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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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ich zumindest keine Erklärungen für Kräuter oder Kristalle abzuliefern. Der heikelste Teil war ein USB -Stick, den ich in meinem BH versteckt hatte. Sie hätten vielleicht keine Fragen gestellt, wenn ich ihn in meiner Handtasche gehabt hätte, aber ich wollte nicht das Risiko eingehen, deswegen zur Rede gestellt zu werden. Andererseits, wenn der Stick auf dem Scan doch aufgetaucht wäre, hätte ich ein viel größeres Problem damit zu erklären, warum ich ihn versteckt hatte. Ich verkrampfte mich, als ich unter den Scanner trat, und bereitete mich innerlich darauf vor, entweder abzuhauen oder ein Wolfe-Manöver zu versuchen. Aber wie erhofft war das Gerät zu klein, um gefunden zu werden, und wir wurden durchgewinkt. Das war ein Hindernis weniger, auch wenn meine Anspannung dadurch nicht nachließ.
    »Konntest du es gegen das Geld eintauschen, das er dir schuldig war?«, fragte ich, sobald Ian und ich ins Archiv hinunterstiegen.
    »Ja.« Er verzog das Gesicht. »Ich habe versucht, es gegen die Hälfte des Betrags einzutauschen, aber für ihn hieß es nur: alles oder nichts.«
    »Also, wie viel kostet dich dieser Ausflug?«
    »Fünfzig Dollar. Aber das ist es wert«, fügte er hastig hinzu.
    Das Abendessen hatte ungefähr genauso viel gekostet. Dies wurde ein teures Wochenende für Ian, vor allem da ich die Einzige war, die den Lohn wirklich erntete. Ich konnte nicht umhin, Gewissensbisse zu empfinden, und musste mir wieder und wieder ins Gedächtnis rufen, dass es einer wichtigen Sache diente. Ich hätte angeboten, ihm alles zurückzuzahlen, aber irgendetwas sagte mir, dass das allem entgegenwirken würde, was ich mit »meinen weiblichen Reizen« erreichen wollte.
    Das Archiv war mit elektronischen Schlössern gesichert, die sich öffneten, als Ian seinen Kartenschlüssel einscannte. Als wir eintraten, vergaß ich beinahe, dass der Besuch hier nicht mehr als eine Tarnung für den größeren Plan war. Unmengen von Büchern umgaben mich, ebenso wie Schriftrollen und Dokumente, die auf Pergament geschrieben waren. Alte und empfindliche Stücke waren unter Glas gesichert, und an der gegenüberliegenden Wand befanden sich Hinweisschilder, wie man digitale Kopien davon auf Computern aufrufen konnte. Zwei Alchemisten, jung wie wir, arbeiteten an Tischen und transkribierten alte Bücher in ihre Laptops. Eine von ihnen, das Mädchen, schien Feuer und Flamme für diesen Job zu sein; der Junge hingegen wirkte eher gelangweilt und begrüßte offenbar die Ablenkung durch unser Eintreten.
    Ich muss einen angemessen ehrfürchtigen Ausdruck gemacht haben, denn als ich mich zu Ian umdrehte, beobachtete er mich voller Stolz. »Ziemlich cool, was?« Offenbar hatte die Tätigkeit als Bibliothekar in seinen Augen durch mein Interesse erheblich an Bedeutung gewonnen. »Folge mir.«
    Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen. Wir begannen, indem wir das Archiv auf ganzer Länge erkundeten. Es war viel weitläufiger, als ich vermutet hatte. Wir Alchemisten schätzten Wissen hoch ein, und das wurde an dieser Sammlung, die Jahrhunderte zurückreichte, deutlich. Ich stand vor den Regalen und wollte am liebsten jeden Titel lesen. Die Bände waren in verschiedenen Sprachen und deckten eine ganze Palette von Themen ab, die unserem Gewerbe nützlich waren: Chemie, Geschichte, Mythologie, das Übernatürliche … es war einfach schwindelerregend.
    »Wie organisiert ihr das?«, fragte ich. »Wie könnt ihr hier etwas finden?«
    Ian zeigte auf kleine Schilder, die an den Regalen befestigt und mir nicht aufgefallen waren. Sie trugen alphanumerische Codes, die Teil eines Ablagesystems waren, das ich nicht kannte. »Mit diesen Signaturen wird alles katalogisiert. Und hier ist das Verzeichnis.«
    Er führte mich zu einem Touchscreen-Panel, das in die Wand eingelassen war. Ich drückte darauf und erhielt ein Auswahlmenü: AUTOR , ZEITRAUM , THEMA , SPRACHE . Ich berührte THEMA und wurde durch eine Abfolge immer spezifischerer Themen geführt, bis mir endlich bewusst wurde, dass ich in der übernatürlichen Abteilung nach »Magie« gesucht hatte. Der Computer gab mir eine Liste von Titeln, jeder mit seinem eigenen Code des Organisationssystems versehen.
    Zu meiner Überraschung gab es eine ganze Reihe von Büchern über Magie, und ich brannte schon vor Neugier. Bewahrten die Alchemisten Aufzeichnungen über Hexen auf? Oder war das alles nur Spekulation? Höchstwahrscheinlich waren es moralinsaure Schriften, die die fehlgeleiteten Menschen

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