Magisches Spiel
über seine Frau und versuchte ihren schlaffen Körper so dicht wie möglich an den Sitz zu pressen.
Gator schlug sich durch Laub und Zweige und fuhr den Humvee in ein ziemlich dichtes Gebüsch, während Kaden nach rechts rüberrückte. Ein Jeep mit Vierradantrieb kam zwischen den Bäumen hindurchgeprescht und schnell auf sie zu. Kaden feuerte aus dem Fenster drei Schüsse auf den Fahrer ab, während Ryland den Beifahrer mit einem Kopfschuss erledigte. Der Fahrer sackte zur Seite, und der Jeep rammte einen Felsen, machte einen Satz, knallte wieder auf den Boden, fuhr gegen einen Baum und kam dadurch zum Stehen. Gator fuhr ein paar
Meter tiefer in das Gebüsch und bog wieder scharf nach rechts ab, um den Punkt zu erreichen, an dem Nico sie hätte erwarten sollen.
Er brachte das Fahrzeug zum Stehen, und Kaden bedeutete Ryland, ihre Fracht im Auge zu behalten, während er die Tür aufriss, heraussprang und in gebückter Haltung dicht über dem Boden rannte. Seine Hautfarbe veränderte sich ständig, und seine Kleidung spiegelte Gestrüpp und Gesträuch wider. Er lief den Hang hinauf, sprang dabei über umgestürzte, vermodernde Baumstämme und ein paar Dornensträucher und gelangte auf einen schmalen Pfad.
Er konnte das Geräusch eines kleinen Motorrads hören und wusste, dass Nico den Rückzug angetreten hatte. Hinter ihm waren ein wesentlich schwererer Motor und das Geräusch von Schüssen zu hören. Nico versuchte, seine Verfolger von dem Humvee fernzuhalten
»Bring sie zu mir«, ordnete Kaden an und hoffte, dass der Befehl zu Nico durchdrang.
Der Canyon war steil, schmal und mit dichten Sträuchern und Bäumen bewachsen. Nico musste auf dem kleinen Motorrad einiges abkriegen, da er ohne Schutzkleidung durch das Unterholz preschte. Das Jaulen des Motors wurde lauter, als Nico im Bogen und dann auf ihn zuzufahren schien. Endlich brach er keinen halben Meter von Kaden entfernt durch die Büsche. Sein Gesicht und seine Arme waren mit bösen Kratzern überzogen und bluteten aus hundert Rissen in seiner Haut. Er sprang vom Motorrad und rollte, mit seinem Gewehr vor sich, ins Gestrüpp, während das Motorrad weiterfuhr.
Nico zog sich auf ein Knie hoch, hatte den Gewehrkolben bereits an der Schulter und suchte nach einem Ziel.
Kaden sah ihn sich genauer an, um sich zu vergewissern, dass keine der Wunden allzu schlimm war; die meisten sahen so aus, als hätten Brombeersträucher den Scharfschützen aufgeritzt, als er durchs Gestrüpp gefahren war. Dann holperte der offene Laster, der den Scharfschützen verfolgt hatte, über die Kuppe des Hangs. Die Wachen auf der Ladefläche wurden von einer Seite auf die andere geschleudert, was ihnen das Schießen erschwerte.
Nico hatte natürlich keine Probleme damit, den Schützen zu erwischen, der sein Gewehr auf ihn zu richten versuchte, doch Kadens erste Kugel traf den Mann hinter dem Schützen nur in die Schulter, riss ihn herum und ließ ihn von der Ladefläche fallen. Er bewegte sich noch, und Kaden blieb nichts anderes übrig, als eine zweite Kugel auf ihn zu vergeuden und damit dem dritten Wächter Gelegenheit zu geben, einen Schuss abzufeuern. Die Kugel zischte an Kadens Gesicht vorbei, und er fühlte die Brandspur auf seiner Wange, obwohl ihn die Kugel nicht berührte.
Nicos Gewehr ruckte wieder, und der Schütze ging zu Boden. Kaden schaltete den Fahrer aus, und ohne ein Wort rasten die beiden Schattengänger zu dem wartenden Humvee. Ryland riss die Türen auf, und sie kletterten hinein. Gator gab Gas, und sie fuhren weiter.
»Du siehst ziemlich mitgenommen aus«, sagte Nico zur Begrüßung. »Diese Frau, die du dir zugelegt hast, wird bestimmt einen Riesenrummel um dich veranstalten.«
Kaden verzog keine Miene und sah auch Tansys Vater nicht an, doch sein Herz tat einen eigentümlichen kleinen Satz. Keiner hatte jemals auf ein paar Wunden, die er sich zugezogen hatte, mit einem Riesenrummel reagiert. Ob sie es wohl tun würde? Sogar in Anwesenheit
ihrer Eltern? Auf den Gedanken war er noch gar nicht gekommen, aber allein schon die Vorstellung ließ ihm etwas wärmer werden. Während er bei der Arbeit war, wollte er nicht an sie denken. In diesem Bereich seines Lebens hatte sie nichts zu suchen. Er war zum Kämpfen geboren, er war zum Töten geboren, und ein so mitfühlender Mensch wie Tansy würde niemals das Bedürfnis und die Leidenschaft verstehen, die ihn dazu trieben, die Aufträge anzunehmen, die er annahm. Aber vielleicht irrte er sich auch. Vielleicht
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