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Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert

Titel: Magische Zeiten - Ploetzlich verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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Zeit!

17. Kapitel
    Hektisch begann ich, in der Tasche nach meinem Handy zu wühlen, das ja nie griffbereit ist, wenn man es braucht. Als ich es endlich gefunden hatte, drückte ich auf die Schnellwahltaste. Suses Nummer. Es klingelte viermal, dann ging die Mailbox ran. »Ich bin’s. Ihr wisst ja, wie’s geht.« Piep.
    Verdammt, verdammt, verdammt. »Suse«, brüllte ich los. »Wenn du das abhörst: Marli darf auf keinen Fall springen! Verstehst du? Im Pool ist kein Wasser mehr!«
    Dann stürmte ich aus der Turnhalle in die Aula, wo gerade ein Klavier auf die Bühne geschoben wurde. Das Saallicht blieb während der kurzen Pause heruntergedreht. Wo steckte Alenya bloß? Ich sah mich um, entdeckte sie in der Nähe der Bar, joggte quer durch die Aula zu ihr und packte sie am Ärmel. »Hast du Marlis Handynummer?«, flüstere ich.
    »Was? Wieso? Ja.«
    »Ruf sie an! Jetzt!«
    »Wieso denn?«
    »JETZT!«, schrie ich nun. Einige Leute im Publikum drehten sich zu uns um, aber das war mir egal.
    Alenya nahm kopfschüttelnd ihr Handy aus der Jackentasche, scrollte ihr Adressbuch durch und die ganze Zeit sprang ich vor ihr auf und ab. »Schneller, jetzt mach doch! Es geht um Leben und Tod! Ruf an!«
    Alenya hatte schon hektische rote Flecken am Hals, als sie das Handy ans Ohr hielt und fragte: »Was soll ich denn sagen?«
    »Ach, gib her.« Ich riss ihr das Handy aus der Hand. Aber da war sie schon: die Mailbox-Ansage.
    »Scheiße!«, schrie ich und drückte ihr das Handy wieder in die Hand. »Okay, sprich ihr drauf, dass sie keinesfalls springen darf. Und ruf sie immer wieder an. Ich versuche, sie aufzuhalten!«
    »Häh? Springen? Was ist los?«, fragte Alenya noch, aber da war ich schon losgerannt. »Mensch Luna, du bist doch gleich dran!«
    Ich stürzte aus der Schule und raste über den Schulhof zu den Fahrradständern, doch dort angekommen fiel mir ein, dass Tom und ich zu Fuß gegangen waren. Probehalber zerrte ich an ein, zwei Fahrrädern in der Hoffnung, dass sie nicht abgeschlossen waren, aber um alle durchzuprobieren, hatte ich keine Zeit. Dann musste ich eben rennen. Wozu war ich die beste Sprinterin der Schule. Ich jagte los. Das Haus vom Direx war ungefähr einen Kilometer entfernt, wenn ich alles gab, schaffte ich es in fünf Minuten. Wann waren Marli und Suse losgegangen? Wie genau verlief ihre Route oder wie auch immer man das nannte? Wo konnte ich sie am besten abfangen?
    Schon nach ein paar Minuten war ich völlig außer Atem. Meine rechte Wade begann zu zucken. Ich schaute weder nach rechts noch nach links. Meine Füße in den schwarzen Chucks hämmerten auf den Boden. Es fühlte sich an, als würden meine Lungen jeden Moment explodieren. Und dann mein Kopf. Meine Augen brannten wie Feuer. Wie lang konnte ein Kilometer eigentlich sein? Wenn ich Marli nicht rechtzeitig erwischte, dann würde aus ihrem Teufelssprung wirklich ein Todessprung werden. Inzwischen hatte ich den Park erreicht, der an das Haus vom Jockel-Direx angrenzte und in dem sich die Hütte befand, auf der wir früher öfter in der Sonne gelegen hatten. Von wo aus Marli auf die Mauer springen wollte und dann in den Swimmingpool. In den leeren Swimmingpool!
    Wo sollte ich hin? Zur Hütte? Zur Mauer? Wenn Marli schon auf der Mauer war, würde mein Schreien sie womöglich nicht mehr aufhalten können. Zumal ich überhaupt keine Luft mehr zum Schreien hatte. Es war schon fast ganz dunkel, ich sah kaum noch etwas. Es dauerte auch nicht lange und ich stolperte über eine Wurzel und knallte der Länge nach hin. Riss mir beide Hände auf.
    Ich rappelte mich wieder auf, wischte den Dreck an meinem Shorts ab und sauste weiter. Ein Ast riss mir Mamas Hut vom Kopf. Meine Muskeln rebellierten. Ich fand den Trampelpfad, der zu der Hütte führt, und legte trotz der Schmerzen noch einen Zahn zu. Ich rannte wie in einem Tunnel. Atmen konnte ich ja auch später noch. Mir das Blut von den Handflächen wischen auch. Aber erst einmal musste ich Marli aufhalten.
    Endlich kam die Hütte in Sicht, fast schon gespenstisch ragte sie vor dem dämmrigen Abendhimmel in die Höhe. Und auf dem Dach zeichnete sich eine Silhouette ab, reglos saß dort ein Mädchen. Suse. Keuchend stoppte ich vor der Hütte und schrie: »SUSE!«
    »Luna?«, hörte ich ihre verwunderte Stimme. »Bist du das?«
    »Wo… ist… Marli?«, stieß ich japsend hervor.
    »Was?«
    »Ich… muss… sie… aufhalten!« Das letzte Wort war nur noch ein Röcheln.
    »Das ist doch jetzt nicht dein

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