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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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ich habe nur das Schild herausgehängt«, entgegnete Meister Schnuck.
    Während Magnolia ihrem Chef zur Treppe folgte, kam sie an einer eisenbeschlagenen Tür vorbei, die hinter einem Vorhang hervorlugte und ihr vorhin nicht aufgefallen war.
    »Wohin führt diese Tür?«, wollte sie wissen.
    Meister Schnuck blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich langsam um. Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte, und für einen Moment glaubte Magnolia, ihre Frage hätte ihn verärgert. »Sie lässt sich nicht öffnen«, sagte er knapp und stieg die Treppe hinauf.
    Magnolia ging ihm eilig nach und war erstaunt, als im Laden dann tatsächlich ein junger Mann stand, der sich für einen ganz bestimmten Ring interessierte, den er seiner Freundin zum Jahrestag schenken wollte. Meister Schnuck war in seinem Element. Vorsichtig zog er die Schublade mit den Ringen heraus und beglückwünschte den jungen Mann zu seinem guten Geschmack.
    »Eine ausgezeichnete Wahl!«, lobte er. »Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich diesen Ring in Verona gekauft habe. Es war in einem Antiquitätengeschäft in einer Seitenstraße. Der Händler versicherte mir, dass dieser Ring aus dem Nachlass der Capulets stammt.« Verständnislos sahen Magnolia und der junge Mann Meister Schnuck an. Der lächelte. »Julia Capulet   …«
    Und als noch immer keine Reaktion kam, setzte er nach: »Die Geliebte Romeos.«
    »Was, wirklich?« Der junge Mann wurde vor Aufregung ganz blass. »Und das ist wirklich ihr Ring? Sind Sie sicher?«
    Meister Schnuck nickte. »So wird es zumindest erzählt.«
    Glücklich kaufte der junge Mann den Ring für seine Freundin, und Magnolia lächelte. Sie hatte gerade etwas Wichtiges über ihren neuen Chef gelernt. Er war nicht nur ein begnadeter Parfümeur, sondern auch ein Traumverkäufer und Geschichtenerzähler.
    Dann wurde es ernst. Magnolia musste das erste Mal kassieren. Erleichtert stellte sie fest, dass es nicht besonders schwer war, die altertümliche Kasse zu bedienen. Von da an ging es Schlag auf Schlag, denn kaum hatte der junge Mann den Laden verlassen, gaben sich die Kunden wieder die Klinke in die Hand. Magnolia hatte alle Hände voll zu tun und kam ordentlich ins Schwitzen. Trotzdem war sie mächtig stolz auf sich, auch wenn bei der Schlussabrechnung drei Euro zweiunddreißig in der Kasse fehlten.
    Während Magnolia sich mit den Tücken einer alten Ladenkasse herumschlug, hatte Linette ganz andere Sorgen. Ihr ging der Trubel vor ihrer Haustür inzwischen gehörig auf die Nerven. Nicht nur, dass ihre Praxis seit mehr als einer Woche geschlossen war. Sie konnte auch nicht mehr unbehelligt aus dem Haus gehen, ohne dass irgendwer sie um eine kleine Gefälligkeit bat. Mal handelte es sich dabei um die Benutzung des Toilettenhäuschens oder der Küche, ein anderes Mal um einen klitzekleinen Rat in Sachen Gesundheit. Zu allem Überfluss traten nun auch noch die ersten Fälle von Flachsdiebstahl auf. Nicht bei den Hexen. Die wussten durchaus auf ihr Eigentum aufzupassen. Aber leider standen vor ihrem Haus nicht nur kampferprobte Sumpfhexen und heimtückische Rotkappen, sondern auch Blumenelfen und Nussweiblein. Liebenswerte, arglose Wesen. Denen jegliche Art von Heimtücke fremd war, und genau DIE waren die bevorzugten Opfer.
    Gerade hatten Linette und Jacko es sich bei einem Glas Maulbeerwein im Garten gemütlich gemacht, als ihre Unterhaltung von einem lauten Weinen unterbrochen wurde. Das Weinen war so herzzerreißend,dass die zwei augenblicklich ihre Gläser abstellten und erschrocken vor das Haus liefen. Aufgeregtes Stimmengewirr schlug ihnen entgegen.
    »Was ist passiert?«, fragte Linette, nachdem sie vergeblich nach Toten oder Schwerverletzten Ausschau gehalten hatte. Niemand antwortete. Alles drängte sich um eine winzige Elfe, die sich schluchzend die Hände vor das Gesicht hielt und heulte, was das Zeug hergab.
    »Würde mir bitte jemand erklären, was hier los ist?«, verlangte Linette noch einmal und funkelte böse in die Runde.
    Da stand Runa neben ihr. »Dreimal darfst du raten! Das dumme kleine Gänseblümchen wurde natürlich beklaut«, sagte sie. »Und ehrlich gesagt, tut es mir nicht einmal leid! Diese Flatterdinger aus dem Tal der Glückseligen gehen hier jedem auf die Nerven. Endlich ist Schluss mit lustigem Glockengebimmel und Blumengesang!«
    »Wer hat sie beklaut?«, fragte Linette, ohne auf Runas Worte einzugehen.
    Spöttisch sah die Watthexe sie an. »Es wurde keine Visitenkarte abgegeben. Unsere

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