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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Messfühler. Kein Problem.« Er verschwand im Geräteraum und kam zurückgewankt, die Arme voller Kabel und Anschlüsse.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, fragte Ella und schickte sich an, ihm bei seinem zweiten Gang zu folgen. Sie waren noch nicht weit gekommen, als er sich unerwartet heftig umdrehte. »Wagen Sie ja nicht, irgendetwas anzufassen. Das hat mir noch gefehlt, ein Frauenzimmer in meinen heiligen Hallen.«
    »Entschuldigung.« Ella hob die Hände. »Ich wollte mich nur nützlich machen.«
    »Es mag zwar nicht so aussehen«, sagte der Alte, »aber hier hat jedes Teil seinen angestammten Platz. Und das seit vielen Jahren. Manche dieser Geräte sind über hundert Jahre alt. Man bekommt sie heute nur noch zu Sammlerpreisen, wenn überhaupt. Ich kann es mir nicht leisten, auch nur ein Stück zu verlieren. Also: Finger weg. Warten Sie doch einfach bei den anderen, bis ich fertig bin. Dauert nicht lange.« Mit einem unwilligen Grummeln drehte er sich um und machte sich wieder an die Arbeit.
     
    Seinen eigenen Worten zum Trotz dauerte es aber doch eine halbe Stunde, bis alle Sender und Empfänger verkabelt und angeschlossen waren. Doch endlich war das Kunstwerk fertig. Vor ihnen stand eine etwa einsfünfzig mal zwei Meter messende Kunststoffwanne, die zwanzig Zentimeter hoch mit Wasser gefüllt war. Ella blickte misstrauisch auf die teilweise schon etwas angesplitterten Keramikfassungen an den vier Sendern. »Sind Sie sicher, dass man sich keinen Stromschlag einfängt, wenn man in das Wasser greift?«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, tauchte McReedy seinen entblößten Unterarm in das Becken. »Zufrieden?«
    Ella blieb beinahe das Herz stehen. Der Typ war eher bereit, sein Leben zu riskieren, als einen Zweifel an der Unfehlbarkeit seiner Gerätschaften aufkommen zu lassen. Männer und Technik.
    Sie nickte. »Absolut«, sagte sie. »Dann wollen wir mal beginnen. Was mir vorschwebt, ist eine Situation zu simulieren, wie wir sie gerade rund um den Pazifik erleben. Eine starke Schwingungsquelle im Marianengraben«, sie deutete auf den Signalgeber in der Mitte, »sowie etliche kleine konzentrisch drum herum«, sie zeigte auf die vier anderen Quellen. »Die große gibt eine Welle vor, die sich mit den vielen kleinen synchronisiert und zu einer stehenden Welle von zerstörerischem Potenzial aufschaukelt. Können wir das mal simulieren?«
    »Kein Problem.« McReedy schaltete die Geräte ein. Ein starker Summton erfüllte das Becken. An der Wasseroberfläche bildeten sich kleine Wellen, die sich über das Becken ausbreiteten. Auf dem Oszillographen erschien ein grüner Punkt, der in einer Sinuskurve über den Monitor wanderte. »So«, sagte er, »jetzt schalte ich die anderen dazu.« Nacheinander legte er vier Schalter an dem Kontrollfeld um. Vier weitere Punkte erschienen auf dem Bildschirm, jede mit einer anderen Frequenz. Die Wasseroberfläche wurde ein klein wenig turbulenter, das war alles.
    »Jetzt lassen Sie uns sehen, was geschieht, wenn sich die Wellen überlagern«, bat Ella, den Blick voller Spannung auf die leuchtenden Punkte gerichtet. McReedy drehte an den Potenziometern, bis jede der kleineren Wellen dieselbe Frequenz hatte wie die große. Er drehte an einem anderen Knopf und legte die Phasen aller fünf Signale übereinander. Das Ergebnis war verblüffend. Ein starkes Summen erfüllte den Raum, gefolgt von einem Rauschen. Das Wasser im Tank schien zu kochen. Dann bildete sich ein feststehendes Muster an der Oberfläche. Ein Rippelmuster, das wie eingefroren wirkte, während die Wellenkämme höher und höher wurden. »Ich werde jetzt abschalten«, sagte McReedy mit ernstem Gesicht. »Es dauert nicht mehr lange und der Tank fliegt uns um die Ohren. Haben Sie gesehen, was Sie sehen wollten?«
    »Einen Augenblick noch bitte«, sagte Ella. »Jetzt kommt doch erst der spannende Teil. Was wir hier sehen«, sie deutete auf das charakteristische Rippelmuster, »sind Oberflächenwellen. Im seismologischen Sprachgebrauch werden sie L-Wellen genannt. Diese sogenannten Love-Wellen entstehen, wenn Tiefenwellen an der Erdkruste reflektiert werden. Sie schwingen parallel zur Erdkruste und quer zur Ausbreitungsrichtung. Sie sind die zerstörerischsten Wellen überhaupt, da sie im Gegensatz zu P- und S-Wellen keine Aufwärts- und Abwärtsbewegung, sondern ein seitliches Rütteln verursachen. Sie sind es, die wir bekämpfen müssen.«
    »Und wie wollen Sie das erreichen?« McReedy blickte besorgt zu seinem Tank

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