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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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kleine Elfe hat ein Nickerchen in einer Apfelblüte gemacht und ihren Flachs über den nächsten Ast gehängt. Tja, und als sie ihre Äugelein Stunden später wieder aufschlug, war der Flachs weg, und wir müssen uns nun das Geschrei anhören.«
    Linette seufzte. »Hör auf, so boshaft zu reden! Ich werde mich um sie kümmern. Was tust du übrigens hier? Dein Flachs war doch nicht mehr zu gebrauchen, wenn ich mich recht erinnere.«
    Runa zuckte die Schultern. »Mir war langweilig. Kein Unterricht. Niemand da, den ich triezen kann.«
    Linette schüttelte den Kopf. »Du bist unmöglich.« Sie drängte sich durch die Menge und setzte die kleine Elfe in ihre Hand. »Komm mit ins Haus. Ich gebe dir Baldrian für deine Nerven!« Im Fortgehen bemerkte Linette, dass sich Runa mit jemandem unterhielt. Und wäre es nicht helllichter Tag gewesen, sie hätte geschworen, dass es Milauro war, mit dem die Watthexe sprach.
    Als Magnolia am Abend nach Hause kam, pulsierte das Adrenalin noch immer in ihren Adern. Es war ein aufregender Nachmittag gewesen, und sie war ziemlich stolz auf sich. Alles in allem schien der neue Job recht easy zu sein und Spaß zu machen. Die Kunden waren freundlich, und richtig voll wurde es erst gegen Abend.
    Tante Linette stand in der Küche am Herd und rührte in einem kräftigen Eintopf, der in ihrem schwarzen gusseisernen Topf leise vor sich hin köchelte. Es duftete herrlich und Magnolia bemerkte erst jetzt, wie hungrig sie war.
    »Hallo, Lämmchen!«, begrüßte ihre Tante sie, ohne sich auch nur eine Sekunde umzudrehen. »Columbina, Columbana und Columbun werden gleich hier sein. Du hast also noch genau zehn Minuten Zeit, um dir die Hände zu waschen und die Haare zu kämmen. Dann wird gegessen.«
    »Die drei Spinnerinnen wollen mit uns essen?«
    Das waren ja tolle Neuigkeiten. Denn obwohl die drei alten Frauen immer wieder beteuerten, wie gemütlich das Regenfass aussah, blieben sie die meisten Abende unter sich.
    »Wir sind Reisende auf einem langen Weg«, pflegten sie zu antworten, wenn man sie darauf ansprach. »Zu enge Bindungen tun da nicht gut.«
    Lächelnd drehte Linette sich zu ihrer Nichte um. »Diese Ehre wird nur den wenigsten zuteil«, sagte sie. »Ehrlich gesagt habe ich noch nie gehört, dass die drei mit irgendwem zu Abend gegessen hätten. Und nun sieh zu, dass du fertig wirst, bevor sie hier sind.«
    Magnolia lief in ihr Zimmer hinauf und öffnete schnell noch einmal das Fenster, um die frische Abendluft hereinzulassen. Von hier oben hatte man einen hervorragenden Blick über das Treiben vor dem Haus. Die Flusskobolde machten das Geschäft ihres Lebens. Denn obwohl die Spinnerinnen bereits Feierabend hatten, wurde der Platz vor Tante Linettes Haus nicht leer. Magnolia griff gerade nach der Bürste, als ihr Blick an etwas hängen blieb, für das ihr Gehirn auf die Schnelle keine brauchbare Erklärung lieferte. In der Eiche vor ihrem Fenster befandsich etwas, das wie eine verschrumpelte Gewürzgurke aussah. Da der Baum vor ihrem Fenster aber kein Gewürzgurkenbaum war, sondern eine Eiche, wurde Magnolia auf der Stelle misstrauisch. Beunruhigt suchte sie nach weiteren Hinweisen und wurde fündig. Mitten aus dem dichten Blattwerk der Eiche ragten fleischige braune Ohren, und ein paar gelbe Augen blitzten sie schadenfroh an. Langsam fügte sich das Bild zu einem schrecklichen Ganzen zusammen. Auf dem Baum, direkt vor ihrem Fenster, saß ein Troll und grinste sie ungeniert an. Magnolias Blick flog über die Äste. Wahrhaftig! Da saß noch einer, und eine Etage tiefer saß der nächste. Sie traute ihren Augen nicht. Dann hörte sie eine Stimme, die ihr nun endgültig die Laune verdarb. »Sie suchen ein Plätzchen für die Nacht? Hier sind Sie goldrichtig! Das erste Baumhotel Rauschwalds hat heute eröffnet, und es sind nur noch wenige Plätze frei.«
    Jeppe! Magnolia kochte vor Wut. Was fiel dem Kobold ein! War er denn von allen guten Geistern verlassen? Er konnte doch unmöglich den Baum vor ihrem Fenster als Schlafplatz an Trolle vermieten!
    »Ein Taler, der Herr. Danke schön. Gleich hier in der ersten Etage ist noch eine Astgabel frei. Da können Sie Ihre Hängematte aufhängen.«
    Jetzt hatte Magnolia aber genug! Sie schloss das Fenster, zog mit einem Ruck die Vorhänge zu und stürmte die Treppe hinunter. Im Flur stieß sie beinah mit den Spinnerinnen zusammen, die pünktlich zum Essen kamen.
    »Ich bin gleich wieder da«, murmelte sie und war schon aus der Tür.
    »Jeppeeee!!!«

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