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Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Magnolia Haven 02 - Mittagsglut

Titel: Magnolia Haven 02 - Mittagsglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Abend das »Red Lantern« betrat, war ihm alles andere als wohl in seiner Haut. Er war noch nie in seinem Leben in einem Bordell gewesen, und hatte keine Ahnung was ihn erwarten würde. Nervös ließ er die Musterung des bulligen Türstehers über sich ergehen, und hoffte, dass man ihm seine Unsicherheit nicht anmerkte.
    Der Mann ließ ihn hinein und machte eine Kopfbewegung in Richtung eines roten Samtvorhangs. Als Jake durch diesen hindurchtrat, befand er sich in einer Bar, die genau dem Bild entsprach, das man sich üblicherweise vorstellte. Der Raum war in ein schummriges, rotes Licht getaucht, es gab etliche plüschbezogene Sitzecken, die durch halbhohe Wände voneinander abgegrenzt waren sowie eine Art Bühne an einer Seite.
    Es war noch früh und kaum Betrieb hier drinnen. Ein paar Frauen lungerten gelangweilt in einer Ecke herum, eine der Nischen war besetzt, und Jake wollte lieber nicht genauer hinsehen, was sich dort abspielte.
    Er setzte sich an die Theke, bestellte sich einen Whiskey, und es dauerte nicht lange, bis zwei der Mädchen auf ihn zukamen. In sehr eindeutiger Weise begannen sie, mit ihm zu flirten, und wollten ihn dazu bewegen, sie zu einem Drink einzuladen. Höflich, aber entschieden lehnte er ab, und enttäuscht zogen sie von dannen.
    »Sir, es ist üblich, dass die Herren den Damen wenigstens Getränk spendieren«, wies der Barkeeper ihn dezent zurecht.
    »Ich suche eine bestimmte … Dame«, sagte Jake hastig. »Ein Freund hat sie mir empfohlen – ich glaube, sie hieß Elisabeth.«
    Als der Mann die Augenbrauen hob, befürchtete Jake, dass sein Schauspieltalent nicht gut genug war. Er hielt die Luft an, aber der Barkeeper überlegte laut: »Elisabeth … Elisabeth … hm, wir haben kein Mädchen, das … ach, doch, meinen Sie vielleicht Lizzy?«
    Jake war sich nicht sicher, nickte jedoch trotzdem. »Ja, genau, das war der Name.«
    Der Mann winkte eine der jungen Frauen zu sich heran. »Geh hoch und hol Lizzy her, hier ist Kundschaft für sie.« Dann wandte er sich augenzwinkernd an Jake. »Jaja, die gute, alte Lizzy, scheinbar hat sie es immer noch drauf.«
    Angewidert starrte Jake in sein Glas und hatte alle Mühe, dem schmierigen Kerl nicht seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Bei der Vorstellung, dass diese Frau vielleicht Joannas Mutter war, drehte sich ihm der Magen um, und falls er von ihr erfahren sollte, dass Joanna ebenfalls …
    »Hallo«, riss eine weibliche Stimme ihn aus seinen quälenden Gedanken.
    Er schaute auf und als er die Frau sah, die ihn anlächelte, zerriss es ihm fast das Herz. Das war sie, kein Zweifel, das war Joannas Mutter, sie hatte die gleichen smaragdgrünen Augen und das gleiche kastanienfarbene Haar.
    »Hallo«, grüßte er zurückhaltend, und überlegte, was er sagen sollte. Dann erinnerte er sich an die Ermahnung des Barkeepers. »Möchten Sie etwas trinken?«
    Elisabeth nickte. »Ja gerne, ein Glas Champagner bitte.«
    Er gab dem Mann ein Zeichen und wenig später hatte Elisabeth ihr Getränk vor sich stehen. Während sie daran nippte, dachte Jake darüber nach, wie er es nun anstellen sollte, allein mit ihr zu sprechen. Zum ersten Mal wünschte er sich, er hätte den männlichen Bekannten auf diversen Partys besser zugehört, wenn sie sich mit ihren Besuchen in einschlägigen Etablissements brüsteten.
    Obwohl er sich fürchterlich dabei fühlte, nahm er schließlich seinen Mut zusammen und fragte: »Können wir vielleicht …?« Dazu machte er eine vage Handbewegung, und zu seiner Erleichterung nickte sie sofort.
    »Ja, natürlich.«
    Er bezahlte die Getränke, gab dem Barkeeper ein großzügiges Trinkgeld und folgte Elisabeth dann durch die Bar nach draußen. Sie durchquerten einen schummrigen, rotbeleuchteten Gang und stiegen eine Treppe in den ersten Stock hinauf. Dort öffnete sie eine der Zimmertüren und ließ ihn eintreten, schloss danach die Tür hinter ihnen.
    Unsicher machte er ein paar Schritte in den Raum hinein und drehte sich um. Da stand er nun, hatte Joannas Mutter vor sich, und hatte keine Ahnung, wie er ihr beibringen sollte, wer er war.
    »Oh Himmel hilf mir«, dachte er unglücklich. »Wie konnte ich nur auf so eine idiotische Idee kommen?«
    Unauffällig musterte Elisabeth den Mann, der vor ihr stand. Er schien nur ein wenig jünger zu sein als sie, vielleicht fünf oder sechs Jahre. Auf den ersten Blick machte er einen netten und zurückhaltenden Eindruck, doch aus der Erfahrung der letzten siebzehn Jahre wusste sie, dass das

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