Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magisches Spiel

Magisches Spiel

Titel: Magisches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
Messer in der Faust flach hin. Gator überquerte die ungeschützte Wiese hinter dem Haus, eine verschwommene Gestalt, die von einem allein stehenden Baum zum nächsten flitzte, immer weiter zum Nachbargarten hinüber. Kaden hatte schon immer die Geschmeidigkeit und Verstohlenheit bewundert, mit der Gator sich bewegte. Es war nie ein Laut zu vernehmen, wenn er in Bewegung war. Er besaß die Fähigkeit, zu einem Teil von allem zu werden, bis man ihn unmöglich sehen konnte, wenn er stillhielt, und dann floss er wie Wasser über Steine.
    Gator streckte sich auf dem Rasen aus und lag ungeschützt da. Kaden prägte sich ein, wohin er gelaufen war, doch es bereitete ihm trotzdem Schwierigkeiten, ihn zu entdecken. Schritte zwangen ihn, sich umzusehen. Sein Gegner kam näher. Er verlagerte sein Gewicht mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung. Aus dem Augenwinkel sah er den ersten Mann zwischen zwei Häusern auftauchen und über die offene Rasenfläche eilen, direkt auf Gator zu. Der Cajun erhob sich wie ein Phantom; die Hand mit dem Messer blitzte auf und vollführte die gängige Achterfigur. Er trat zurück, und die Leiche fiel nach vorn. Gator war schon wieder in Bewegung und zog sich rasch in den Schatten zurück. Das Ganze hatte weniger als zwei Sekunden gedauert.
    Kaden konzentrierte sich auf den Läufer, der sich näherte.
Er zählte die Schritte und hob den Kopf, um zu beobachten, wie der Mann zwischen den Bäumen hervorkam und auf dem Gehweg direkt auf ihn zulief. Er hielt das Messer an der Klinge und warf es aus dem Handgelenk, wobei er sich keinerlei Blöße gab, denn er lag flach auf dem Dach des Fahrzeugs. Der Mann taumelte rückwärts, fasste sich mit der Hand an die Kehle und röchelte. Er sank auf die Knie und fiel mit dem Gesicht voran auf den Gehweg.
    Kaden glitt augenblicklich an der Seite des Geländewagens, die dem Haus und nicht der Straße zugewandt war, vom Dach und kauerte sich hin, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Er sah sich im Kreis um. Nico hatte sein Auge am Zielfernrohr und visierte den Scharfschützen auf dem Dach ein paar Häuser weiter an. Hinter ihm erhob sich ein Mann, ganz in Schwarz und mit einer Waffe in der Hand. Kaden zog und feuerte im selben Bewegungsablauf dreimal rasch hintereinander auf ihn.
    Nico rollte sich herum, richtete sich mit dem Gewehr an der Schulter auf und gab einen Schuss auf den Scharfschützen ab. Der Mann stürzte, und sein Gewehr schlitterte über das Dach, gefolgt von seiner Leiche.
    »Danke, Kumpel.«
    »Vier Mann erledigt«, meldete Kaden.
    »Findet die beiden anderen«, fauchte Ryland. »Diesmal kehrt keiner nach Hause zurück.«
    Nico rollte sich zur Dachkante und verschwand aus der Sicht, als er auf den Boden sprang. Gator umrundete mehrere Hecken, und als er wieder hervorkam, kämpfte er Mann gegen Mann mit Nummer fünf. Es war unmöglich, auf Letzteren zu schießen, ohne Gator zu gefährden. Kaden rannte los, um die Entfernung schnell zurückzulegen
und dem Cajun Deckung zu geben, doch als er ankam, ging Gator gerade direkt in den Mann und versenkte sein Messer in dessen Oberschenkel. Kaden schoss auf den Mann, als dieser taumelnd zurückwich.
    »Fünf, Rye«, meldete Kaden.
    »Ich habe den sechsten. Er wollte durchs Fenster einsteigen. Räumt hinter euch auf, und lasst uns verschwinden, ehe die Bullen kommen. Die Zeit läuft«, sagte Ryland. »Gator, lass keine von diesen Minen zurück. Alle Mann los.«

17
    BÖSES, BÖSES MÄDCHEN.
    Die Stimme ließ sie frösteln. Sie klang höhnisch und körperlos, als käme sie aus weiter Ferne durch einen langen Tunnel, und doch schwangen unsägliche Bosheit und eine gefährliche Drohung in ihr mit. Sie hatte allerdings keine Ahnung, was ihr angedroht wurde.
    Tansy wandte den Kopf um, weil sie versuchen wollte, einen Blick auf den Sprecher zu erhaschen, aber da war niemand. Sie bekam eine Gänsehaut. Ein Angstschauer überlief ihren Rücken. Sie schluckte schwer und hielt vollkommen still, um zu bestimmen, wo sie war. Sie konnte kaum etwas sehen, denn es gab kein Licht, doch sie gewann den Eindruck, um sie herum bewegten sich Menschen.
    Sie veränderte ihre Haltung, weil sie Licht finden wollte, doch irgendetwas stimmte nicht mit ihrem Bein. Ihre Hüfte und ihr Oberschenkel pochten vor Schmerz. Eine dunkle Substanz rann an ihrem Bein hinunter, fast tintenschwarz und in einem so stetigen Strom, dass sich auf dem Boden eine Pfütze bildete. Die Tinte tropfte unablässig von oben herab, als sei die Decke ein

Weitere Kostenlose Bücher