria, Alenya, Rosalie, Lea und Fritzi – zumindest hoffte ich das.
    Geschichte, Religion, Physik und Bio bekam ich ohne größere Schwierigkeiten rum, indem ich mich so unsichtbar wie möglich machte. Als es nach der sechsten Stunde klingelte, stürmte ich nach Hause, schüttete vierzig Baldriantropfen in ein Glas Wasser und trank es in einem Zug leer. Nicht lange und ich fühlte mich cool wie ein Eisblock. Was sollte schon schiefgehen? Ich hatte mich für den Auftritt perfekt vorbereitet, mehr ging nicht. Text, Musik, Arrangement, alles stimmte. Und dass ich gut singen konnte, das war sowieso klar. Also haute ich mich aufs Ohr und schlief tatsächlich ein.
    Tom rüttelte mich um halb fünf wach. Um 19 Uhr musste ich in der Aula zum Soundcheck sein, um 19 Uhr 30 Uhr ging dann MusicStars los. Vier Bands, zwei Duos und vier Solisten

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