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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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und die Wartenden drängten ungeduldig nach. Es war nicht zu fassen. Magnolia undJeppe mussten sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen das Tor stemmen, um es wieder zu schließen. Wütendes Fluchen und Fäusteschütteln war die Antwort.
    »Deine Tante ist im Garten!«, schnaufte der Kobold.
    Magnolia ging ums Haus und blieb im nächsten Moment verdutzt stehen. Tante Linette saß an ihrem Gartentisch und hatte sich ein goldenes Tuch wie einen Turban um den Kopf geschlungen. Vor ihr verteilt lagen eine Lupe, ein silbernes Messer, eine Geldkassette und Serpentina. Neben ihr stieg grünlicher Rauch aus einer Feuerschale auf.
    »Hallo, Kätzchen! Schön, dass du es bis hierher geschafft hast«, krächzte sie. »Ich hatte schon Angst, sie könnten dich zerfleischen.«
    »Oh, tatsächlich? Warum hast du mich dann nicht vorgewarnt?«
    »Ist ja gut gegangen. Also kein Grund, eingeschnappt zu sein!«, winkte ihre Tante ab und ordnete noch einmal ihre Utensilien. »Du kannst mir heute Nachmittag assistieren. Bring deinen Rucksack ins Haus und dann lass die Bande herein. Einen nach dem anderen selbstverständlich.«
    »Ist das dein Ernst? Ich soll sie wirklich zu uns in den Garten lassen? Hast du den Mob dort draußen gesehen? Woher wissen die bloß alle davon?«
    Ihre Tante zuckte die Schultern. »So was spricht sich herum. Uns bleibt nichts anderes übrig, als das Beste daraus zu machen. Keine Angst! Sie werden dich schon nicht überrennen«, sagte sie, als sie Magnolias besorgtes Gesicht sah. »Ich habe vorgesorgt. Durch das magische Tor passt immer nur einer zur Zeit.«
    Na, wenn das nicht beruhigend war. Magnolia brachte ihren Rucksack ins Haus und warf ihn unter die Treppe. Dabei fiel ihr auf, dass sogar der große Bauernschrank mit einem Riegel verschlossen war. Dreimal kurz, zweimal lang stand auf einem Zettel, der daran klebte.
    Na, das konnte ja heiter werden. Magnolia holte noch einmal tief Luft und ging dann hinaus, um den ersten Wartenden einzulassen. Eswar furchtbar, sowie sie den Schlüssel umdrehte, fing die Menge an, zu schieben und zu drängeln. Glücklicherweise wirkte Tante Linettes Zauber. Wie durch einen unsichtbaren Flaschenhals flutschte tatsächlich nur eine einzige Hexe in Gummistiefeln herein. Magnolia führte sie hinter das Haus, wo Tante Linette an ihrem Tisch thronte und ungeheuer exotisch aussah.
    »Sei gegrüßt, meine Liebe. Was kann ich für dich tun?«, fragte sie würdevoll.
    Eilig trat die Hexe an den Tisch heran. »Rede nicht so gestelzt, Linette. Du weißt genau, weshalb wir alle hier sind.« Eifrig hielt sie ihr den Flachs unter die Nase. »Und, was meinst du? Ist das Gemüse Gold wert oder nicht?«
    Linette schob den Flachs wie eine lästige Fliege zur Seite und deutete auf ihre Geldschatulle. »Sieben Euro, Gertrude. Von irgendetwas muss ich ja schließlich leben.«
    Gertrude schnaubte, griff in die Tasche ihres weiten Mantels und ließ sieben Euro in die Schatulle fallen.
    Nun griff Linette mit Kennermiene nach einem der Halme. Sie betrachtete ihn durch die Lupe, schnüffelte daran wie ein Hund. Schnitt ein Stück von dem Stiel ab. Leckte noch einmal an der Schnittstelle und warf ihn dann, schwupp, in die Feuerschale. Sofort verfärbte sich der grünliche Rauch golden.
    »Glückwunsch, meine Beste!«, grinste sie. »Dein Flachs ist ein Volltreffer.«
    »Jaaaa!«, schrie Gertrude und machte vor Freude einen Luftsprung. »Weißt du schon, wann die Spinnerinnen ankommen?«
    Jetzt blickte Linette missmutig in den Himmel. »Das steht in den Sternen. Aber sobald ich etwas weiß, erfährst du es als Erste.«
    Gertrude schnappte sich ihren wertvollen Flachs, nickte Linette noch einmal würdevoll zu und ließ sich von Jeppe zurück zur Pforte bringen.
    Magnolia hätte zu gern gewusst, was das für ein Zeug war, das da in der Feuerschale unablässig vor sich hin qualmte und mit dessen Hilfe sich der Beweis für den Goldflachs erbringen ließ. Sie wollte ihre Tante gerade danach fragen, als Serpentina fauchend vom Tisch sprang und zwischen den buchsbaumgesäumten Beeten verschwand. Gleich darauf war eine zornige Stimme zu hören.
    »Finger weg, sage ich! Oder du wirst mich kennenlernen!« Eine Garbe Flachs bog um die Hausecke, blieb an den Brombeerranken hängen, taumelte und fiel Magnolia laut raschelnd vor die Füße. Heraus rollte eine junge Koboldfrau mit spitzer Nase und einem hellblauen Kopftuch. Magnolia wollte ihr gerade auf die Beine helfen, als Jeppe um die Ecke schoss.
    »Verflixt,

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