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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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konnte ich nicht aufhören, über Zoe zu sprechen. Adrian gab die anderen Themen bald auf und hörte mir einfach zu, während ich ihm von meiner kleinen Schwester vorschwärmte.
    »Sie hat mit mir gesprochen, Adrian!« Ich ging in dem Saal für den Hochzeitsempfang auf und ab und schloss vor Aufregung die Hände. »Und sie war nicht sauer. Am Ende hat sie sich gefreut, mich zu sehen. Weißt du, wie das ist? Ich meine, ich weiß, dass du keine Geschwister hast, aber von jemandem, den man seit einer Weile nicht gesehen hat, wieder willkommen geheißen zu werden?«
    »Ich weiß nicht, wie das ist«, sagte er leise. »Aber ich kann es mir vorstellen.«
    Ich war zu diesem Zeitpunkt zu sehr mit meinem eigenen Glück beschäftigt, aber später fragte ich mich, ob er damit von seiner inhaftierten Mutter gesprochen hatte.
    »Es ist schön, dich so glücklich zu sehen«, fügte er hinzu. »Nicht dass du in letzter Zeit elend drauf gewesen wärst, aber du hattest halt viele Sorgen.«
    Darüber musste ich unwillkürlich lachen und blieb stehen. »Willst du damit sagen, dass böse Hexen und Spionage stressig sind?«
    »Nein.« Er kam zu mir herüber. »Das ist nichts Besonderes für uns. Aber ich werde jetzt ins Bett gehen. Du machst den Eindruck, als könntest du heute Nacht ohne mich klarkommen.«
    Seit Veronicas Traum hatte er mich jede Nacht besucht. Inzwischen waren die meisten der Ausflüge nur kurz, aber ich wusste trotzdem, dass es ihn eine Menge Anstrengung und Geist kostete. »Danke. Ich hab das Gefühl, als könne ich dir das gar nicht oft genug sagen.«
    »Du brauchst es überhaupt nicht zu sagen, Sage. Viel Glück morgen.«
    Genau. Streng geheime Infos aus einem Hochsicherheitstrakt stehlen.
    »Danke«, wiederholte ich. Etwas von meinem Hochgefühl schwand dahin, aber nicht alles. »Was auch geschieht, dass ich mich mit Zoe versöhnt habe, gibt mir das Gefühl, als sei diese Mission bereits ein Erfolg.«
    »Das liegt daran, dass du nicht erwischt worden bist.« Er umfasste mein Gesicht mit den Händen und beugte sich zu mir vor. »Pass auf, dass sie dich nicht kriegen. Ich will dir keinen Traumbesuch im Knast abstatten … oder wo immer böse Alchemisten hinkommen.«
    »He, wenigstens hätte ich dich als Gesellschaft, oder?«
    Er bedachte mich mit einem betrübten Kopfschütteln, und dann verschwand der Traum ringsum.

Kapitel 20
    Ian weckte mich am nächsten Morgen mit einem superfrühen Anruf. Zuerst dachte ich, er hoffe vielleicht, sich hereinschleichen zu können, bevor die anderen Alchemisten aufwachten, aber es stellte sich heraus, dass er nur mit mir frühstücken wollte. Da es ihm zu gelingen schien, mir Zutritt zu verschaffen, konnte ich nicht gut ablehnen. Ursprünglich hatte er mich am zeitigen Vormittag in den Sicherheitsbereich bringen wollen, aber ich überredete ihn, noch bis gegen Mittag damit zu warten. Dies bedeutete zwar, das Frühstück länger hinauszuziehen, aber das war das Opfer wert. Ich trug jedoch wieder strikt Khakihosen und ein Leinentop. Von Spionage einmal abgesehen, passten Cocktailkleider und Frühstücksbüfetts einfach nicht zusammen. Als Zugeständnis knöpfte ich jedoch die beiden obersten Knöpfe meiner Bluse auf. In unserer Zentrale so offenherzig rumzulaufen war praktisch nicht jugendfrei, und Ian schien von diesem »skandalösen« Akt ganz begeistert zu sein.
    Sonntags war es in dem Zentrum erheblich stiller als am vergangenen Abend. Obwohl Alchemisten eigentlich immer im Dienst waren, arbeitete der größte Teil der Einrichtung in St. Louis zu den üblichen Bürostunden. Ich checkte ohne Schwierigkeiten wieder am Empfang ein, aber wie schon vorhergesagt, wurden wir ein wenig aufgehalten, als wir in den sicheren Bereich vordringen wollten. Der diensthabende Mann war nicht der Freund, der Ian einen Gefallen schuldete. Wir mussten auf ihn warten, bis er aus dem Hinterzimmer kam, und selbst dann musste Ian seinen Kollegen noch ein wenig beschwatzen, um ihn davon zu überzeugen, mich hineinzulassen. Vermutlich war ihnen beiden klar, dass Ian nur versuchte, mich zu beeindrucken, und schließlich gab der erste Mann nach, da alles ganz harmlos zu sein schien. Schließlich war ich ebenfalls Alchemistin, und ich würde nur eine Führung durch eine Bibliothek erhalten. Was konnte da schon schiefgehen?
    Sie durchsuchten meine Handtasche und ließen mich durch einen Metalldetektor gehen. Ich hatte zwei Zauber im Sinn, die ich ohne gegenständliche Komponenten wirken konnte, also brauchte

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