Magisches Spiel
es schnell gehen.«
»Dann nimm mir den Tropf ab.« Sie versuchte sich aufzusetzen.
Sein Arm legte sich wie eine Eisenstange auf ihren Brustkorb. »Du wirst hier liegen bleiben und dich ausruhen, während wir uns um dich kümmern. Mach mir jetzt keine Probleme, Tansy. Ich bin nämlich bereit, dich ans Bett zu binden, um zu verhindern, dass du dich in Schwierigkeiten bringst. Du hast mir einen teuflischen Schrecken eingejagt, und das hat mir überhaupt nicht gefallen.«
»Es war ein Versehen.«
Seine Hand umspannte ihre Kehle und bog ihren Kopf hoch. Kalte blaue Augen starrten auf sie hinunter. »Solche Versehen kommen ab sofort nicht mehr infrage. Ist das klar?«
Tansy sah ihm forschend in die Augen. Sie schluckte mit seiner schwieligen Handfläche an ihrer Kehle, bevor sie nickte.
Kaden beugte sich hinunter, um ihr Gesicht und ihren Hals mit federleichten Küssen zu bedecken. Als er an ihrem Ohrläppchen ankam, zog er mit den Zähnen daran
und presste dann seine Lippen darauf. »Jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein. Nie wieder .«
»Nein, ganz bestimmt nicht.«
Kaden störte sich nicht weiter daran, dass er das Unmögliche verlangte. Er gab ihr noch einen Kuss und drückte ihr die Waffe in die Hand. »Rühr dich nicht von der Stelle, bevor einer von uns kommt, um dich zu holen.« Er wartete, bis sie genickt hatte. Erst dann wandte er sich ab und verließ das Zimmer.
Sowie er im Wohnzimmer war, wurde er zum Krieger. Er nahm sich, was er brauchte, und schlüpfte durch ein Fenster aus dem Haus. Dann stieg er an der Hauswand hinauf, um einen besseren Überblick über die Nachbarschaft und den Hof zu haben. Er wollte nicht, dass jemand nah genug herankam, um ins Haus zu gelangen, oder auch nur an einen Ort, von dem aus man Schüsse in das Schlafzimmer abgeben konnte, in dem Tansy lag. Draußen hatte Kaden Nico, der alles, was ihm ins Fadenkreuz kam, treffen konnte, und Gator, dem eine Armee von Tieren zur Verfügung stand und der die Fähigkeit besaß, durch feindliche Linien zu laufen und alles, was ihn angriff, mit seinem Messer aus dem Weg zu räumen. Ryland war drinnen und darauf eingerichtet, Tansy von einem Moment zum anderen zu evakuieren.
»Ich will genau wissen, wie viele es sind, Nico«, zischte Rylands Stimme in Kadens Ohr. »Heute geben wir es ihnen. Sie haben uns immer wieder angegriffen, und diesmal lassen wir Violet eine Botschaft zukommen. Greift hart durch.«
Kaden sah sich langsam und gründlich um. Er hatte ein Haus gewählt, das weit von der Straße zurückversetzt in einer ruhigen Sackgasse stand. Das Licht der Straßenlaternen
erreichte die Grundstücksgrenze nicht, und der Abstand zum nächsten Haus betrug Meter. Etwas weiter unten an der Straße, noch vor der nächsten Querstraße, war ein gepflegter Park, der allerdings etliche dichte Baumgruppen aufwies. Hinter seinem Haus lag seine Fluchtroute, ein holpriger, abschüssiger Weg über ein unbebautes Grundstück, das zu einer Straße in der Nähe einer Schnellstraße abfiel.
»Ich zähle sechs. Sie halten ihr Vorrücken für sehr verstohlen, und sie sind schwer bewaffnet.«
»Gib mir Positionen«, schnauzte Kaden ihn an.
»Sechs Uhr, zwischen zwei Häusern. Sie kommen auf den Hinterhof zu«, erwiderte Nico.
»Ich habe ihn«, sagte Gator in sein Funkgerät. »Du kannst dich frei bewegen, Kaden. Keiner der Hunde wird bellen.«
»Ein zweiter Mann kommt über das Dach, drittes Haus auf der rechten Seite. Ich habe ihn im Visier«, brummte Nico. »Der dritte rennt am Zaun entlang, etwa eine Kreuzung entfernt, aber er kommt schnell näher.«
»Der gehört mir«, sagte Kaden. Er glitt über die Dachkante und landete in der Hocke im Gras.
»Erledigt sie nach Möglichkeit lautlos«, sagte Ryland. »Nico, kannst du mit deinem Mann warten, bis wir die anderen drei ausfindig gemacht haben? Sowie du einen Schuss abgibst, werden die anderen wissen, dass wir Jagd auf sie machen.«
Kaden rannte gebückt so schnell durch den Vorgarten, dass sein Umriss nur verschwommen zu sehen war. Jede Bewegung zog Blicke auf sich, aber bei Nacht und mit genügend Abstand zu ihren Feinden war er zuversichtlich, dass er die nächste Deckung erreichen würde, bevor
ihn jemand erspähte. Er presste sich flach an das Geländefahrzeug, das vor dem Haus geparkt war, und wartete wieder.
»Position«, flüsterte er.
»Er kommt schnell näher, noch etwa zehn Meter.«
Kaden zog sich an der Seite des Geländefahrzeugs aufs Dach hoch und legte sich mit dem
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