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Magma

Magma

Titel: Magma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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kleinwüchsigen Asiaten ragte er heraus wie ein Leuchtturm.
Professor Martin
. Was hatte der denn hier verloren? Wollte er sich etwa auch von Esteban verabschieden? Wenn ja, dann hatte er ihn jedenfalls verpasst. Ella überlegte kurz, ob sie sich zu ihm setzen sollte, doch sie entschied sich, stillschweigend den Rückzug anzutreten. Ihr war überhaupt nicht nach Smalltalk zumute. Sie hatte den Ausgang noch nicht erreicht, da drehte er sich seelenruhig um und betrachtete sie neugierig. Ella fühlte sich ertappt. Sie spürte, wie sie rot wurde. Hatte der Typ etwa Augen im Hinterkopf?
    Sie versuchte, nicht allzu überrascht zu wirken und hob die Hand. Gott, wie peinlich. Martin hob ebenfalls die Hand und winkte sie zu sich herüber. Sie nickte, holte sich noch schnell einen Kaffee und trat dann zu ihm an den Tisch. Was blieb ihr auch anderes übrig?
    »Hallo, Professor«, grüßte sie mit geheuchelter Freundlichkeit.
    »Setzen Sie sich«, sagte er. »Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Auf mich?« Sie sah ihn überrascht an, während sie sich einen Stuhl heranzog. »Wieso das? Woher wussten Sie überhaupt, wo ich bin?«
    »Wo hätten Sie denn sonst sein sollen als hier, an seiner Seite?«
    Schon wieder spürte Ella einen Anflug von Röte in ihrem Gesicht aufsteigen. War sie so leicht durchschaubar? »Dann sind Sie gar nicht hier, um sich von Esteban zu verabschieden? Na ja, Sie hätten es sowieso nicht mehr geschafft. Er ist bereits auf dem Weg zurück in die Staaten.« Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, doch sein Gesicht blieb regungslos. Es machte fast den Eindruck, als hätte er ihr gar nicht zugehört. Sein Blick war auf den Park gerichtet, der sich vor den Panoramascheiben der Cafeteria ausbreitete. »Was werden Sie unternehmen, jetzt, da Sie freigestellt wurden?«, fragte er unvermutet. Ella verschlug es die Sprache. »Woher wissen Sie …?«
    Er wischte die Frage mit einer knappen Handbewegung vom Tisch. »Unwichtig. Also: Was werden Sie tun?«
    Ella fühlte sich entwaffnet. Warum sollte sie auch leugnen? »Ich weiß nicht. Zuerst mal nach Hause kommen, denke ich. Und dann werde ich mich vermutlich selbstständig machen. Warum fragen Sie?«
    »Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.«
    Ella schlürfte an ihrem Kaffee. Er schmeckte scheußlich. »Da bin ich aber gespannt.«
    »Ich habe soeben den Auftrag erhalten, Sie zu fragen, ob Sie mit mir in die Schweiz kommen wollen.«
    »Um was zu tun? Sie wollen mir doch nicht etwa Ihren Lehrstuhl in Bern anbieten.« Er durfte ruhig wissen, dass Sie auch nicht ganz ohne Informationen dastand.
    Professor Martin drehte leicht den Kopf und warf ihr einen schwer zu deutenden Blick zu. »Sie wollen doch sicher herausfinden, womit wir es zu tun haben, oder?« Und dann fügte er hinzu: »Ich weiß, dass Sie dort unten etwas gesehen haben. Ich habe es auch gesehen.«
    »Sie haben …? Während der Anhörung haben Sie es aber tunlichst unterlassen, nur ein einziges Wort zu meiner Verteidigung zu sagen. Sie haben mich dastehen lassen wie ein Idiot.«
    »Was wir dort unten gesehen haben, sollte man nicht an die große Glocke hängen. Besser, es bleibt unter uns.« Ein schmales Lächeln blitzte auf. »Meine Auftraggeber sind sehr darauf bedacht, nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Ella mochte dieses Versteckspiel nicht. »Na schön«, sagte sie und beugte sich vor, damit niemand etwas von ihrem Gespräch mitbekam. »Karten auf den Tisch. Für wen arbeiten Sie?«
    Konrad Martin schob ihr etwas zu. Es war ein Ausweis.
    »Kowarski-Stiftung«,
murmelte Ella, während sie das Hologramm und die kryptischen Schriftzeichen begutachtete. »Nie gehört. Was soll das sein?«
    »Es handelt sich um ein geheimes Forschungsprojekt.«
    Also doch. Esteban hatte Recht gehabt, als er von geheimen Labors in der Schweiz geredet hatte.
    »Und was tun Sie dort?«
    »Das ist, wie der Name vermuten lässt, geheim. Es steht mir nicht zu, darüber zu sprechen. Sehen Sie es sich vor Ort an. Glauben Sie mir, dort werden Sie die Antworten finden, die Sie so dringend benötigen. Arbeiten Sie für uns, Sie werden es nicht bereuen.«
    »Warum sollte ich das tun? Bisher scheinen mich alle nur belogen zu haben. Warum sollte ich ausgerechnet Ihnen vertrauen?«
    Wieder dieses Lächeln. »Sie haben keine andere Wahl. Sie haben Dinge gesehen, die Sie sich nicht erklären können. Dinge, die Sie nicht schlafen lassen. Hier finden Sie die Antworten.« Er tippte auf die Karte. »Die Leiterin des Institutes heißt

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