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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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unsicher an. »Er kommt mit Leander zurück.«
    Magnolias Herz klopfte wie immer, wenn jemand Leanders Namen nannte. »Ich weiß. Vor ein paar Tagen kam ein Brief von ihm«, bemerkte sie. »Er schreibt, dass er sein Austauschjahr in Neuseeland vorzeitig abbricht, weil es Ärger mit Schwarzalben gibt.« Sie stand auf und zerrupfte einen Strohhalm, den sie aus Tokkers Mähne gezupft hatte.
    »Weiß du, wie oft Leander sich in den letzten Monaten bei mir gemeldet hat?«, fragte sie plötzlich. »Ein einziges beknacktes Mal!«
    Jörna sah ihre Freundin bedauernd an. »Du wusstest doch, dass er in den Bergen keinen Empfang hat«, sagte sie tröstend.
    »Netter Versuch«, seufzte Magnolia. »Aber Elon konnte den Kontakt ja scheinbar halten.«
    »Elon war auch nicht in Neuseeland«, erklärte Jörna und grinste. »Wie auch immer, jetzt sind die beiden jedenfalls auf dem Weg hierher.«
    Magnolia antwortete nicht, und Jörna sah sie erstaunt an.
    »He, hast du etwa genug von ihm?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Magnolia und wusste im selben Moment, dass es nicht stimmte.
    »Siehst du!« Spöttisch sah Jörna sie an.
    »Du liest meine Gedanken!«, beschwerte sich Magnolia. »Hast du eine Ahnung, wann sie hier sind?«
    Jörna schüttelte den Kopf. »Morgen oder nächste Woche   … Ich weiß es nicht.«
    Magnolia grinste: »Egal, wir werden es erleben.«
    Dann wechselte sie das Thema. »Habe ich dir eigentlich erzählt, dass ich morgen meinen Job bei Meister Schnuck antrete?«
    »Was?! Wie cool ist das denn?«, strahlte Jörna. »Also, wenn du irgendwie günstig an die Parfüms herankommst   …«
    Magnolia lachte. »Dann lasse ich es dich wissen.«

Zwölftes Kapitel
Der neue Job

    Pünktlich wie ein Maurer betrat Magnolia am nächsten Tag Meister Schnucks Laden. Das Windspiel über der Tür klingelte, und der Duft von Rosenholz wehte zart durch den Raum. Suchend sah Magnolia sich um, doch sie konnte ihren neuen Chef nirgends entdecken. Hatte sie sich in der Zeit geirrt? Ihr blieb nichts anderes übrig, als auf ihn zu warten. Aufmerksam sah sie sich um, und für einen Moment streiften ihre Blicke auch die bunten Fresken an der Ladendecke. Erschrocken fuhr sie zurück. Norgen, menschengroße Ratten, zerrten eine junge Frau mit sich fort. Ein Bild weiter versteckte sich eine Burg im Nebel. Sofort wurden schlimme Erinnerungen in Magnolia wach. Die Burg auf dem Teufelsberg. Der Ort, an dem Graf Raptus sie gefangen gehalten hatte. Magnolia atmete betont langsam ein und wieder aus. »Kein Grund, weiche Knie zu bekommen«, murmelte sie. Der Graf war tot, und die Bilder an der Decke waren nichts weiter als Überbleibsel aus dem Laden von Anatol Tott. Sie hatte doch gewusst, in welcher Umgebung sie arbeiten würde. Leider waren ihr die Bilder bei den vorherigen Besuchen nicht aufgefallen und sie hatte einfach angenommen, Meister Schnuck hätte den Laden von Grund auf renoviert.
    »Ah, Magnolia. Schön, dich zu sehen! Und pünktlich bist du auch noch.«
    Magnolia fuhr herum. Sie hatte den Professor nicht kommen hörenund konnte ihn auch jetzt nirgendwo entdecken. Suchend blickte sie sich um.
    »Ich bin hier unten«, sagte die Stimme. Und im selben Moment stand er vor ihr. Er war über eine steile Treppe gekommen, die direkt aus dem Boden zu wachsen schien.
    »Mein Laboratorium ist im Keller«, erklärte er. »Ich stelle dort meine Parfüms her. Wenn du magst, zeige ich es dir.«
    Magnolia zwang sich zu einem Lächeln. »Sehr gerne«, erwiderte sie und beäugte misstrauisch die geöffnete Falltür, mit der sich die Treppe verschließen ließ.
    Meister Schnuck hängte das Geschlossen-Schild an die Ladentür und schloss ab. »Ich möchte nicht noch einmal beklaut werden«, erklärte er.
    »Sie wurden beklaut?«
    Der Professor nickte. »Eine Diebin hat die Gelegenheit genutzt und ließ gleich fünf Parfümflakons und einen indischen Seidenschal mitgehen. Dabei habe ich ihr nur kurz den Rücken zugekehrt, um ein Telefonat anzunehmen.«
    »Sie hatten Glück, dass sie nicht die alten Bücher eingesteckt hat«, sagte Magnolia.
    »Du verstehst etwas von alten Schriften?«
    Magnolia schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich habe sie mir neulich angesehen, und sie sehen ziemlich wertvoll aus.«
    »Da hast du vollkommen recht. Das ist auch der Grund, weshalb ich sie oben auf der Galerie ausstelle und nicht hier unten im Laden. Manche der Grimoires sind unbezahlbar und nicht verkäuflich.«
    »Warum stellen Sie sie dann aus?«
    »Um sie um mich zu

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