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Magyria 01 - Das Herz des Schattens

Titel: Magyria 01 - Das Herz des Schattens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Klassen
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Magdolna, eine winzige Alte in einem altmodischen, geblümten Rock, wirbelte erstaunlich behände durchs Haus.
    »Magdolna?«, fragte Hanna und fand ihre Idee im selben Moment einfach nur idiotisch. Sie konnte ihr das Foto gar nicht mitgeben, denn dann würde Réka es garantiert vermissen. Noch einmal würde sie das Bild nicht entwenden, auch das wusste sie. Sie fühlte sich einfach zu schlecht dabei. »Könnten Sie Mária bitte fragen, ob sie diesen Mann kennt?«
    »Du bist das Mädchen aus Deutschland«, bemerkte die alte Frau. Sie sprach langsam, damit Hanna sie einigermaßen verstehen konnte. »Wie gefällt es dir hier?« Dann fiel ihr Blick auf das Foto, sie stieß einen Schrei aus und bekreuzigte sich hastig.
    »Was ist?«, fragte Hanna alarmiert. »Was ist denn los?«
    »Dieser - dieser Mann«, stammelte Márias Großmutter. »Gonosz! Gonosz!«
    Hanna verstand fast nichts von dem, was die Frau von
sich gab, so schnell und aufgeregt begann sie zu sprechen. Ihre Stimme wurde immer lauter, und auf einmal warf sie den Lappen hin und floh aus dem Haus. Sie schloss nicht einmal die Tür hinter sich.
    »Na toll«, murmelte Hanna. »Das war ja mal ein Erfolg.« Mónika war so stolz darauf gewesen, dass es ihr gelungen war, Magdolna zur Rückkehr zu bewegen, und nun hatte sie es tatsächlich geschafft, die Frau wieder zu vertreiben.
    Drei Wörter waren in ihrem Gedächtnis hängengeblieben, und Hanna murmelte sie vor sich hin, während sie in ihr Zimmer ging. »Baj. Gonosz. Vér. Baj. Gonosz. Vér.« Auf ihrem Tisch lag griffbereit das Wörterbuch, in dem sie nun mit klammen Fingern blätterte. »Baj. Gonosz. Vér.« Zwischendurch sah sie auf das Foto, auf den dunkelhaarigen Mann, der so unverschämt attraktiv war, dass er bestimmt nicht nur kleinen Mädchen den Kopf verdrehte.
    Baj. Gonosz. Vér.
    »Baj« bedeutete Unheil.
    »Gonosz« war böse.
    Und »vér« hieß Blut.
    Hanna musste nicht überlegen, warum die Alte so viel von Blut gesprochen hatte. Für ein weiteres Wort, das sie immer wieder ausgerufen hatte, brauchte Hanna nämlich keine Übersetzungshilfe. Vámpír.
    Sie sah aus dem Fenster, dann besann sie sich auf das Wesentliche. Sie musste sich sofort bei Magdolna entschuldigen und sie dazu überreden, die Stelle hier nicht aufzugeben, sonst würde sie selbst mächtig Ärger bekommen. Am Telefon fand sie zum Glück nach kurzem Blättern in Mónikas ordentlich geführtem Büchlein die richtige Nummer. Die Stimme, die ihr antwortete, kannte sie jedoch nicht. Sie wollte schon auflegen, als sie Mária am anderen Ende der Leitung hörte.
    »Hanna? Bist du das? Ist was mit meiner Oma?« »Ich habe sie vertrieben«, gab Hanna zerknirscht zu.
»Dabei habe ich ihr nur ein Foto gezeigt. Ich glaube, es ist Rékas Freund. So ein Dunkelhaariger, bestimmt schon Mitte zwanzig. Kennst du ihn?«
    Sie hörte, wie Mária die Luft ausstieß.
    »Leg nicht auf. Es tut mir leid! Wie hätte ich wissen können, dass es sie so aufregt? Kannst du ihr bitte sagen, dass es nicht wieder passiert? Dass sie trotzdem morgen kommen soll? Bitte, Mária, Mónika dreht sonst durch. Sie will nur deine Oma, sonst keine.«
    Mária antwortete nicht. Doch sie war noch dran.
    »Bitte«, flehte Hanna. »Können wir uns treffen? Dann erklärst du mir, was eigentlich hier los ist? Ich bezahl es dir auch, wenn du dir eine Stunde Zeit nimmst.«
    Wieder brauchte Mária eine ganze Weile, um nachzudenken. Schließlich sagte sie: »Na gut. Aber Mónika wird auch mit mir böse sein, wenn ich dich aus ihrem Haus vertreibe.«
    »Mich vertreibt nichts so schnell«, versicherte Hanna. Glaubte Mária allen Ernstes, dass sie etwas auf dieses Gespenstergerede gab?
    »Du kannst zu uns kommen. Warte, ich nenne dir die Adresse.«
    Auf dem Weg kaufte Hanna noch einen Blumenstrauß für Magdolna, wobei sie hoffte, dass sie nicht aus Versehen irgendwelche Unglücksblumen erwischt hatte. Mit Aberglauben kannte sie sich so gar nicht aus. Himmel! Niemand hatte sie davor gewarnt, dass es in Ungarn so etwas gab, noch dazu in einem solchen Ausmaß.
    Márias Familie wohnte drüben in Pest, im dreizehnten Bezirk. Hanna hoffte nur, dass sie rechtzeitig zurückkam, um Attila von der Schule abzuholen. Viel Zeit konnte sie sich jedenfalls nicht lassen. Zum Glück war es von der Metróstation zu den Wohnblocks westlich der belebten Váci út nicht weit.
    Mária öffnete ihr und bedeutete ihr, leise zu sein.
    »Meine Mutter ist gerade weg. Ich habe Oma nicht gesagt,
dass du kommst. Sie

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