Magisches Spiel
loderte dieselbe Leidenschaft in ihr, diesem einst dreizehnjährigen Mädchen, das sich freiwillig dafür opferte, das Böse aufzuspüren. Vielleicht manifestierte sich dieses Bedürfnis nur in unterschiedlichen Formen.
Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht und war erstaunt, als er sie mit Blut beschmiert zurückzog. Er wusste noch nicht einmal, wessen Blut es sein könnte, nur, dass er mit diesem Blut bedeckt zu ihr zurückkehren würde. Er schien einen großen Teil seiner Zeit mit Blut auf seiner Haut zu verbringen.
Ryland stieß ihn mit seinem Stiefel an. »Du hast ein Loch im Hemd. Bist du verletzt?«
Don Meadows räusperte sich. »Er hat eine Kugel abgefangen, als Fredrickson versucht hat, meine Frau zu töten. Sie haben gesagt, wenn es zu einer Rettungsaktion käme, würden sie sie töten, und es war ihnen ernst damit.«
»Fredrickson war ein Idiot. Er hätte erst mich umlegen und dann sie töten sollen«, sagte Kaden mit einem Achselzucken. Das war es, was er im umgekehrten Fall getan hätte. Erst den ernstzunehmenden Gegner ausschalten und dann seine Arbeit tun.
Nico reichte ihm eine Flasche Wasser aus seinem
Marschgepäck. »Trink was, Mann. Du siehst so aus, als könntest du es gebrauchen.« Er musste schlimmer aussehen, als er geglaubt hatte, wenn Nico, der mit zahllosen üblen Kratzern überzogen war, hervorhob, er sähe schlecht aus. Er nahm die Flasche und leerte sie zur Hälfte.
»Wer sind Sie?«, fragte Don. »Wo ist meine Tochter?«
»Sie ist in Sicherheit. Ich habe zwei gute Männer zu ihrer Bewachung abgestellt.«
»Bewachen diese Männer meine Tochter zu ihrem Schutz oder als Gefangene?«
Kaden dachte darüber nach. Sie hatte keinen Zugang zu einem Telefon. Ian und Tucker waren angewiesen, sie nicht aus den Augen zu lassen. Sie konnte nicht fortgehen, und wenn etwas schiefging, würden die beiden sie zwangsweise an einen sichereren Ort bringen. Er vermutete, dass sie genau genommen eine Gefangene war. Daher sparte er sich jede Antwort. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er diesem Mann sein Vorgehen erklärte.
Er ließ seinen Blick über Meadows gleiten. Der Mann war gut in Form, kräftig und fit, und in seinen Augen ließ sich seine Intelligenz erkennen. Er machte sich Gedanken, beurteilte die Situation, und Kaden hätte gewettet, dass der Mann wusste, wo sich jede einzelne Waffe in dem Humvee befand. Meadows erkannte aber auch präzise, dass ihn wahrscheinlich jeder Einzelne der Schattengänger töten würde, bevor er überhaupt zum Zug kam.
»Was haben Sie meiner Frau gegeben?«
Kaden blickte auf die schlafende Frau hinunter. Sie wirkte sehr fragil, und ihr blasses Gesicht war mit blauen Flecken überzogen, ihr Mund geschwollen. Bestimmt hatte sie auch an anderen Stellen blaue Flecken, denn Kaden war heftig gegen sie geknallt.
»Sie wird in ein paar Minuten aufwachen, noch bevor wir das Haus erreichen«, versicherte ihm Kaden. »Es kann sein, dass sie leichte Kopfschmerzen haben wird, und sie wird sehr durstig sein, aber ansonsten wird ihr nichts fehlen.« Er beugte sich hinüber und durchschnitt den Kabelbinder um Sharons Handgelenke. Die Gelenke waren geschwollen, die Haut aufgescheuert.
»Wer hat Sie geschickt?«
»Tansy.«
Das überraschte Meadows. Er blinzelte, doch er verzog keine Miene. Seinen Gesichtsausdruck hatte Kaden schon bei so vielen in seiner gesellschaftlichen Position gesehen. Überheblich. Ungeduldig. Wütend über den Kontrollverlust. Der Mann konnte es kaum erwarten, die Führung wieder zu übernehmen.
Kaden wühlte in seinem Marschgepäck, das an seinem Gürtel hing, und fischte eine kleine Tube Salbe heraus. Er warf sie Don zu. »Reiben Sie die Handgelenke Ihrer Frau damit ein. Das sollte helfen.« Er sah ihm fest ins Gesicht. »Sie besitzen paranormale Gaben, stimmt’s?«
Ryland und Nico drehten sich beide um und sahen Don an. Sogar Gator riss seinen Blick von dem kaum erkennbaren Flussbett los, dem er folgte, um in den Rückspiegel zu sehen.
Im ersten Moment wurden Dons Augen hart und wachsam. Dann zog er die Stirn in Falten und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
So würde das also laufen. Kaden behielt seinen Seufzer für sich. Er war nicht überrascht, aber er hatte sich ein anderes Ergebnis erhofft. Jetzt zuckte er die Achseln und sagte nichts mehr, während sie durch die Schlucht zu ihrem Ziel holperten.
11
IAN MCGILLICUDDY WAR sehr groß und äußerst muskulös und hatte kastanienbraunes Haar mit einem
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