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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ein recht ungewöhnlicher Name.«
    »Nach meinem Großvater. Sie können mich aber
Jo
nennen, wenn Sie möchten. Das tun alle.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ihr richtiger Name gefällt mir besser. Also …«, sie wedelte mit der Plastikschachtel, »was erwartet mich denn, wenn ich die CD in meinen Computer stecke?«
    »Tipps für die bevorstehende Expedition.«
    »Als da wären …?«
    »Nun zum Beispiel, dass Sie sich warme Sachen zum Anziehen mitnehmen sollten. Auf Guam herrschen zwar tropische Temperaturen, aber an Bord der
Shinkai
, in elftausend Metern Tiefe, kann es empfindlich kalt werden. Zudem werden Sie erfahren, wie viel Gepäck Sie maximal mit an Bord nehmen dürfen, dass es wichtig ist, viel und ausgiebig zu schlafen, regelmäßig zu essen und sich nicht mit fremden Männern einzulassen. Sie müssen verstehen, die Navy ist wie eine Mutter – sie hat immer ein paar gute Ratschläge für uns.«
    Lächelnd strich sich Ella eine rotblonde Strähne aus dem Gesicht. »Na, dann bedanke ich mich herzlich. Ich werde nachher mal einen Blick auf ihre ›Mutter‹ werfen.«
    »Tun Sie das.«
    Esteban wirkte ein wenig unschlüssig, was nun zu tun sei, doch dann streckte er seine Hand aus, um sich zu verabschieden. »Alles Gute für Ihre Reise, Ella Jordan« sagte er. »Möge Ihre Expedition unter einem guten Stern stehen.«
    Ella neigte den Kopf, und mit einem verschmitzten Lächeln fragte sie: »Hätten Sie Lust, mit mir in der Lounge einen Kaffee zu trinken? Oder verbietet das Ihre Mutter?«
    »Keineswegs«, erwiderte Esteban gutgelaunt. Es wirkte beinahe, als habe er gehofft, dass sie diese Frage stellen würde. »Ich habe den Rest des Tages frei. Und meine Zeit darf ich verbringen, wie und mit wem ich will. Trinken wir also einen Kaffee, dann können Sie mir noch etwas über sich erzählen. Ich muss gestehen, dass ich darauf brenne zu erfahren, was Sie von diesen Messwerten halten.«
    »Und wenn ich keine Lust habe, über den Job zu sprechen …?«
    »Dann reden wir über etwas anderes.« Lächelnd hielt er ihr die Tür auf. »Sie zahlen den Kaffee, also sind Sie der Boss. Und ein sehr hübscher dazu, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten.« Der Ärmel seines weißen Hemdes hatte sich etwas hochgeschoben und entblößte einen muskulösen, sonnengebräunten Unterarm. Sie sah den Ansatz einer Tätowierung, bei dem es sich um einen Vogel zu handeln schien, möglicherweise auch um einen Drachen. Wieder spürte sie dieses Kribbeln im Bauch. Esteban war nicht gekommen, um ihr die CD zu geben, so viel war klar. Er hätte sie auch einfach an der Rezeption hinterlegen können. Er interessierte sich für sie. Doch ob er in ihr nur die Wissenschaftlerin sah oder eine attraktive Frau, konnte sie nicht sagen.
Noch nicht
.
    »Täusche ich mich oder versuchen Sie mit mir zu flirten«, fragte sie mit einem frechen Zwinkern.
    »Versuchen Sie doch, es herauszufinden«, sagte er. »Ich werde Ihnen dabei nicht im Wege stehen.« Seine blauen Augen wirkten in seinem gebräunten Gesicht geradezu überirdisch.
    Ella spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.
    Als sie an ihm vorbeiging und das Hotel betrat, spürte sie seine Blicke auf sich ruhen. Es war beinahe so, als würden seine Hände über jeden Quadratzentimeter ihres Körpers wandern. Das Kribbeln im Bauch wurde stärker. Sie lächelte versonnen. Der Tag, der so verworren angefangen hatte, begann doch noch Konturen zu gewinnen.

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    Teil  3 Die Narbe
    9
    Mittwoch, 25 . März
    G uam wirkte von oben betrachtet wie ein Smaragd auf blauem Samt. In einiger Entfernung konnte man Korallenriffe erkennen, die die gesamte Insel umschlossen und sie zu einem Paradies für Sporttaucher machten.
    Ella konnte sich gar nicht satt sehen. Die Nase an die Kunststoffscheibe gepresst, saß sie da und starrte wie verzaubert nach draußen, während das Flugzeug im Licht des späten Nachmittags in den Landeanflug ging. Es war ein herrlicher Anblick.
    Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Die Bilder des gestrigen Nachmittags stiegen wehmütig in ihr auf. Erst der Kaffee mit Esteban in der Lounge, das anregende Gespräch über ihre unterschiedlichen Berufe, der Übergang zu privateren Themen, ein erstes Glas Champagner und dann das ausgezeichnete Essen. Was dann geschah, war so schnell und mit einer solchen Leichtigkeit geschehen, dass es ihr im Nachhinein wie ein Traum erschien. Die zärtlichen Berührungen ihrer Finger, die ersten tiefen Blicke und dann das wortlose

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