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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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sonst nicht deine Art, um den heißen Brei herumzureden«, blaffte Runa.
    Linette holte tief Luft. »Also gut. Magnolia sagt, sie hätte in der Sturmnacht die schwarze Gondel vor deinem Haus gesehen und gehört, wie du mit Milauro gesprochen hast.« Jetzt war es raus. Gespannt sah Linette die Watthexe an. Und ihre Reaktion gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Runa schluckte und zwinkerte kurz nervös mit den Augen. Dannpolterte sie los: »So ein Unfug! Das Mädchen hat sich getäuscht. Die Angst vorm blanken Hans muss ihre Sinne verwirrt haben.« Dann lachte Runa laut. »Du glaubst hoffentlich nicht im Ernst, dass ich mich mit Unterirdischen abgebe?«
    »Nein, natürlich nicht«, murmelte Linette. Doch im selben Moment beschloss sie, ihre Freundin im Auge zu behalten. Runa hatte selten so schlecht gelogen.

Fünftes Kapitel
Das neue Geschäft

    Als Magnolia am nächsten Tag von der Schule nach Hause fuhr, fiel ihr auf, dass der ehemalige Laden von Anatol Tott ganz offiziell geöffnet hatte. Zwei junge Frauen kamen heraus und verglichen lachend den Inhalt der kleinen Papiertüten, auf denen das Logo des Ladens prangte. Magnolia hielt an und kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    Meister Schnuck stand in verschnörkelten Buchstaben auf dem wuchtigen Schild, das sanft im Frühlingswind schaukelte. Antiquar und Parfümeur. Das klang ungewöhnlich. Magnolia hätte sich zu gerne in dem Laden umgeschaut, doch leider musste sie ihrer Tante bei der Bestimmung des Flachses helfen. Und so blieb ihr nichts anderes übrig, als später wiederzukommen.
    Bereits auf dem Weg zum Haus ihrer Tante hörte sie die aufgeregten Stimmen von Kobolden, Hexen und Zwergen. Es war unglaublich, aber die Schlange vor ihrem Garten wurde einfach nicht kürzer. Man hätte meinen können, der magische Flachs würde im selben Umfang wie Mais oder Kartoffeln angebaut. Was natürlich Quatsch war, denn schnell stellte sich heraus, dass nicht einmal jeder zehnte mitgebrachte Flachs zu der Sorte gehörte, die sich zu Gold spinnen ließ.
    Energisch drängte sich Magnolia durch die Pforte und ging sofort zu ihrer Tante in den Garten.
    »Hallo, Kröte!«
    Täuschte sie sich, oder sah Tante Linette ein wenig erschöpft aus? Jedenfalls hatte sie heute auf ihren Turban verzichtet.
    »Er rutscht mir ständig vor die Augen, wenn ich einen störrischen Flachsbesitzer vor die Tür setzen muss«, erklärte sie knapp. »Aber jetzt bist du ja da.«
    Magnolia zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Ihre Tante hatte recht. Sie war in der Lage, enttäuschte Besucher zu trösten und sie mit sanfter Gewalt aus dem Garten zu bugsieren, ohne dass gleich die Fäuste flogen. Ein Talent, um das Tante Linette sie außerordentlich beneidete.
    Sofort machte sich Magnolia an die Arbeit. Sie führte einen Besucher nach dem nächsten in den Garten und lief alle fünf Minuten ins Haus, um nachzusehen, ob Jörna vielleicht schon im Schrank saß und auf ihre Befreiung wartete. Dann hörte sie endlich das vereinbarte Klopfzeichen. Drei kurz, zwei lang. Magnolia stürzte zum Schrank und schob den Riegel beiseite.
    »Du bist meine Rettung!«, begrüßte sie ihre Freundin. »Jetzt kann ich Tante Linette endlich mit gutem Gewissen allein lassen. Sie begutachtet den Flachs im Akkord und ist dabei ganz in ihrem Element. Dass ich zwischendurch mal zum Klo muss oder gigantischen Hunger habe, interessiert sie einfach nicht.«
    »Ich wäre schon früher gekommen«, entschuldigte sich Jörna nach einem Blick auf die Uhr. »Aber meine Mutter hat darauf bestanden, dass ich sämtliche Kamine im Haus kehre. Es hat eine geschlagene Stunde gedauert, bis ich den verdammten Ruß von meiner Haut geschrubbt hatte. Trotz der wunderbaren Aus-Dreck-mach-Gold-Paste, die sie mir zum Waschen gegeben hat. Apropos Gold. Ich habe ein paar Stängel Flachs dabei. Meinst du, deine Tante könnte einen Blick darauf werfen?«
    »Sicher kann sie das. Sie tut seit zwei Tagen nichts anderes. Komm mit in den Garten.«
    Magnolia führte Jörna über die Terrasse zu ihrer Tante. Die hatte gerade einen Zwerg enttäuscht und entsprechend angespannt war dieStimmung. Fluchend zerbrach er die Flachsstängel über seinem Knie und verließ zornig den Garten.
    »Sieh mal, wen ich mitgebracht habe!«, strahlte Magnolia.
    »Guten Tag, Frau Kater«, grüßte Jörna höflich.
    Linette sah den Mädchen freundlich entgegen, und ihre Augen wanderten blitzschnell zu den Flachsstängeln in Jörnas Hand. »Hallo, Jörna! Lass mich

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