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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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die Girlande um den Hals legte. »Willkommen auf Guam, Dr.Jordan. Mein Name ist Sergeant Benjamin Watanabe vom Marianen-Flottenstützpunkt Guam. Im Namen unseres Vorgesetzten Admiral Arthur J. Johnson begrüße ich Sie auf unserer schönen Insel. Hatten Sie einen angenehmen Flug?«
    »Sehr angenehm«, erwiderte Ella, die sich immer noch darüber wunderte, wie plötzlich und unerwartet das Militär in ihr Leben getreten war.
    Seit jeher hatte sie versucht, Soldaten aus dem Weg zu gehen – momentan schien ihr das aus unerfindlichen Gründen nicht mehr so richtig gelingen zu wollen. »Um ehrlich zu sein: Selbst der Jetlag hält sich in Grenzen. Muss wohl an der besonderen Luft auf Guam liegen.«
    Watanabe lächelte, als hätte sie ihm ein persönliches Kompliment gemacht. Noch einmal verbeugte er sich, dann griff er mit einer flinken Bewegung nach ihrem Koffer und deutete einladend auf die Hauptpforte. »Möchten Sie sich zuerst noch eine Weile in der Stadt umsehen oder darf ich Sie gleich zum Stützpunkt fahren?«, fragte er, während er ihr galant die Tür aufhielt.
    »Am liebsten gleich zum Stützpunkt«, erwiderte sie. »Wie gesagt: Ich brenne darauf, Details über unsere bevorstehende Reise zu erfahren. Wann werde ich zur
Yokosuka
gebracht? Wie ist der Stand der Vorbereitungen, und wann lerne ich das Team der
Shinkai
kennen?«
    Watanabe schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Ich bin aber sicher, dass Mr.Esteban Sie über alles Nötige informieren wird. Ein Spezialist aus Washington. Er traf vor wenigen Stunden hier ein.«
    Ella blieb wie angewurzelt stehen. »Mr.
Joaquin
Esteban?«
    Watanabe nickte. »Ja, ich glaube, so heißt er. Kam heute früh mit einer Sondermaschine an. Ein Bekannter von Ihnen?«
    Ella schüttelte verwirrt den Kopf. »Nein«, antwortete sie, »ihn einen Bekannten zu nennen, wäre übertrieben. Wir hatten gestern … miteinander zu tun. Ich wusste nicht, dass er auch hier …«
    Watanabe lenkte ihren Schritt zu einem dunkelgrünen Humvee, hinter dessen Lenkrad ein junger Offizier saß. Auf den Türen prangte das kreisrunde Wappen der Pazifikstreitkräfte, darunter das Motto:
Guam – Wo America’s Navy ihren Tag beginnt.
Gewandt öffnete der Sergeant die hintere Tür und deutete einladend auf die Rückbank. »Da geht es Ihnen wie uns. Die Nachricht erreichte uns erst kurz vor seinem Eintreffen. Die ONR hielt es wohl nicht für nötig, uns rechtzeitig zu informieren. Aber das ist nichts Neues. Wir bekommen hier sowieso nur das Nötigste mitgeteilt. Liegt vielleicht daran, dass uns alle für Hinterwäldler halten.« Er lächelte und wartete, bis Ella bequem saß, dann schloss er die Tür, legte ihren Koffer in den Kofferraum und nahm neben dem Fahrer Platz. »Das ist übrigens Second Lieutenant Ellison, der uns zum Hauptquartier bringen wird.« Der junge Mann drehte sich um und nickte ihr kurz zu.
    Ella lehnt sich zurück und genoss die Fahrt. Sie fuhren die Küstenstraße entlang, die um diese Uhrzeit dicht bevölkert war. Urlauber, Sportler und Badegäste tummelten sich entlang der Uferpromenade, auf der sich adrette weiße Holzhäuser wie auf einer Perlenkette aneinanderreihten. Restaurants, Bars und kleine Stände, die Eis, Snacks oder Lederwaren anboten, warben um Aufmerksamkeit – wie in allen Urlaubsparadiesen dieser Erde. Bald schon hatten sie die Stadt hinter sich gelassen. Nun prägten unzählige Palmen, die sich sanft in der Brise wiegten, das Bild.
    Immer häufiger donnerten jetzt Kampfjets über sie hinweg, und die Luft war erfüllt vom Lärm laufender Turbinen und dem Knattern von Hubschrauberrotoren. Hier musste sich irgendwo ein Flugplatz befinden. Zweifellos näherten sie sich dem Ziel ihrer Fahrt. Sie passierten ein ausgedehntes, von Palmen bewachsenes Gelände, das von einem etwa drei Meter hohen, weiß gestrichenen Metallzaun umgeben war. Ella erkannte eine Unzahl von Wachtürmen, elektronischen Warnvorrichtungen und Videokameras. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass ihre Ankunft bereits seit Minuten beobachtet und dokumentiert wurde.
    Der Humvee näherte sich der Einfahrt, und mit einem Mal wirkte die Szenerie, wie Ella sie aus Filmen und Illustrierten kannte. Gehisste Flaggen, ein breites Metallschild, auf dem zu lesen stand, dass es sich hier um Sperrgebiet handelte, Hinweistafeln, die vor bissigen Dobermännern warnten, und natürlich ein Kontrollhäuschen, aus dem ihnen ein Soldat mit vorgehaltener Maschinenpistole

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