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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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selbst wenn sie seit Jahren nicht mehr in ihrem Elternhaus wohnte.
    »Die hast du gerade verpasst.«
    »Wie lange ist das her?«
    Der Mann richtete sich auf. Streckte sich. Nahm seine Mütze ab, das graue Haar stand ihm vom Kopf ab. Er musterte Magnus. Setzte die Mütze wieder auf. Kratzte sich am Kinn. So alt mochte er gar nicht sein, doch seinem Gesicht sah Magnus an, dass er Jahrzehnte draußen in Kälte und Regen verbracht hatte. Und er wusste nicht so genau, ob er diesem Fremden helfen sollte.
    »Wie lange ist es her, dass sie gefahren ist?«, wiederholte Magnus.
    »Ich habe dich verstanden. Ich bin nicht taub.«
    Magnus zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin ein Freund von ihr. Ich muss sie dringend finden.«
    »Ungefähr zehn Minuten«, erwiderte der Mann schließlich. »Sie war nicht lange hier.«
    »In welche Richtung ist sie gefahren?«
    »Kann ich nicht genau sagen.«
    »Was für ein Auto fährt sie?«, fragte Magnus. Er selbst wusste es nicht.
    »Ich finde«, sagte der Mann, »wenn du ein Freund von ihr bist, müsstest du das wissen.«
    Magnus riss sich zusammen, um nicht ungeduldig zu werden. »Das klingt jetzt vielleicht melodramatisch, aber ich glaube, dass sie in Gefahr ist. Ich muss sie wirklich finden.«
    Der Mann brummte nur und wandte sich wieder seinem Garten zu.
    Magnus sprang über den Zaun, packte den Alten am Arm unddrehte ihn auf den Rücken. »Sag mir jetzt, was für ein Auto sie fährt, oder ich breche dir den Arm!«
    Der Mann stöhnte vor Schmerzen. »Ich sage dir gar nichts. Dr. Ásgrím war ein guter Freund von mir, und ich helfe keinem dabei, seiner Tochter wehzutun.«
    »Verfluchte Isländer!«, brummte Magnus auf Englisch und stieß den Mann von sich. Sture Böcke, alle miteinander.
    Er stieg wieder in seinen Wagen. Wohin? Wenn Ingileif nach Reykjavík zurückgefahren wäre, um Pétur dort zu treffen, hätte Magnus sie sehen müssen – er hatte Ausschau nach ihr gehalten, wann immer ihm ein Fahrzeug entgegengekommen war. Nördlich von Fluðir war nicht mehr viel. Aber im Osten war Hruni. Vielleicht war sie dorthin gefahren. Entweder um Pétur zu treffen oder um den Ring zu suchen.
    Die Abzweigung nach Hruni war direkt südlich des Dorfes. Magnus legte die drei Kilometer in zwei Minuten zurück. Wie erwartet stand ein Streifenwagen auf dem Parkplatz vor der Kirche, ein Kollege saß am Steuer und las ein Buch.
    Es war wieder Schuld und Sühne . Der Polizist hatte das Buch fast durch.
    Er erkannte Magnus und grüßte ihn.
    »Hast du Ingileif Ásgrímsdóttir gesehen?«, fragte Magnus. »Blonde Frau, Ende zwanzig?«
    »Nein. Und ich bin seit acht Uhr heute Morgen hier.«
    »Verflucht!«
    »Hast du schon gehört, dass sie glauben, sie hätten Hákons Leiche?«, fragte der Beamte.
    »Ja. Ich hab ihn gesehen, unter dem Hjálparfoss. Er ist tot, mause tot. Aber ich mache mir Sorgen um Ingileif. Ich glaube, dass der Mörder des Pastors jetzt hinter ihr her ist.«
    »Falls ich sie sehe, melde ich es per Funk.«
    »Kannst du mich besser direkt anrufen?«, fragte Magnus und gab dem Polizisten seine Handynummer.
    »Du kannst ja mal die Leute da drüben fragen.«
    Magnus drehte sich um. Ein Wagen war so am Straßenrand geparkt, dass man von dort aus Kirche und Pfarrhaus im Blick hatte. »Wer ist das?«
    »Drei Männer. Ein Isländer und zwei Ausländer. Ich habe sie gefragt, was sie hier zu suchen haben, aber sie hatten keine Antwort, zumindest keine, die Sinn ergab.«
    Feldman und Jubb, dachte Magnus. »Sie warten darauf, dass du abhaust, damit sie die Kirche durchsuchen können«, sagte Magnus. »Aber danke für den Tipp, ich sprech mal mit denen.«
    Er fuhr hinüber. Auf dem Fahrersitz saß ein kleiner Isländer, da neben Jubb, Feldman hockte im Fond. Beim Anblick von Magnus wurden sie merklich verlegen.
    Magnus stieg aus und ging auf die drei zu. Der Isländer kurbelte die Fensterscheibe hinunter.
    »Hallo, Lawrence, Steve«, sagte Magnus auf Englisch und nickte den beiden Ausländern zu.
    »Tag, Officer«, erwiderte Lawrence vom Rücksitz.
    »Und Sie sind ...?«, fragte Magnus den Isländer.
    »Axel Bjarnason. Ich bin Privatermittler. Ich arbeite für Mr. Feldman.«
    »Woran?«
    Axel zuckte mit den Schultern.
    »Er hilft uns bei einer Recherche«, erklärte Feldman.
    Magnus wollte ihnen gerade sagen, dass sie nur ihre Zeit verschwendeten, die Kirche sei gründlich durchsucht worden, dort sei kein Ring zu finden, doch dann überlegte er es sich anders. Sollten sie doch den ganzen Tag in

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