Magnolia Haven 02 - Mittagsglut
ich heimlich verschwinde, wird er alles tun, um mich zurückzuholen, das habe ich vor Jahren schon einmal versucht. Er würde mich finden, und damit bringe ich auch Joanna, Sie und das Baby in Gefahr. Er ist zu allem fähig, und dieses Risiko möchte ich nicht eingehen. Ihr habt so viel durchgemacht, ihr sollt glücklich werden und euch nicht mit diesen Dingen belasten. Mir geht es hier so weit gut, ihr braucht euch also keine Sorgen um mich zu machen.«
Spontan zog Jake sie in seine Arme und drückte sie. »Ich werde einen Weg finden«, versprach er leise. »Es wird vielleicht eine Weile dauern, da ich im Moment nicht die finanziellen Mittel besitze, aber ich werde alles daran setzen, Sie irgendwann da rauszuholen.«
Während der gesamten Rückfahrt hatte Jake überlegt, ob er Joanna sagen sollte, wo er gewesen war. Noch immer hatte er ein schlechtes Gewissen, dass er sie belogen hatte, und sicher würde sie froh sein, zu hören, dass es ihrer Mutter gut ging. Doch wahrscheinlich würde sie das Ganze auch sehr aufregen, und das konnte sie in ihrem Zustand nicht gebrauchen.
Also beschloss er, seinen Besuch im »Red Lantern« zunächst für sich zu behalten, und nahm sich vor, nach der Entbindung mit ihr darüber zu sprechen. Vielleicht ließe es sich einrichten, dass sie zusammen nach New Orleans fuhren, sobald das Baby dafür alt genug war, sodass sie ihre Mutter sehen konnte.
Die letzten Meilen bis zur Farm atmete er noch ein paar Mal tief durch. Er hoffte, dass er sich ausreichend im Griff haben würde, um sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgewühlt er immer noch war.
Doch als er aus dem Wagen stieg, und Joanna ihm mit strahlenden Augen und einem glücklichen Lächeln entgegeneilte, überrannten ihn seine Gefühle mit voller Wucht.
Er riss sie in seine Arme, drückte sie an sich, bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
»Jo«, flüsterte er dabei immer wieder, »Jo, ich liebe dich.«
»Jake, du zerdrückst mich«, sagte sie atemlos, »was ist denn los mit dir?«
»Ich habe dich vermisst«, murmelte er in ihr Haar, und war froh, dass er sie dabei nicht ansehen musste. »Ich habe dich einfach nur wahnsinnig vermisst.«
»Ich dich auch, aber deswegen musst du mich nicht gleich zu Mus verarbeiten«, neckte sie ihn.
Eng umschlungen gingen sie ins Haus.
»Hast du Hunger?«, wollte Joanna wissen. »Du hast doch bestimmt noch nichts gegessen.«
»Hunger hätte ich schon, allerdings denke ich nicht unbedingt an Essen«, raunte er ihr ins Ohr.
»Na gut, dann fangen wir wohl am besten mit dem Dessert an«, lachte sie und zog ihn ins Schlafzimmer.
Trotz seines Verlangens überfiel ihn für einen Moment ein seltsames Gefühl. Nachdem er gesehen hatte, wie es im »Red Lantern« zuging, war er sich nicht sicher, ob er in der Lage sein würde, den Sex zu genießen. Es kam ihm auf einmal merkwürdig vor, von Joanna Dinge zu erwarten, die andere Frauen gegen Bezahlung taten und er fragte sich, ob er jemals wieder unbefangen seine Wünsche äußern könnte.
Doch als er sie kurz darauf in seinen Armen hielt, und sie sich nackt und sehnsüchtig an ihn schmiegte, waren diese Gedanken vergessen.
19
»Jake Prescott, weißt du eigentlich, dass du mich von etwas ganz Wichtigem abgelenkt hast?«, sagte Joanna vorwurfsvoll, als sie etwa eine Stunde später in der Küche stand und das Abendessen zubereitete.
»So? Was denn?«
»Taylor hat vorhin angerufen, Carol hat heute Morgen ihr Baby bekommen«, erklärte sie strahlend. »Es ist ein Mädchen, sie ist gesund, und Carol geht es auch gut.«
»Das freut mich«, lächelte Jake. »Taylor ist bestimmt völlig aus dem Häuschen.«
»Oh ja, allerdings. Er hat mir am Telefon alles haarklein berichtet, und ich muss zugeben, dass er mich doch ziemlich in Panik versetzt hat. Carol hat die ganze Nacht in den Wehen gelegen, es war offenbar nicht so leicht.«
Jake trat hinter sie und legte seine Arme um sie. »Mach dir keine Gedanken«, beruhigte er sie und küsste zart ihren Nacken. »Du schaffst das.«
Sie drehte sich um und schmiegte sich an ihn. »Ach Jake, ich habe fürchterliche Angst. Es sind nur noch sechs Wochen, und am liebsten wäre es mir, es würde für immer da drinnen bleiben.«
Er lachte. »Wenn dir das wirklich so gut gefällt, werde ich ganz schnell für Nachschub sorgen. Allerdings würde ich mir damit lieber ein bisschen Zeit lassen, denn ehrlich gesagt«, er beugte sich ein Stück zu ihrem Ohr und fuhr flüsternd fort: »hätte ich dich gerne mal wieder unter
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