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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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dann wieder nicht. Mal lief sie ganz normal, dann wieder verendete sie jammervoll ratternd nach kurzer Zeit. Jan hatte ihren Chef zwar schon vor drei Tagen darauf hingewiesen, aber der hatte es anscheinend immer noch nicht für nötig befunden, den Systemelektriker darauf anzusetzen. Vielleicht interessierten ihn ihre Probleme überhaupt nicht oder aber er hatte es wieder einmal vergessen. Viel wahrscheinlicher aber war, dass er sie mit Absicht ignorierte. Seit sie ihm von ihrer Theorie bezüglich der Supernova berichtet hatte, war er auffallend einsilbig geworden. Nicht nur, dass er sie zu dämlichen Kalibrierungsarbeiten in der winzigen Kabine im Primärfokus, rund hundert Meter über dem Boden, verdonnert hatte – was sie viel mehr schmerzte, war die Kürzung der Rechnerstunden. Wie sollte sie jetzt mit ihrem Forschungsprojekt weiterkommen? Für das Angebot aus Berkley war es jetzt sicher auch zu spät. Jetzt, nach annährend drei Wochen, brauchte sie sich dort gar nicht mehr zu melden. Auf eine Stelle wie diese bewarben sich Tausende von Studenten. Manche davon besser qualifiziert als sie. Der Job war längst vergeben. Sie könnte sich schwarzärgern, wenn sie daran dachte, welche Möglichkeiten sie dort gehabt hätte. Verdrießlich hämmerte sie gegen den Heizlüfter. Wie man es auch drehte und wendete, sie trat gerade mächtig auf der Stelle.
    Auf einmal klingelte das Telefon. Handys waren hier oben aus Gründen der Abschirmung streng verboten. Stattdessen hing neben der Tür eine vorsintflutlich anmutende Fernsprechanlage, über die man mit der Zentrale reden konnte.
    Sie hob ab und bemühte sich erst gar nicht, ihre Stimme freundlich klingen zu lassen. »Ja?«
    »Marten. Ich habe hier jemanden, der unbedingt mit dir reden will. Wir kommen zu dir hinauf.«
    »Mich will jemand sprechen? Wer? Marten? Hallo?« Jan blickte irritiert auf den Hörer. Aufgelegt. Genervt stand sie auf. Das war wieder mal typisch von ihm, ihr einfach einen solchen Brocken hinzuwerfen. Klar, sie freute sich über ein wenig Abwechslung, andererseits hätte sie es aber zu schätzen gewusst, wenn er sich kurz nach ihrem Befinden erkundigt hätte. Könnte ja sein, dass sie gerade mit irgendeiner heiklen Aufgabe beschäftigt war, bei der sie nicht gestört werden durfte. Na ja, so konnte sie wenigstens die Gelegenheit nutzen und ihn noch einmal auf den defekten Heizlüfter hinweisen. Sie wischte ihre schmutzigen Hände an einem Lappen ab, feuerte ihn in die Ecke und öffnete die Luke. In gebückter Haltung trat sie durch die niedrige Tür auf den schmalen, eisernen Steg hinaus.
     
    Ella hielt kurz an und putzte ihre Brille. Der feine Regen beeinträchtigte die Sicht. Angesichts der Klettertour, die ihr bevorstand, sehr riskant. Als sie wieder klar sehen konnte, blickte sie verwundert auf das riesige Gerüst. Unvorstellbar, dass sich dieses stählerne Monstrum offenbar millimetergenau ausrichten ließ. Im Moment standen die Motoren zwar still, doch sie wusste: Sollte ein bestimmter Punkt anvisiert werden, konnte sich das stählerne Ohr überraschend schnell bewegen.
    »Kommen Sie«, drängelte Enders, als er sie, den schlecht beleuchteten Zugangstunnel hinter sich lassend und den Schienenkreis überquerend, zum herabhängenden Treppengerüst führte. »Wir müssen zu Fuß hoch, der Aufzug ist momentan wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet.« Mit Schwung erklomm er die unterste Stufe und stieg das weiß gestrichene Gerüst empor. Ella, die sich immer noch über den unbequemen Bauarbeiterhelm ärgerte, den Enders ihr auf den Kopf gestülpt hatte, versuchte ihm zu folgen. »Bitte nicht so schnell«, rief sie ihm hinterher. »Meine Schuhe sind nicht geeignet für diese rutschigen Stufen.«
    »Das hätten Sie sich vorher überlegen sollen«, erklang seine Stimme hinter der nächsten Biegung. »Ich habe keine Zeit, für Sie das Kindermädchen zu spielen.«
    Arschloch
, murmelte Ella, während sie zwei Stufen auf einmal nahm, um mit ihm Schritt zu halten. Nach einer Weile holte sie auf. Keuchend und schnaufend erreichte sie Enders just in dem Augenblick, als er die oberste Stufe erreichte.
    »Da sind Sie ja wieder«, sagte er feixend. »Mir scheint, Sie sollten regelmäßiger Sport treiben. Na, dann wollen wir mal. Hier entlang bitte.« Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
    Enders deutete auf einen Steg, der durch die Empfangsschüssel hindurch auf die andere Seite führte. »Das ist Ihr Weg«, sagte er. »Am Ende wird meine Assistentin

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