Magnolia Steel - Hexenflüstern (German Edition)
Abschlussfeier!«
Jörna nickte. »Fast. Was hier eine Abschlussfeier ist, ist da ein Abschlussball. In Amerika ist immer alles ein bisschen größer.«
Magnolia staunte.
»Und jetzt überleg mal, wer an diesem Ball teilnimmt.«
»Du und ich?«, versuchte es Magnolia noch einmal.
Jetzt wurde Jörna aber ungeduldig. »Logisch, du und ich! Aber wer noch?« Sie wartete Magnolias Antwort gar nicht ab. »Die französischen Junghexen, die brasilianischen Junghexen und …« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause. »Die kalifornischen Junghexen, verstehst du? Und wie die aussehen, weiß man ja. Die werden mit Lipgloss und Extensions geboren! Wenn wir also nicht als Vollpfosten dastehen wollen, müssen wir uns kräftig ins Zeug legen!«
Daran hatte Magnolia überhaupt nicht gedacht. Es war auch noch »Schaulaufen« angesagt. Und als Vollpfosten wollte sie natürlich nicht dastehen. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die kalifornischen Hexen schon als Samantha-Klone. Eine perfekter als die andere. Sie schluckte.
»Gut, dass du mich daran erinnerst«, sagte sie. »Ich werde Tante Linette bitten, mir schnell etwas Nettes zu zaubern. Ich hoffe, ich kann sie dazu überreden. Sie ist total im Stress.«
Jörna nickte. »Mach das. Ich muss jetzt leider weiter packen. Wolltest du eigentlich etwas Bestimmtes? Oder weshalb hast du angerufen?«
»Was?«, Magnolia winkte ab. Ihre Gedanken kreisten jetzt um kalifornische Hexen. »Ich wollte dir eigentlich nur erzählen, dass wir nicht nur Tante Linette, sondern auch Runa an den Hacken haben!«
»Waaas?!!«, schrie Jörna. »Machst du Witze? Den alten Drachen …!«
Aber Magnolia war da schon weiter. Die kalifornischen Hexen waren im Moment durch nichts zu toppen.
»Ja, ich finde es auch blöd, aber wir sind ja zu zweit«, sagte sie deshalb abgeklärt.
»Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast«, erwiderte Jörna muffig. »Bis eben hatte ich nämlich noch gute Laune.«
»Tut mir leid!« Magnolia konnte schon wieder lachen. »Aber ich musste dieses dunkle Geheimnis mit jemandem teilen. Jetzt ist mir wohler. Morgen holen wir dich übrigens in aller Frühe ab. Also stell dir den Wecker, damit du nicht verpennst. Das heißt, wenn wir pünktlichaus dem Haus kommen und nicht von tausend Zwergen aufgehalten werden, die sich unbedingt von Tante Linette verabschieden wollen.«
»Wird schon nicht so schlimm werden, schließlich sind wir schon in ein paar Tagen wieder da.«
Magnolia zuckte mit den Schultern. »Das sieht Tante Linette anders. Sie redet jedenfalls ständig von einer Weltreise in den Bäuchen eiserner Vögel.«
Jörna verdrehte die Augen. »Aber sie weiß schon, dass wir im 21. Jahrhundert leben und dass die eisernen Vögel Flugzeuge sind?«
Magnolia lachte. »Klar weiß sie das! Aber sie liebt es eben dramatisch.«
Sowie Magnolia das Gespräch mit Jörna beendet hatte, machte sie sich auf die Suche nach ihrer Tante. Diesmal fand sie sie in der Küche.
»Gut, dass du kommst, Maggie!« Inzwischen war Linette wieder gut gelaunt. »Ich habe uns eine grüne Suppe gekocht, mit allem, was der Garten so hergibt. Setz dich und nimm auch ein Stück Brot dazu.«
Tante Linette schenkte großzügig in die tiefen Teller ein und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
»Es ist erstaunlich, wie viel Zeit die Reisevorbereitungen in Anspruch nehmen, und das, obwohl ich schon hier und da mit einem kleinen Zauber nachhelfe«, sagte sie, während sie geräuschvoll ihre Suppe löffelte.
Magnolia grinste. »Wenn man so viel einpackt wie du, sicher. Aber wo du gerade vom Zaubern sprichst … Könntest du mir vielleicht noch schnell ein extrem cooles Ballkleid hexen?«
Erstaunt sah Tante Linette von ihrem Teller auf. »Ein Ballkleid? Weshalb willst du ein Ballkleid tragen?«
Magnolia erklärte die Sache kurz und erwähnte auch die kalifornischen Hexen.
»Verstehe!« Ihre Tante lächelte wissend. »Leider hat die Sache einen großen Haken.«
»Und der wäre?«
»Deine Bestellung kommt drei Wochen zu spät. Ballkleider kann man nicht mal eben schnell hexen. Manifestierungszauber erfordern, genau wie Verwandlungs- und Kreativzauber, eine gründliche Vorbereitung und viele verschiedene Zutaten. Abgesehen davon werden Ballkleider, die wirklich etwas Besonderes sein sollen, von Feen gewebt und haben natürlich ihren Preis.«
Magnolia sah ihre Tante erschrocken an.
»Und nun? Oh, bitte, Tante Linette, ich muss unbedingt so ein Kleid haben. Jörna hat auch eins, und du willst doch sicher nicht,
Weitere Kostenlose Bücher