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Magnus Jonson 01 - Fluch

Titel: Magnus Jonson 01 - Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Laptop wurden keine weiteren interessanten E-Mails an Steve Jubb gefunden. Es gab eine große Zahl von Word-Dateien und besuchten Internetseiten, die sämtlich analysiert werden mussten. In Agnars Büro an der Universität und im Ferienhaus stapelten sich Arbeitspapiere, die alle zu lesen waren.
    Die Spurensicherer hatten vier Fingerabdruckspuren im Ferien hausgefunden: die von Agnar, von Steve Jubb und von zwei anderen, unidentifizierten Personen. Von Agnars Frau gab es keine, sie erklärte, in diesem Jahr noch nicht dort gewesen zu sein. Auch an der Beifahrertür von Jubbs gemietetem Toyota waren keine Abdrücke zu finden, was seine Aussage bestätigte, Agnar allein besucht zu haben.
    Im Schlafzimmer hatten sie Spuren von Kokain gefunden – in einem Schrank war ein Gramm der Droge in einem Tütchen versteckt gewesen.
    »Vigdís, hast du irgendwas über den Namen Isildur herausbekommen?«, fragte Baldur.
    Er wandte sich einer großen, eleganten Schwarzen von ungefähr dreißig Jahren zu, die einen engen schwarzen Pulli und Jeans trug. Sie war Magnus sofort aufgefallen, als er den Raum betrat. Vigdís war der erste schwarze Mensch, den er seit seiner Ankunft in Island gesehen hatte. In Island spielten ethnische Minderheiten keine große Rolle.
    »Offenbar ist Ísildur mit einem Akzent auf dem ersten ›i‹ ein isländischer Name.« Sie sprach den isländischen Buchstaben mit einem langen »i« aus. »Auch wenn er wirklich sehr selten vorkommt. Ich habe die Nationale Einwohnerdatenbank durchsucht und in den letzten achtzig Jahren nur einen Eintrag mit diesem Namen gefunden, ein Kind namens Ísildur Ásgrímsson. Geboren 1974, starb 1977 in Fluðir.« Fluðir war eine Stadt im Südwesten Islands, konnte sich Magnus schwach erinnern. Sie wurde »Fluthir« ausgesprochen, das ð war das isländische stimmhafte »th«.
    Vigdís sprach perfekt Isländisch, stellte Magnus fest. Er klang sonderbar in seinen Ohren, hatte er doch in Boston mit vielenschwarzen Kolleginnen zusammengearbeitet und rechnete daher irgendwie mit der gedehnten Bostoner Sprechweise, nicht mit einem forschen isländischen Zwitschern. »Sein Vater, Ásgrím Högnason, war Arzt. Er starb 1992.«
    »Und kein Hinweis auf jemanden dieses Namens, der noch lebt?«
    Vigdís schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es ja ein vestur-íslenskur .« Sie meinte die »westlichen Isländer«, jene Menschen, die vor einem Jahrhundert nach Nordamerika ausgewandert waren, gewissermaßen Vorgänger von Magnus. »Er könnte auch in England leben. Wenn er im Ausland geboren wurde, ist er nicht in unserer Datenbank.«
    »Hat schon mal jemand von einem Ísildur gehört?«, fragte Baldur in die Runde. »Es klingt schon isländisch.« Niemand sagte etwas, nur Árni, der neben Magnus saß, wollte offenbar den Mund öffnen, überlegte es sich dann aber anders.
    »Gut«, sagte Baldur. »So weit sind wir bisher. Es liegt auf der Hand, dass Steve Jubb in dem Ferienhaus mehr wollte als nur mit einem Bekannten plauschen. Er wollte irgendein Geschäft mit Agnar abschließen, an dem auch ein Mann namens Ísildur beteiligt war.«
    Er sah sich um. »Wie müssen herausfinden, was Agnar entdeckt hatte und um was für ein Geschäft es ging. Wir müssen noch viel mehr über Agnar in Erfahrung bringen. Und am dringendsten müssen wir herausbekommen, wer dieser verdammte Ísildur ist. Hoffen wir, dass Steve Jubb den Mund aufmacht, wenn ihm klar wird, dass er die nächsten Wochen im Knast verbringen muss.«

    Als die Besprechung vorbei war, bat Hauptkommissar Þorkell Magnus um ein kurzes Gespräch. Sein Büro war groß und gemütlich und bot einen herrlichen Blick auf die Bucht und den Berg Esja. Die Wolken hingen heute höher als am Vortag; weit draußen in der Bucht spiegelte sich das Sonnenlicht im Wasser. Drei Fotosvon kleinen Kindern mit hellen Haaren waren so auf dem Schreibtisch aufgestellt, dass sowohl Þorkell als auch sein Gast sie sehen konnten. An der Wand hingen zwei selbstgemalte Bilder, wahrscheinlich von den Kindern.
    Þorkell setzte sich in seinen riesigen Schreibtischstuhl aus Leder und lächelte. »Willkommen in Reykjavík!«, sagte er.
    Wenigstens dieser Mann wirkte freundlich, so wie Árni. Magnus konnte keine Ähnlichkeit zwischen den beiden feststellen, auch wenn sie denselben Nachnamen hatten, Holm, und daher wohl verwandt waren. Eine kleine Minderheit von Isländern benutzte das Namensgebungssystem der restlichen Welt. Oft stammten diese Menschen aus wohlhabenderen

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