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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Besuches hat er sich nur sehr unbestimmt geäußert.«
    »Dann steht es mir nicht zu, Ihnen weitere Details zu offenbaren. Nur: Ich arbeite für eine Gruppe von Wissenschaftlern, die einen Zusammenhang zwischen den zunehmenden geotektonischen Aktivitäten und Ihrer Supernova untersuchen.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen.«
    »Keineswegs. Es gibt Theorien, dass die starken elektromagnetischen Emissionen für die überall zunehmenden Vulkanausbrüche verantwortlich sein könnten. Ich weiß, diese Theorien klingen absurd, aber die Lage ist so verzweifelt, dass wir jeder Spur nachgehen müssen.«
    »Das ist doch Unsinn«, polterte Enders. »Eine Veränderung im Magnetfeld könnte ich ja noch akzeptieren, auch eine Beeinträchtigung der Ionosphäre wäre in Betracht zu ziehen – obwohl es für beides noch keine Beweise gibt –, aber Erdbeben und Vulkanausbrüche …?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist pure Phantasie.«
    »Und was ist mit dem zeitlichen Zusammentreffen der beiden Ereignisse?«
    »Zufall. Nichts als ein dummer Zufall. Ich bitte Sie, Dr.Jordan, Sie werden diese Unterhaltung doch nicht auf einem solchen Niveau führen wollen.«
    Doch die Amerikanerin schien genau dieses Ziel zu verfolgen. Jedenfalls ließ sie sich nicht davon abhalten, weitere Fragen zu stellen. »Ist Ihnen während der ersten Minuten, in denen Sie die elektromagnetischen Wellen empfangen haben, irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen? Etwas, was in späteren Messungen nicht mehr auftauchte?«
    Marten Enders hob überrascht die Augenbrauen. Woher wusste sie davon? Er zögerte einen Moment. Sollte er ihr die Wahrheit erzählen? Aber das würde den Spekulationen, die in der Öffentlichkeit herumgeisterten, nur Vorschub leisten. Was er im Moment nicht brauchen konnte, war eine neugierige Frau, die ihre Nase in alles hineinsteckte und Unruhe in seine kleine Herde brachte. Um ehrlich zu sein, ihr Besuch kam ihm höchst ungelegen. Mochte sie auch noch so hübsch sein. Er beschloss, diese Frau schnell wieder loszuwerden und mit seiner Arbeit fortzufahren. »Nein«, sagte er entschieden. »Nichts, was nicht auch von anderen Messeinrichtungen rund um die Welt bestätigt wurde. Das einzig Außergewöhnliche war die Nähe der Explosion und die Heftigkeit der Strahlung. Etwas näher, und es hätte uns das gesamte Magnetfeld weggepustet. Hasta la vista, baby.« Er lachte, doch sein Humor fiel auf unfruchtbaren Boden. Nicht einmal die Andeutung eines Lächelns war zu sehen. Stattdessen sah ihn die Frau aus tiefgrünen Augen an. Augen, die direkt in sein Innerstes zu blicken schienen. »Wirklich. Da war nichts«, beteuerte er noch einmal, doch die Worte klangen in seinen eigenen Ohren dünn und schal. »Warum sollte ich Ihnen etwas vormachen? Sie können sich die Auswertungen gern ansehen.«
Hör auf, Marten,
fluchte er leise in sich hinein,
je länger du redest, desto unglaubwürdiger klingt es.
    Doch es war bereits zu spät. Um Ella Jordans Mund zeigte sich ein spitzbübisches Lächeln. »Teilen Ihre Mitarbeiter diese Ansicht?«
    Er plusterte sich auf. »Selbstverständlich. Wir ziehen hier alle an einem Strang. Natürlich gibt es hin und wieder konträre Positionen, die wir in aller Ausführlichkeit diskutieren – das wird in Ihrer Fakultät sicher nicht anders sein –, aber bei dieser Sache sind sich alle einig. Keine grünen Männchen.«
    »Was ist mit Ihrer Kollegin Jeanette Zietlow?« Das Lächeln wurde noch breiter. »Teilt sie auch Ihre Auffassung?«
    »Jan?«
Marten Enders fühlte sich, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. »Ich bin … ich meine … woher wissen Sie überhaupt von ihr?«
    Ella Jordan zuckte die Schultern. »Sagen wir, unsere Organisation ist gut informiert. Ich würde gern mit ihr sprechen.«
    Enders verschränkte die Arme vor der Brust. »Ausgeschlossen. Sie arbeitet gerade im Primärfokus und darf nicht gestört werden. Wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen jetzt noch schnell unseren Beobachtungsraum, und dann müssen Sie mich leider entschuldigen.« Er warf einen demonstrativen Blick auf die Uhr. »Es ist spät und wir erwarten heute noch andere Gäste.«
    »Im Primärfokus, sagten Sie?« Die Geologin deutete auf die gewaltige Stahlkonstruktion. »Den wollte ich sowieso gern sehen. Bringen Sie mich bitte dorthin.«
    »Haben Sie mich nicht verstanden?«, raunzte Enders. »Jan Zietlow ist für Sie nicht zu sprechen. Sie ist für niemanden zu sprechen. Außerdem wäre es für jemand

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