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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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gut, falls alles nach Plan verlief, würde dieser verschlafene Sonntag dort gleich viel aufregender werden.
    Ich schlüpfte in das Treppenhaus hinein und wieder hinaus und öffnete die Tür so wenig wie nur irgend möglich. Die Etage mit dem Sicherheitsbüro war noch stärker gesichert als das Archiv, nämlich mit schweren Stahltüren, für die sowohl Kartenschlüssel als auch Codes erforderlich waren. Ich gab mich keinen Illusionen hin, irgendetwas davon knacken zu können. Hier hineinzukommen hing wie der Rest meiner Aufgabe von einer seltsamen Mischung aus Logik und Glück ab. Wenn man sich bei den Alchemisten auf eines verlassen konnte, dann war es ihre Zuverlässigkeit. Ich kannte ihre üblichen Zeitpläne. Mittagspausen wurden zur vollen Stunde zu den normalen Lunchzeiten gemacht: also um elf, zwölf und ein Uhr. Das war auch der Grund, warum ich Ian gebeten hatte, unseren Besuch auf diese Zeit zu legen, da ich dann relativ sicher sein konnte, dass Angestellte den Raum betreten oder verlassen würden. In fünf Minuten würde es zwölf sein, und ich drückte mir selbst die Daumen, dass bald jemand den Raum verließ.
    Wie sich herausstellte, ging jemand hinein. Ein Mann kam pfeifend den Flur entlang. Als er die Tür erreichte, verriet der Geruch von Fastfoodhamburgern seine Essenswahl. Ich hielt den Atem an, als er seine Karte einscannte und die Nummern eintippte. Das Schloss klickte, und er drückte die Tür auf. Ich huschte hinter ihm durch die Tür, ohne sie halten oder weiter öffnen zu müssen. Leider blieb er früher stehen als erwartet, und ich berührte ihn. Ich wich sofort zurück, und er sah sich verblüfft um.
    Denk bitte nicht, dass ein Unsichtbarer im Raum ist. Wie schrecklich würde es sein, es so weit geschafft zu haben, nur um jetzt aufzufliegen? Zum Glück dachten Alchemisten nicht als Erstes an magische Tricks als Erklärung für alles Mögliche. Nach einigen weiteren verwirrten Augenblicken zuckte er die Achseln und rief einem seiner Kollegen einen Gruß zu.
    Wade hatte den Raum perfekt beschrieben. Eine Wand wurde von Monitoren eingenommen, die zwischen verschiedenen Blickwinkeln der Kameras hin und her wechselten. Zwei Wachen behielten die Aufnahmen im Auge, während andere an Computern arbeiteten. Wade hatte mir außerdem erzählt, welcher Arbeitsplatz die Aufzeichnungen enthielt, die ich benötigte. Ich näherte mich ihm und achtete darauf, weitere Rempler zu vermeiden. Eine Frau saß an diesem Platz.
    »Ich habe an Thailändisch zum Mitnehmen gedacht«, sagte sie gerade zu einer ihrer Kolleginnen. »Ich muss nur noch diesen Bericht fertigstellen.«
    Nein! Sie würde gleich in die Mittagspause gehen. Damit mein Plan funktionierte, durfte das nicht passieren. Wenn sie ging, würde sie ihren Computer abschließen. Für den Plan musste er jedoch zugänglich bleiben. Sie war für ihren Lunch schon spät dran, was bedeutete, dass ich jetzt handeln musste.
    Der Raum wurde ebenfalls überwacht. Selbst die Wächter hatten Wächter. Glücklicherweise gab es nur eine einzige Kamera. Ich wählte einen freien Computer mit einem Bildschirm, der zur Kamera gewandt war, und trat dahinter. Drähte und Kabel schlängelten sich aus der Rückwand des Computers, und innen sirrte unablässig der Ventilator. Ich legte die Hand auf die Verkleidung und schätzte schnell die Lage ein. Die Rückseite des Computers wurde von der Kamera zwar nicht erfasst, aber wenn sie im Blickfeld eines der Mitarbeiter lag, musste ich mir etwas anderes überlegen. Es schien jedoch jeder beschäftigt zu sein. Es war Zeit zu handeln.
    Ich erschuf einen Feuerball – einen kleinen. Den behielt ich in der Hand und legte ihn unmittelbar an die Rückseite des Computers. Trotz seiner geringen Größe beschwor ich so viel Hitze wie möglich. Es war noch kein Blau, aber fast. Es wirkte schnell, und binnen Sekunden begannen die Kabel und das Gehäuse zu schmelzen. Der Geruch von verbranntem Plastik stach mir in die Nase, und Rauch stieg empor. Das war schon genug. Ich ließ den Feuerball verwehen, und dann sprintete ich gerade rechtzeitig von dem Computer weg. Alle hatten den brennenden Computer jetzt bemerkt. Ein Alarm ging los. Überraschte Ausrufe ertönten, und jemand schrie nach einem Feuerlöscher. Sie standen alle von ihren Stühlen auf, um herbeizueilen und nachzusehen – einschließlich der Frau, die an dem Computer gesessen hatte, den ich brauchte.
    Ich durfte keine Zeit verschwenden. Sofort setzte ich mich auf ihren Stuhl und

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