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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Fernfahrer und stammte aus einer Stadt namens Wetherby. Der Junggeselle lebte allein. Laut Reisepass war er einundfünfzig Jahre alt.
    Magnus und Árni verfolgten Jubbs Befragung auf einem Computermonitor im Gang. Alle Vernehmungsräume im Polizeipräsidium von Reykjavík wurden rund um die Uhr von Kameras überwacht.
    Im Vernehmungsraum befanden sich vier Personen: Baldur, ein weiterer Kriminalbeamter, ein isländischer Übersetzer und ein großer, breitschultriger Mann mit Bierbauch. Letzterer trug ein offenes Jeanshemd, ein weißes T-Shirt, schwarze Jeans und eine Baseballkappe, unter der sein ergrauendes Haar hervorsah. Sein grauer Kinnbart war gepflegt. Magnus konnte die bunten Buchstaben einer Tätowierung auf dem Unterarm erkennen: Steve Jubb.
    Baldur war geschickt im Vernehmen – entspannt, selbstsicher und zugänglicher, als er zuvor bei Magnus gewesen war. Er lächelte sogar ab und zu, dann zuckten seine Mundwinkel nach oben. Baldur verwendete die traditionelle Befragungstechnik, ging mit Jubb dessen Aussage immer wieder durch. Versuchte, ihn mit einem Detail aus dem Konzept zu bringen. So konnte Magnus gut nachvollziehen, was Jubb am Vorabend getan hatte.
    Die Befragung ging nur mühsam und umständlich vonstatten; alles musste vom Dolmetscher hin- und herübersetzt werden. Árni erklärte, dass nicht nur wegen Baldurs schlechtem Englisch übersetzt werden müsse; es war die Voraussetzung dafür, dass die Befragung später vor Gericht zugelassen würde.
    Jubb hatte vieles zu erklären, doch er machte es gut, zumindest am Anfang.
    Er behauptete, Agnar ein Jahr zuvor bei einem Urlaub in Island kennengelernt und sich damals verabredet zu haben, auf dieser Fahrt bei ihm vorbeizuschauen. Er hatte sich einen Wagen gemietet, jenen blauen Toyota Yaris, und war zum Þingvellir-See hinausgefahren. Agnar und er hatten sich länger als eine Stunde unterhalten, dann war Jubb auf direktem Weg zum Hotel zurückgefahren. Die Frau an der Rezeption erinnerte sich an seine Ankunft. Da ihre Schicht bis elf Uhr ging, konnte sie seine Zeitangabe bestätigen. Jubb hatte nichts Verdächtiges bemerkt. Agnar war freundlich und gesprächig gewesen. Sie hatten über Orte in Island gesprochen, die Jubb sich anschauen könnte.
    Der Fernfahrer gab an, Cola getrunken zu haben, sein Gastgeber Rotwein. Er hätte seine Schuhe im Ferienhaus nicht ausgezogen; nach britischem System trug er Schuhgröße zehneinhalb, konnte sie aber nicht umrechnen.
    Nachdem es eine halbe Stunde so gegangen war, verließ Baldur den Raum und kam zu Magnus. »Und? Was meinst du?«, fragte er. »Seine Geschichte passt«, erwiderte Magnus.
    »Aber er verheimlicht irgendwas.« Das war eine Feststellung, keine Frage.
    »Glaube ich auch, aber das ist von hier aus schwer zu beurteilen. Kann ich mal persönlich mit ihm sprechen? Ohne den Dolmetscher? Ich weiß, dann könnt ihr es nicht als Beweis verwenden, aber vielleicht kann ich ihn ein bisschen weichklopfen. Und wenn ihm dabei irgendwas rausrutscht, kannst du ihn anschließend in die Zange nehmen.«
    Baldur überlegte kurz und nickte dann.
    Magnus betrat das Vernehmungszimmer und nahm den Stuhl neben Jubb ein, auf dem zuvor der Dolmetscher gesessen hatte. Er lehnte sich nach hinten.
    »Hey, Steve, alles in Ordnung?«, begann er. »Noch gut dabei?« Jubb runzelte die Stirn. »Wer sind Sie?«
    »Magnus Jonson«, stellte Magnus sich vor. Es erschien ihm normal, seinen amerikanischen Namen zu gebrauchen, wenn er englisch sprach.
    »Aha, ein Ami also«, sagte Jubb mit seinem starken Yorkshire-Akzent.
    »Ertappt. Ich helfe den Jungs hier ein Weilchen aus.«
    Jubb brummte etwas.
    »So, dann erzählen Sie mir mal von Agnar!«
    Jubb seufzte, weil er alles noch mal wiederholen musste. »Wir haben uns vor einem Jahr in einer Kneipe in Reykjavík kennengelernt. Ich fand ihn nett, deshalb habe ich ihn besucht, als ich wieder in Island war.«
    »Worüber haben Sie sich unterhalten?«
    »Über dieses und jenes. Was man sich in Island ansehen kann. Er kennt das Land ziemlich gut.«
    »Nein, ich meine, worüber Sie sich damals unterhielten. Was war so interessant, dass Sie ihn wiedersehen wollten? Er war Universitätsprofessor, Sie sind Fernfahrer.« Magnus rief sich in Erinnerung, dass Jubb nicht verheiratet war. »Sie sind doch nicht schwul, oder?« Unwahrscheinlich, aber vielleicht konnte er eine Reaktion provozieren.
    »Natürlich bin ich nicht schwul!«
    »Worüber haben Sie dann gesprochen?«
    Jubb zögerte, dann sagte er:

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