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Magnolia Steel – Hexennebel

Magnolia Steel – Hexennebel

Titel: Magnolia Steel – Hexennebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Städing
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Ihre Stimme überschlug sich vor lauter Empörung. »Jeppe! Wo steckst du, du verdammter Kobold? Zeig dich, damit ich Senf aus dir machen kann!« Wütend sah Magnolia sich um.
    »Hast du ein Problem, Jungfer Riesengroß?« Wie aus dem Nichts tauchte der Kobold auf.
    »Allerdings!«, fauchte Magnolia wütend. »Was fällt dir ein, den Baum vor meinem Fenster an Trolle zu vermieten? Bist du nicht ganz normal?«
    »He, he, beruhige dich. Ich vermiete nicht nur an Trolle. Die Leutekommen von weit her und haben keine Lust, im Stehen zu schlafen. Das Baumhotel steht jedem offen. Und es funktioniert. Es ist nur noch ein Schlafplatz frei.«
    »Schön für dich!«, fauchte Magnolia. »Aber warum ausgerechnet in meinem Baum? Und warum Trolle?«
    »Ganz einfach   … dein Baum hat die meisten Etagen.« Jeppe ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Und Trolle sind völlig schwindelfrei.«
    »Weil sie zu blöd sind, Angst zu haben!«, schrie Magnolia und holte tief Luft. »Du sorgst auf der Stelle dafür, dass diese haarigen Ungeheuer   …«
    »Magnolia, das Essen wird kalt!« Die Stimme ihrer Tante klang alles andere als liebevoll.
    Magnolia blitzte den Kobold zum Abschied wütend an und stampfte zurück ins Haus.
    In der Wohnstube saßen die drei Spinnerinnen vor ihren Tellern und sahen ihr missbilligend entgegen.
    »Bin schon da«, flötete sie und dachte gleichzeitig: Was wisst ihr schon von schnarchenden, furzenden Trollen? Also kein Grund, so blöde zu glotzen.
    Die drei Spinnerinnen hoben erstaunt die Augenbrauen, und Tante Linettes Hand krallte sich schmerzhaft in ihre Schulter. Hastig versteckte Magnolia ihre unfreundlichen Gedanken.
    »Tschuldigung«, murmelte sie vorsichtshalber. »Ich hatte da draußen etwas Ärger.«
    »Der Ärger kann warten«, flötete ihre Tante nun ebenfalls. »Schließlich haben wir heute Abend drei reizende Gäste, über die ich mich sehr freue.«
    Innerlich verdrehte Magnolia die Augen. Wenn Tante Linette so weitermachte, würde sie noch auf ihrer eigenen Schleimspur ausrutschen. Klar war es nett, dass sich die drei mal blicken ließen, aber der Kracher war das nun auch wieder nicht. Natürlich hatte Magnoliadiesen Gedanken blockiert. Umso mehr wunderte sie sich über die seltsamen Blicke, mit denen die Frauen sie ansahen.
    »Von welchem Ärger sprichst du?«, erkundigte sich Columbun und griff nach ihrem Löffel. Magnolia unterdrückte beim Blick auf ihren Daumen ein Grinsen.
    »Du hast gehört, was Columbun dich gefragt hat. Also erzähl schon, was los war!«, forderte Linette sie ungeduldig auf.
    »Jeppe hat den Baum vor meinem Fenster an Trolle vermietet«, sagte Magnolia knapp.
    »Waaas?«
    Mit Genugtuung sah sie, wie ihre Tante rot anlief. »Was fällt diesem Kerl ein? Einer Elfe wurde heute der Flachs gestohlen, und jetzt dürfte klar sein, wer dahintersteckt! Ich werde sie eigenhändig vom Baum schütteln!« Linette warf zornig ihren Löffel auf den Tisch und stand auf.
    »Recht hast du, meine Liebe!« Columbina legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm. »Allerdings macht es wenig Sinn, die Trolle von dem Schlafplatz zu vertreiben, für den sie gezahlt haben. Besser, du hast ein Auge auf sie und sorgst morgen dafür, dass das Baumhotel geschlossen bleibt. Wenn die Trolle merken, dass sie beobachtet werden, verschwinden sie von ganz alleine.«
    »Ein weiser Vorschlag«, lächelte Linette. »Da hast du selbstverständlich recht.«
    »Das Essen schmeckt ganz ausgezeichnet«, lobte Columbana. »Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal einen so guten Eintopf gegessen habe.«
    »Ist ja auch schon eine ganze Weile her«, fiel Columbun ihr ins Wort. »Wenn ich mich recht erinnere, war es auf einem Bankett der Königin von Saba.«
    Die Königin von Saba? Magnolia musste sich verhört haben. Die hatte vor mehr als zweitausend Jahren gelebt!
    Die schlechte Stimmung war endlich verflogen, und das Gesprächwandte sich erfreulicheren Themen zu. Gebannt lauschte Magnolia den Erzählungen der drei alten Frauen. Egal, welcher Name im Laufe der Unterhaltung fiel, sie wussten über jeden eine Kleinigkeit zu berichten. Was bei geschichtlichen Schwergewichten wie Julius Cäsar oder Abraham Lincoln nicht weiter verwunderlich war, erstaunte Magnolia bei Herrn Hirsch, dem Förster von Rauschwald, und Annie Walser, der ehemaligen Hebamme aus Wurmstadt, doch sehr. Es schien auf der ganzen Welt nicht einen Menschen zu geben, der noch nicht die Bekanntschaft der drei Spinnerinnen gemacht

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