Magisches Spiel
ihre Strahlen durch Tansys Hüfte sandten. Im nächsten Moment waren sie verschwunden, aber die Hitze war da, glühend heiß, und stieg um sie herum auf. Da er in Nicos Kopf war, konnte Kaden die Kraft fühlen, die sich entfaltete, sich verlagerte und in Bewegung blieb; sie entsprang an einem Punkt, breitete sich aus und wuchs.
Es schien, als entfaltete sich das Universum vor ihnen, als würden beide Männer zu einem seiner integralen, fundamentalen Bestandteile. Atome und Moleküle barsten um sie herum, und Lichter wie kosmischer Sternenstaub kamen aus allen Richtungen auf sie zu und sammelten sich in ihnen. Kraft strömte durch ihren Körper, knisterte in ihren Adern und sogar in ihrem Gehirn. Kaden legte den Rosenquarz in Nicos Hand.
Augenblicklich nahm die Kraft zu und sammelte sich in einem riesigen Pool von elektrischen Energien. Kaden
nahm die Veränderung an Nico wahr, die plötzliche Konzentration. Sofort wogten die Energien und strebten Nicos Händen und den Kristallen entgegen, die er in seinen Händen hielt. Strahlend helles Licht brach aus seinen Handflächen hervor, durchtränkte die Wunde, brannte die Risse aus und beschleunigte den Heilungsprozess. Schattengänger besaßen ohnehin schon eine natürliche Gabe zu schnellerer Heilung, doch Nicos heilende Energien behoben die Schäden sichtlich.
Das Licht strömte nur für wenige Momente, doch es war von blendender Helligkeit und von intensiver Hitze. Als Nico die Kristalle wieder in Kadens Handflächen fallen ließ, waren sie so warm, dass man sie beinah als heiß bezeichnen konnte.
Nico sank gegen das Bett. »Mehr kann ich nicht tun. Ich hoffe, es genügt. Sie hat eine Arterie aufgeritzt, und ich bin kein Gefäßchirurg. Wenn das den Schaden nicht behoben hat, müssen wir sie ins Krankenhaus bringen.«
»Wenn das nicht geklappt hat, dann wird ihr kein Chirurg helfen können.«
»Ich habe versucht, die Energien zu ihrer Arterie zu leiten, aber es war das erste Mal, dass ich so etwas ohne Dahlias Mitwirkung getan habe; die Kraft ist viel stärker, wenn sie durch dich fließt, und daher ist es schwieriger, mit ihr zu arbeiten.« Er blickte zu Kaden auf. »Du bist wirklich beängstigend, mein Freund.«
Kaden zuckte die Achseln. »Ich hätte nichts dagegen, deine Gabe zu besitzen.«
Gator streckte den Kopf zur Tür herein. »Nico, du musst jetzt draußen deinen Posten beziehen. Ich glaube nicht, dass uns noch viel Zeit bleibt. Ich höre Hunde in der Nachbarschaft, die außer Rand und Band sind, und
es wird gemunkelt, dass Fremde von einem Haus zum anderen ziehen.«
»›Es wird gemunkelt‹?«, wiederholte Kaden. »Also wirklich, Gator, wenn du mit Tieren sprichst, bist du noch durchgeknallter als sonst.«
Gator bedachte ihn mit seinem üblichen breiten Grinsen und zwinkerte ihm zu. »Ja, denk daran, dass du das gesagt hast, wenn die Tiere an die Macht kommen und ich die Welt regiere.«
»Regiere draußen, wo du deine Armee zu Hilfe rufen kannst«, schlug Ryland vor.
Gator salutierte und folgte Nico ins Wohnzimmer; dort deckte er sich im Vorübergehen mit Waffen und Munition ein.
»Wir haben ein Fahrzeug für eine schnelle Flucht bereitstehen?« , fragte Kaden, während er den Tropf überprüfte. Er kauerte sich neben das Bett und nahm Tansys Hand in seine.
»Wir sind bestens vorbereitet. In der Nachbarschaft wird allerdings die Hölle los sein« Ryland ging hinaus und schaltete die Lichter aus, bis das Haus in Dunkelheit getaucht war.
Kaden presste seine Stirn an Tansys Stirn. »Bist du wach, Kleines? Du musst jetzt wach werden.«
»Es tut so weh. Ich bin nicht sicher, ob ich wach sein will.« Sie hatte wahrgenommen, dass Nico Feuer durch ihren Körper gesandt hatte, aber sonst kaum etwas. Alles um sie herum wirkte wie im Traum.
»Ich schiebe ein Messer unter dein Kissen. Setze es gegen den Feind ein, nicht gegen dich selbst.« Seine Stimme klang scharf, denn hinter seiner Lässigkeit verbarg sich unterdrückter Schmerz.
Sie hielt ihn am Ärmel fest, wandte ihm den Kopf zu und hob die Wimpern, damit er ihr in die Augen sehen konnte. »Ich wollte dich nicht verlassen, Kaden. Es war ein Missgeschick. Es war wirklich ein Versehen. So etwas täte ich nicht. Ich war seelisch verletzt und aufgebracht und wütend auf meinen Vater, aber das täte ich keinem von uns beiden an.«
»Darüber reden wir später.« Er zog eine Waffe heraus. »Halte sie in der Hand, und schieß nicht auf mich, wenn ich komme, um dich zu holen. Wenn wir aufbrechen, muss
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