Magisches Spiel
als sei jeder Knochen in seinem Körper gebrochen, irreparabel zertrümmert. Einen Moment lang verschwammen die Ränder seines Gesichtsfeldes, und dann wurde ihm schwarz vor Augen. Sekunden später kam er wutentbrannt und panisch wieder zu sich; seine Brust stand in Flammen und brannte, als würde er mit einem heißen Eisen gebrandmarkt, und Sharon schrie ununterbrochen in sein Ohr. Er kämpfte gegen den Drang an, sich die Weste vom Leib zu reißen und gleichzeitig die Frau zum Schweigen zu bringen.
Er nahm eine Bewegung wahr, und obwohl seine Beine noch unentwirrbar mit denen von Tansys Mutter verschlungen waren, wälzte er sich herum, hielt die Waffe mit sicherer Hand und ließ instinktiv den Finger am Abzug. Don Meadows, dessen Blick starr auf das Messer an Kadens Taille gerichtet war, während er versuchte, zu ihm zu kriechen, hielt abrupt still.
»Ich jage Ihnen eine Kugel in Ihre verfluchte Kehle«, warnte ihn Kaden, mit dem nicht zu spaßen war, weil seine Brust höllisch schmerzte und er um Atem ringen musste. »Los, Gator«, keuchte er mühsam in sein Funkgerät, während er sich aus den zappelnden Gliedmaßen der Frau befreite.
Sharons Schreie würden jeden im Umkreis von Meilen anlocken. Kaden zog seelenruhig einen Injektionsstift heraus und presste ihn an ihren Hals. Er machte sich nicht die Mühe, ihre Hände loszubinden. Das Mittel wirkte schnell und ließ ihren Schrei abrupt abreißen. Segensreiche Stille senkte sich herab.
»Sie Schurke! Was zum Teufel haben Sie mit ihr getan?« , herrschte Don ihn an.
Kaden bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick, und der Mann war klug genug, den Mund zu halten. Jeder Atemzug war immer noch schmerzhaft, aber das Brennen in Kadens Brust ließ ein wenig nach. Er hätte sich weiterhin am liebsten die Weste vom Leib gerissen, unterdrückte das Bedürfnis, dem Toten, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um Watson handelte, eine weitere Kugel in den Kopf zu jagen, und vergewisserte sich stattdessen sorgfältig, dass der große Raum frei von weiteren Feinden war und er es nur noch mit Tansys Eltern zu tun hatte.
»Befinden sich weitere Wachen im Haus?«
»Die meisten sind draußen. Mehrere sind auf dem Dach.«
»Dann werden sie sich früher oder später auf uns stürzen. Werden Sie mir Schwierigkeiten machen?« In der Regel konnte Kaden Gedanken und Gefühle lesen, wenn ihm jemand nah genug war, insbesondere in einer Situation wie dieser, in der Angst und Wut starke Gefühle waren, aber Don Meadows besaß irgendeine Form von Barriere, die verhinderte, dass seine Gedanken und Gefühle entkommen konnten.
»Nicht, wenn Sie uns hier rausholen.«
»Tansy hat mich geschickt.«
»Ihr fehlt doch nichts?«
Diese Frage nahm Kaden etwas mehr für ihn ein. »Ihr geht es gut.« Er zog ein weiteres Messer aus seinem Gürtel und schnitt den Kabelbinder um die Handgelenke des Mannes durch. Das war ein kalkuliertes Risiko, da er den Mann nicht durchschauen konnte, aber sie mussten schleunigst verschwinden.
»Ich komme jetzt rein«, ließ sich Ryland über Funk vernehmen.
»Mach schon«, erwiderte Kaden. »Gator, räumst du uns einen Weg frei?«
Gator fiel es nicht schwer, an dem Zaun hochzusteigen, da er Spikes an den Stiefeln und an den Handschuhen hatte. Er kletterte drüber und gab dann den Hunden ein Signal. Er hetzte sie auf und befahl ihnen zu bellen und rund um den Hof den größtmöglichen Lärm zu veranstalten, während er zum Heliport sprintete. Er hatte den ungeschützten Teil der Strecke gerade erst hinter sich gebracht und war in Deckung, als aus allen Richtungen Wachen herbeikamen und das Anwesen wieder in Flutlicht getaucht wurde. Diesmal führten die Hundeführer die Hunde angeleint zwischen den beiden Zäunen heraus, um mit ihnen das Gelände nach Feinden abzusuchen.
Gator brachte hastig den Sprengstoff an, erst am Heliport, dann eine zusätzliche Ladung am Hubschrauber selbst und eine dritte am Zaun direkt hinter dem Landeplatz. Er nutzte es, dass er als genetisch weiterentwickelter Schattengänger im Notfall so schnell schnurstracks an das entgegengesetzte Ende des Geländes rennen konnte, dass sein Umriss nur als ein verschwommenes Flimmern zu erkennen war. Gleichzeitig projizierte er Stimmen in mehrere Richtungen, um die Hunde derart zu beirren, dass sie durchdrehten, jaulten und bellten und gegen ihre Hundeführer wüteten, damit an etlichen strategisch wichtigen Punkten Chaos ausbrach und die Wachen in alle Richtungen rannten, nur nicht zu Gator
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