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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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klar.
Pass gut darauf auf,
du weißt, wie es tickt.
Null Gefühle im Leerlauf,
soweit ich das überblick!
    Wenn ich in deiner Nähe bin,
will ich sonst nirgends sein.
Wir kriegen das sicher hin,
was ich will, is Love divine!
    Weiß nicht, ob ich es versteh,
du gibst meinem Leben Sinn.
Das Erste, was ich morgens seh,
bist du, du bist der Beginn.
Meine Arme sind wie ne hohe Burg,
sicher und fest wie dicker Stein.
Heil dein Herz wie n Herzchirurg.
mit uns zusammen sind wir nie allein.
    Wenn ich in deiner Nähe bin,
will ich sonst nirgends sein.
Wir kriegen das sicher hin,
was ich will, is Love divine!
    Ich brannte Tom den Song auf CD, designte auf meinem Computer ein richtig professionelles Cover mit einem Foto von mir, meinem Namen und dem Titel »Love divine!« zusammen und druckte alles aus . Anschließend wickelte ich die CD in silbernes Geschenkpapier.
    Am nächsten Morgen stand ich früher auf als sonst. An Toms Geburtstag wollte ich einfach perfekt aussehen, also: dress to impress. Was nicht leicht ist, für mich zumindest nicht. Ich räumte alle Klamotten aus dem Schrank und breitete sie auf dem Boden und dem Bett aus. Suse war ja Gott sei Dank schon weg.
    Nach ungefähr einer Stunde hatte ich eine weiße Bluse an, hochgekrempelte Jeansshorts, eine grün-blau geringelte Strumpfhose und blaue Chucks. Und meine kurzen Fingernägel hatte ich lackiert. Grün mit blauen Punkten drauf. Lange starrte ich mich im Badezimmerspiegel an und war schon kurz davor, alles wieder auszuziehen und einen Liter Nagellackentferner über meine Finger zu kippen. Doch bevor ich es mir anders überlegen konnte, rannte ich die Treppe hinunter in die Küche.
    Niemand sprach mich auf meine Klamotten an, ich wusste nicht, ob ich das als gutes oder schlechtes Zeichen deuten sollte. Alles war wie immer, mein Vater las in der Zeitung, Tante Jenny und Mama redeten aufeinander ein, als hätten sie sich seit Monaten nicht gesehen, Suses Stuhl war leer, Laila schleuderte ihren Brei durch die Gegend und Greg mampfte hinter seiner Haargardine wortlos ein Müsli. Aber als ich meine Lederjacke schnappte, die Schultasche umhängte und mich noch einmal umdrehte, um Tschüss zu sagen, sah Greg von seinem Teller hoch, grinste und streckte beide Daumen in die Höhe.
    Ich hätte ihn küssen können.
    Beschwingt machte ich mich auf den Weg zur Schule, Toms CD in der Tasche. Es war herrliches Wetter. Warm, aber nicht zu warm, sonnig, aber nicht zu sonnig und der Himmel so blau, wie er nur sein konnte. Der kleine See in der Mitte des Parks glitzerte, ein sanfter Wind kräuselte die Oberfläche. Enten stapften am Ufer entlang. Ich setzte mich auf eine Bank, weil ich viel zu früh losgegangen war und noch mindestens eine Viertelstunde Zeit hatte.
    Da sah ich sie.
    Sie betraten von der anderen Seite den Park, ihre Sporttaschen über den Schultern, Marli schon wieder mit nassem Haar. Teufelssprung oder Todessprung oder was weiß ich in den Pool vom Jockel-Direx wahrscheinlich. Ich stöhnte leise auf. Nicht einmal hier hatte ich meine Ruhe vor den beiden.
    Sie bemerkten mich nicht, stellten ihre Sporttaschen ab und ich sah ihnen dabei zu, wie sie übten, an der Wand des Pavillons hochzuspringen. Ich konnte nicht wegsehen, obwohl ich nichts lieber als das wollte. Ich beobachtete, wie Suse Anlauf nahm, den letzten Schritt ungefähr in Hüfthöhe gegen die Wand setzte und mit dem anderen Bein vom Boden absprang. Und dann prallte sie zurück und landete auf dem Hintern im Gras. Sie stand auf und versuchte es noch einmal. Knallte hin. Stand auf. Trank einen Schluck Wasser. Nahm Anlauf. Wieder und wieder. Und beim ungefähr siebten Mal schaffte sie es.
    Sie sah fast aus wie ein übergroßes Insekt, als sie da die Wand hinaufkraxelte, sich am Dach des Pavillons festklammerte und hochzog. Oben angekommen riss sie die Arme in die Höhe und begann zu jubeln.
    Bei mir kam ihr Schrei nur leise an, weil ich so weit entfernt war. Ich sah, wie Marli im Gras ein Freudentänzchen hinlegte und dann ebenfalls die Wand hinaufrannte. Hinauf zu Suse. Sie standen Arm in Arm auf dem Dach, als wäre es das Dach der Welt.
    Ich wandte mich ab.
    Tom war gar nicht erst in die Schule gekommen, wie ich herausfand, als ich kurz vor der zweiten Stunde todesmutig in sein Klassenzimmer in dem anderen Schulgebäude spazierte und nach ihm fragte. Seine Klassenkameraden sahen auf, manche grinsten, ein paar Mädchen kicherten, ich fühlte mich klein und albern, die waren ja alle ein oder zwei Jahre

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