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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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älter als ich. Zum Glück hatte ein Freund von Tom Mitleid mit mir, kam an die Tür und sagte, dass Tom heute nicht da sei.
    Als ich ihn anrief, war sein Handy ausgestellt. Ich rannte zurück zu unserem Schulgebäude, in der Hoffnung, noch vor der Landkarte anzukommen, doch als ich schwer schnaufend vor der weit geöffneten Klassenzimmertür stand und einen Blick in das Zimmer warf, wusste ich nicht mehr, was ich hier zu suchen hatte.
    Die Landkarte hatte gerade ihren Koffer aufs Pult gestellt.
    »Brauchst du eine Extraeinladung, Luna?«, fragte sie.
    Suse sah mich ausdruckslos an. Marli hob die Augenbrauen. Sie hatte noch immer nasses Haar, hatte heute wohl ihr Zauberhaargel vergessen. Kristen hockte, das Kinn in die Hand gestützt, neben meinem freien Platz und machte Emily-Antonia irgendwelche Handzeichen. Heiko glotzte gelangweilt aus dem Fenster. Alenya machte mal wieder mit ausgestrecktem Arm Handyfotos von sich selbst. Schürzte die Lippen. Hob eine Schulter, schleuderte die Haare zurück und so weiter.
    Mein Blick fiel auf den Strand mit den Palmen und dem Sand und der Sonne, die wir vor ein paar Wochen auf die hintere Wand gemalt hatten. Im Moment konnte ich mir kaum mehr vorstellen, dass ich dabei geholfen hatte. Das war alles so lange her. Da war ich ein ganz anderer Mensch gewesen.
    Luna 1.0 sozusagen. Und jetzt fühlte ich mich mindestens wie Luna 4.0. Das Klassenzimmer und die Leute und alles hatten überhaupt nichts mit mir zu tun.
    »Luna?«, hakte die Landkarte nach. »Würdest du jetzt bitte reinkommen und die Tür hinter dir schließen?«
    Ich sah sie groß an. »Ich glaub nicht.«
    »Du glaubst nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf, steuerte auf meinen Platz zu, packte die Hefte in meine Tasche, nahm die Lederjacke von der Stuhllehne und dann machte ich die Tür zu. Von außen. Ich stürmte die Treppe hinunter, überquerte in Windeseile den Schulhof, sprang auf mein Fahrrad und radelte zu Tom. Ich schleuderte mein Rad auf den Rasen vorm Haus. Mir war schlecht, als ich an seiner Tür klingelte. Irgendwas war nicht in Ordnung, das spürte ich sofort, obwohl alles wie immer aussah. Die hellgelben Mauern, das dunkle Dach. Die Gardinen an den Fenstern. Die Grillecke im Garten und die im Wind leicht quietschende Hollywoodschaukel. Nichts Besonderes. Aber mein Bauchgefühl verhieß nichts Gutes. Über allem lag – ich weiß nicht recht – eine Ahnung. Was Dunkles und Erschreckendes und am liebsten hätte ich wieder kehrtgemacht.
    Stattdessen klingelte ich.
    Es dauerte ziemlich lange, bis geöffnet wurde, und dann stand Tom vor mir. Blass, mit zerzaustem Haar und verquollenen Augen. Hatte er geweint? Das fröhliche »alles Gute zum Geburtstag« blieb mir im Hals stecken.
    »Was ist passiert?«, hauchte ich.
    Statt zu antworten, fragte er: »Luna, was machst du hier?«
    Gut, das war nicht gerade die Begrüßung, die ich mir erhofft hatte, aber egal. Irgendwas Schlimmes war passiert.
    »Du hast Geburtstag, du warst nicht in der Schule, also bin ich hergekommen«, sagte ich.
    »Luna…«
    »Wer ist da?«, hörte ich Olaf aus dem Haus rufen. »Tom, ist das der Krankenwagen?«
    Ich schluckte schwer. Krankenwagen? Kurz darauf tauchte Olaf an der Tür auf und starrte mich an. »Oh, du bist es Luna. Das ist gerade kein guter Zeitpunkt.«
    Was er dann noch sagte, hörte ich nicht, denn in diesem Moment bog ein Rettungswagen mit Blaulicht und kreischender Sirene um die Ecke und hielt direkt vor Toms Haus. Ein Mann und eine Frau in weißen Hosen und mit roten Jacken sprangen heraus. Olaf winkte sie herein, Tom sah mich mit angstvoll aufgerissenen Augen an.
    Ich ging zu ihm. Es waren nur ein paar Schritte, aber mir kam es so vor, als würde es ewig dauern, bis ich ihn erreicht hatte. Ich griff nach seiner Hand, die kalt war und schweißnass. Er drückte meine Hand so sehr, dass es wehtat. Und da fiel es mir ein. Das also war es gewesen, was ich gesehen hatte, als ich meinen Ring nach Toms Geburtstag gefragt hatte. Ich hatte uns gesehen, Hand in Hand vor dem Haus. Gefreut hatte ich mich darüber, Tom und ich, Hand in Hand, hey! Wenn das mal kein gutes Zeichen war! Das kreischende Geräusch hatte ich gehört und überall die blauen Lichter gesehen, mein ins Gras geschleudertes Fahrrad, das alles aber nicht einordnen können.
    Keinen blassen Schimmer hatte ich gehabt, was das alles wirklich bedeutete.
    »Meine Mutter«, flüsterte Tom. »Sie hat auf einmal keine Luft mehr bekommen, sie… ist sehr krank.« Und dann sank

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